Erstmals VCT Sculpture Project verliehen  |  | Carola Dertnig hat den ersten Preis beim VCT Sculpture Project gewonnen | |
Mit dem Vorschlag für die Skulptur „Feldenkreis_FI_001_Lucia Westerguard“ hat sich Carola Dertnig den neuen Kunstpreis „VCT Sculpture Project“ gesichert, den die Kunstmesse Viennacontemporary (VCT) gemeinsam mit dem Wiener Makler- und Entwicklerbüro JP Immobilien und der Kursalon Betriebs GmbH nun jährlich vergeben will. Dertnig überzeugte die Jury durch „ihre präzise visuelle Ästhetik und ihre Relevanz für den Kontext des Stadtparks“. Dort soll bis zum Messbeginn im September ihre Skulptur umgesetzt werden. In der Jurybegründung heißt es weiter: „Was den Vorschlag für uns am stärksten macht, ist die Erzählung hinter dem Objekt – eine Hommage an die Zirkus- und Varietékünstlerin, Tänzerin und Saxophonistin Lucia Westerguard (1912-2008), die ihr Saxophon oft dem Publikum an genau dem Ort vorspielte, an dem die Skulptur im Park aufgestellt werden soll. Wir halten es für eine wesentliche feministische Geste, eine weibliche Künstlerin öffentlich neben die derzeit ausschließlich männliche Denkmallandschaft im Stadtpark zu stellen.“
Carola Dertnig, 1963 in Innsbruck geboren, die seit 2006 den Bereich Performative Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien leitet, hat die Beobachtung gemacht, dass im Wiener Stadtpark, sieht man von dem Mutter-Kind-Brunnen und dem Donau-Weibchen ab, Denkmäler für Komponisten und Künstler überwiegen, darunter Franz Schubert, Hans Makart und Anton Bruckner. Dertnig will dies nun ändern. Ihre Skulptur erinnert an Lucia Westerguard, die bis zu ihrem 96. Lebensjahr auf der Wiese vor dem Johann Strauss-Denkmal im Stadtpark mit ihrem Saxofon auftrat. Dertnig kannte die Musikerin, seitdem sie ein Teenager war. „Als wir auf der besagten Wiese für ‚Im Rasen sitzen und sich darauf bewegen dürfen‘ demonstrierten, spielte Lucia Westerguard uns ein Ständchen und unterstütze uns im Widerstand. Trotz tiefgreifender Altersarmut war sie vergnügt, liebte es, sich mit uns zu unterhalten, und performte mit großer Leidenschaft für ihr Publikum“, erinnert sich die Künstlerin. Ihre Skulptur aus Edelstahlrohren spannt einen Bogen zur ephemeren performativen Kunst und erinnert so an die Koryphäe Lucia Westerguard.
Mit dem VCT Sculpture Project will die Viennacontemporary nun jährlich eine Skulptur im Wiener Stadtpark realisieren. Dafür stehen ein insgesamt 35.000 Euro zur Verfügung, die sich in ein Preisgeld von 10.000 Euro und ein zusätzliches Produktionshonorar von 25.000 Euro aufteilen. Dertnigs prämierte Arbeit wird auf einem Sockel des österreichischen Künstlers Heimo Zobernig aufgestellt und im Rahmen der Kunstmesse Anfang September enthüllt. Sie wird im Folgejahr durch ein neu gekürtes Werk ersetzt. Die Teilnahme an dem Kunstpreis ist auf Galerien und ihre Künstler*innen beschränkt, die an der VCT teilnehmen; Carola Dertnig wurde durch die Wiener Galerie Crone vorgeschlagen. Der diesjährigen Jury gehörten Attilia Fattori Franchini, Kuratorin, Autorin und Gründerin des Kunstvereins Gartenhaus, Lilli Hollein, Generaldirektorin des Museums für angewandte Kunst in Wien, Reza Akhavan, geschäftsführender Gesellschafter der JP Immobiliengruppe, und Boris Ondreicka, künstlerischer Leiter der VCT, an. |