Judith Fegerl im Kunstraum Dornbirn  |  | in der Ausstellung „Judith Fegerl. on/“ | |
Mit „on/“ von Judith Fegerl eröffnet der Kunstraum Dornbirn heute seine neueste Ausstellung. In Anlehnung an die alte Montagehalle der Rüsch-Werke und die hier früher hergestellten Turbinen für Wasserkraftwerke entschied sich die 1977 in Wien geborene Künstlerin, Strom als Grundlage für ihre Rauminstallation zu nehmen. Fünf drei Meter hohe Stahlstelen, die an unterschiedlichen Stellen unterbrochen sind, hat sie durch ein elektromagnetisches Kupferelement miteinander verbunden. Sofern der Starkstrom angeschlossen ist, gehen die leicht geneigten Stelen eine stabile Verbindung ein, im ausgeschalteten Zustand sind sie mit Stahlseilen gesichert. Fegerl setzte sich für diese Installation mit der Nutzung des Ortes und mit Themen um die aktuelle Energieversorgung auseinander. So rekurriert die Anzahl der Stelen auf die fünf historischen Schwenkkräne, und der benötigte Strom wird vor der Halle mittels einer temporären Photovoltaikanlage von 40 Quadratmetern erzeugt.
Darüber hinaus integriert Judith Fegerl frühere Arbeiten in ihre Ausstellung. Die Wandskulptur „last light“ legt die Funktionsweise von Solarpanelen in einer übergroßen Collage offen, und im Gemälde „long hours“ aus der Serie „solar series of electric shocks“ beschäftigt die Künstlerin sich mit Energie als Material und bildgebendem Faktor. Judith Fegerl beschreibt ihre Ideen folgendermaßen: „Man kann sie nicht sehen, man kann sie nicht hören, und man kann sie bis zu einem gewissen Grad auch nicht spüren. Trotzdem ist elektrische Energie die Grundlage unseres modernen, technologisierten Lebens: Fortschritt und Entwicklung, Nutzen und Luxus, aber auch Konflikte über Verteilung und Bereitstellung und vor allem die Umweltproblematik – Energie ist ein hochpolitischer Stoff.“
Judith Fegerl schloss 2004 den Studiengang „Visuelle Mediengestaltung und digitale Kunst“ an der Universität für angewandte Kunst in Wien bei Karel Dudesek, Thomas Fürstner und Peter Weibel ab. Zudem studierte sie bis 2006 an der Akademie der bildenden Künste Wien „Kunst und neue Medien“ bei Peter Kogler und Birgit Jürgenssen. 2019 erhielt die Künstlerin den Medienkunstpreis der Stadt Wien, kürzlich wurde sie mit dem Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2022 ausgezeichnet.
Die Ausstellung „Judith Fegerl. on/“ läuft vom 24. Februar bis 18. Juni. Der Kunstraum Dornbirn hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt regulär 4 Euro, für Familien 6,50 Euro, für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre ist er kostenlos. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Wiener Verlag für moderne Kunst.
Kunstraum Dornbirn
Jahngasse 9
A-6850 Dornbirn
Telefon: +43 (0)5572 – 550 44 |