Monster Chetwynd an der Frankfurter Schirn  |  | in der Ausstellung „Monster Chetwynd – A cat is not a dog“ | |
Unter dem Titel „A cat is not a dog“ präsentiert die Kunsthalle Schirn von heute an drei riesige Skulpturen von Monster Chetwynd. Die Künstlerin spielt in dieser Arbeit mit verschiedenen Assoziationen, etwa dem traditionellen Bildmotiv des Höllenschlunds, das Sünder unwiderruflich in eine andere Welt führt. In Frankfurt betreten die Besucher*innen glücklicherweise durch die Münder der Monsterheads „Il Tetto“, „Hell Mouth 3“ und „Cat Head and Toxic Garden“ einen freundlicheren Ort, die öffentlich zugängliche Rotunde der Schirn, und werden damit aktiv in die Installation einbezogen. Die Partizipation der Besucher*innen ist ein zentrales Element von Chetwynds künstlerischem Schaffen, das häufig von temperamentvollen und humoristischen Performances mit handgefertigten Kostümen, Requisiten und Kulissen begleitet wird. Wie in früheren Werken ließ sich Chetwynd auch dieses Mal aus der Hoch- und Popkultur inspirieren und zitiert mit dem Ausstellungstitel eine Passage des Lieds „The Ad-Dressing of Cats“ aus Andrew Lloyd Webbers berühmten Musical „Cats“. Chetwynd hat sich auch bei Lewis Carrolls Grinsekatze aus seinem Kinderbuch „Alice im Wunderland“ bedient, in dem die Protagonistin Alice auf ihrer wundersamen Reise wie die Besucher*innen in Frankfurt eine Welt voll neuer Perspektiven betritt.
Bei der über fünf Meter hohe Skulptur „Cat Head and Toxic Garden“, die Chetwynd 2022 für die Ausstellung „SurréAlice“ im Musée d’Art moderne et contemporain de Strasbourg konzipierte, befestigte sie nachhaltige Materialien wie Jute, Kokosfaser, Pappe, Weidengeflecht und Stoff über einer tragenden Holzkonstruktion. Mit der Wiederverwendung und teilweisen Umgestaltung vorhandener Kunstwerke folgt Chetwynd nicht der Ansicht, dass Kunstwerke Unikate und unveränderlich sein müssen. Das Recycling und die im Anschluss erfolgende Neupräsentation ermöglichen ihr eine Weiterentwicklung ihrer Arbeiten und bilden gleichzeitig auch einen kritischen Kommentar zur Konsumgesellschaft. Katharina Dohm, Kuratorin der Ausstellung, erläutert: „Monster Chetwynd bricht in einer äußerst originellen und humorvollen Art und Weise mit den Traditionen und Konventionen der Kunstwelt. Bereits mit dem wiederholten Wechsel ihres Künstlernamens hinterfragt sie Gender und die Relevanz von Autorschaft oder Signatur. Ihre Kunst vereint mühelos und nahbar Elemente der Populärkultur mit ikonischen Momenten der Kulturgeschichte, thematisiert Fragen von Nachhaltigkeit durch die Wiederverwendung von vorhandenem Material. Unverkrampft unterwandert Chetwynd Vorstellungen von Wert und Beständigkeit und lässt subversiv das Publikum Bekanntes in einem alternativen Licht wahrnehmen.“
Monster Chetwynd wurde 1973 in London geboren und schloss 1994 ihr Studium in Sozialanthropologie und Geschichte am University College London mit einem Bachelor ab. 2004 folgte ein Master in Malerei am Royal College of Art. Vor kurzem realisierte sie zwei Auftragsarbeiten an der U-Bahn-Station Gloucester Road in London und im Mount Stuart House auf der schottischen Isle of Bute sowie einen Film für Zacheta Narodowa Galeria Sztuki in Warschau. Daneben stellte die Künstlerin auch in Zürich, Stockholm, Tilburg, Nizza und Bergen aus und führte dazu mithilfe von Freunden und Laiendarsteller*innen improvisierte Performances auf. 2012 wurde sie als erste Performance-Künstlerin – damals noch unter dem Namen Spartacus Chetwynd – für den Turner Preis nominiert.
Die Ausstellung „Monster Chetwynd – A cat is not a dog“ läuft vom 3. März bis zum 29. Mai und kann kostenlos rund um die Uhr besucht werden.
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Römerberg
D-60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 – 29 98 820 |