Juristisches Nachspiel für „Bares für Rares“  |  | Unter Wert gehandelt?: Ferdinand von Rayskis „Wilde Kaninchen im Grase“ | |
Das im Juli 2022 in der österreichischen Fernsehsendung „Bares für Rares“ auf Servus TV gehandelte Gemälde „Wilde Kaninchen im Grase“ von Ferdinand von Rayski sorgt für großen Unmut. Wie der Standard berichtet, will Alexander S., der für das Familienerbstück in der Ausstrahlung 550 Euro bekam, den Sender wegen Irrtums verklagen. Dies verwundert nicht, da das Bild in einer Onlineauktion des Dorotheums im Dezember den Rekordpreis von netto 34.000 Euro für ein Rayski-Gemälde erzielt hat.
Der von Servus TV engagierte, staatlich vereidigte Kunstexperte Erich Tromayer schätzte das Werk wegen einer unprofessionellen Restaurierung und des schlechten Zustands auf 500 bis 600 Euro und riet von einer Restaurierung als nicht lohnend ab. Der bei Linz tätige Antiquitätenhändler Markus Kral erwarb daraufhin das Gemälde für 550 Euro und verkaufte es nach eigenen Angaben an einen weiteren Händler. Beim Dorotheum lag die Schätzung mit 3.000 bis 4.000 Euro etwas höher, jedoch korrigierte sich der Gesamtpreis nach einem erbitterten Bieterduell mit Zuschlag und Aufgeld auf 43.520 Euro.
Auf Anfrage des Standards kamen Fachleute zu dem Schluss, dass die alte Restaurierung professionell durchgeführt worden war und die Risse in der Malschicht alterstypisch seien. Das Auktionshaus Kinsky bezifferte den Wert auf 6.000 bis 9.000 Euro. Demnach hat der Experte des Senders Alexander S. bezüglich des Erhaltungszustands und des monetären Werts schlecht beraten. Wie weit der Niederösterreicher mit seiner Klage, die sich auf die „Laesio enormis“, die „übermäßige Schädigung“, und damit den Wegfall der Geschäftsgrundlage beruft, kommen wird, ist derzeit noch ungewiss. Servus TV und die dazugehörige Produktionsfirma On-Media übernehmen in ihren Geschäftsbedingungen keine Gewähr für die korrekte Bewertung der Kunstwerke. |