Glenn Brown zweimal in Hannover  |  | Glenn Brown, Bring on the Headless Horses, 2020 | |
Der britische Maler und Bildhauer Glenn Brown ist seit dem Wochenende mit „The Real Thing“ in einer erstmals gemeinsamen Ausstellung des Sprengel Museums und des Landesmuseums in Hannover vertreten. In den 50 eigenen Arbeiten orientiert sich Brown mit seinem wirbelnden Pinselstrich, der sowohl grob als auch fein sein kann, an Malern der vergangenen Jahrhunderte, die er oft zitiert und in seine eigene Bildsprache übersetzt. „Mein Gehirn wurde von anderen Künstlern geformt, sie leben alle in mir. Und ich bin untrennbar mit der Kunstgeschichte verbunden. Alles gehört zusammen.“ Gerade die Kombination zwischen Browns eigener Kunst und den Sammlungsbeständen beider Häuser macht „The Real Thing“ zu etwas Besonderen. Der Brite schlüpfte für dieses Projekt auch in die Rolle des Kurators und wählte bestimmte Gemälde von Gustave Courbet, Arnold Böcklin, Ferdinand Hodler, Anthonis van Dyck, Paula Modersohn-Becker, Gabriele Münter und Pablo Picasso aus, die er nun gemeinsam mit seinen eigenen zeigt.
Da die Sammlung des Landesmuseums sich auf Kunst vom Mittelalter bis in die 1920er Jahre konzentriert und der Schwerpunkt des Sprengel Museums von der Klassischen Moderne bis zur aktuellen Gegenwart reicht, bietet sich den Besucher*innen in beiden Häusern ein abwechslungsreicher Überblick von verschiedenen Kunstepochen. Brown erklärt seine Absicht folgendermaßen: „Ob es nun mein Gemälde ist oder das einer anderen Person – ich möchte das Publikum ermuntern ein wenig länger hinzuschauen.“ Katja Lembke, Direktorin des Landesmuseums, betont: „Jedes Kunstwerk war zu seiner Zeit aktuell. Glenn Brown hat mit seiner Auswahl und der Hängung die Grenzen zwischen Alt und Neu aufgehoben. Gleichzeitig stellt er seine eigenen Werke in die Tradition der Alten Meister. Ein aufregendes Experiment, dass ich gelungen finde.“
Der 1966 geborene Künstler konnte in den letzten Jahren seine Kunst unter anderem in der Serpentine Gallery in London, im Kunsthistorischen Museum Wien, in der Tate Liverpool, im Ludwig Múzeum Budapest und in der Fondation Vincent van Gogh in Arles präsentieren. 2000 wurde er für den Turner-Preis nominiert. Brown beschränkt sich nicht auf ein einziges Medium, sondern schafft Gemälde, Druckgrafiken und Plastiken.
Die Ausstellung „Glenn Brown. The Real Thing“ läuft bis zum 18. Juni und kann im Landesmuseum dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr für 10 Euro, ermäßigt 8 Euro besucht werden. Das Sprengel Museum ist am Dienstag von 10 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 4 Euro. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Umfang von 124 Seiten für 35 Euro bei Holzwarth Publications.
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
Willy-Brandt-Allee 5
D-30169 Hannover
Telefon: +49 (0)511 – 98 07 686
Sprengel Museum Hannover
Kurt Schwitters Platz
D-30169 Hannover
Telefon: +49 (0)511 – 168 438 75 |