Analivia Cordeiros erste europäische Retrospektive im ZKM  |  | in der Ausstellung „Analivia Cordeiro. From Body to Code“ | |
Seit dem Wochenende präsentiert das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe die erste Überblicksschau zu Analivia Cordeiro in Europa. Die 1954 in São Paulo geborene Tänzerin, Choreografin und Architektin zählt zu den Pionierinnen in der Computer- und Videokunst. Seit den 1970er Jahren untersucht die Brasilianerin die Beziehungen zwischen Körper, Bewegung, visueller und audiovisueller Kunst sowie Medienkunst. Cordeiro bringt dabei ihre Ideen in Form von Tanz, Choreografie, Performancekunst, audiovisuellen Medien, Computergrafik, Fotografie, Bildhauerei und Malerei ans das Gegenüber. Die Retrospektive in Karlsruhe versammelt einen Querschnitt ihrer Arbeiten, angefangen von den frühen computerbasierten Video-Tänzen und Videokunstwerken der 1970er und 1980er Jahre bis zu den interaktiven Installationen, Fotografien, Zeichnungen und Skulpturen der Jetztzeit.
Kuratorin Claudia Giannetti präsentiert etwa Cordeiros wegweisende Arbeit „M3x3“ von 1973, die als erstes Videokunstwerk in Südamerika, zudem auf internationaler Ebene als eine der ersten Tanzchoreografien gilt, die speziell für Video und mit Computernotationen konzipiert wurden. Durch die Verbindung von Technologie und Performance entstehen in jüngerer Zeit webbasierte Produktionen oder auch interaktive Installationen. Die Besucher sind explizit dazu eingeladen, durch die interaktiven Installationen und eine von der Künstlerin entwickelte Tanz-Motion-Capture-App die eigenen Körpertänze im Raum zu erleben – ganz nach Cordeiros Motto: „Egal welches Alter, egal wieviel Erfahrung im Tanz, alle können etwas über Bewegung lernen.“
Analivia Cordeiro studierte in Brasilien Tanz nach der Laban-Methode, einer Methode, um menschliche Bewegungen zu beschreiben, zu visualisieren, zu interpretieren und zu dokumentieren. Mit dem modernen Tanz kam sie bei Alwin Nikolais, Merce Cunningham, Gus Solomons Jr. und Viola Farber in New York in Berührung. Daraufhin folgten in ihrer Heimat noch Studienabschlüsse im Fach Architektur und Multimedia sowie eine Promotion auf dem Gebiet der Kommunikation und Semiotik. Analivia Cordeiro stellte ihre Arbeiten international aus, darunter im Institute of Contemporary Arts sowie dem Victoria & Albert Museum in London, im Brooklyn Museum in New York, im Centre Pompidou in Paris und der Pinacoteca de São Paulo. Des Weiteren ist sie Mitglied des Internationalen Tanzkonzils CID der UNESCO.
Die Schau „Analivia Cordeiro. From Body to Code“ ist bis zum 23. April zu sehen. Das Zentrum für Kunst und Medien hat mittwochs bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie am Wochenende ab 11 Uhr geöffnet. Das Haus bleibt an Karfreitag geschlossen. Der Eintritt kostet regulär 8 Euro, ermäßigt 6 Euro und ist jeden Freitag ab 14 Uhr kostenlos.
ZKM – Zentrum für Kunst und Medien
Lorenzstraße 19
D-76135 Karlsruhe
Telefon: +49 (0)721 – 81 000 |