Frankfurt erwirbt ältestes Foto der Stadt  |  | William Henry Fox Talbot, Blick aus einem Fenster des Hotels „Russischer Hof“ auf der Zeil nach Westen zur Hauptwache, 1846 | |
Das Frankfurter Institut für Stadtgeschichte hat die älteste bekannte Fotografie der Main-Metropole aus Privatbesitz erworben. Dabei handelt es sich um eine Aufnahme der Zeil und der Hauptwache, die der englische Fotopionier William Henry Fox Talbot 1846 schoss. „Als frühestes fotografisches Stadtbild ergänzt und bereichert es nun den umfangreichen Fotobestand des Instituts für Stadtgeschichte“, so die kommissarische Leiterin Franziska Kiermeier. „Unsere Fotosammlung umfasst inzwischen beinahe drei Millionen Frankfurter Bilder vom 19. Jahrhundert bis heute. Sie hat damit zentrale Bedeutung für die visuelle Überlieferung zur Stadtgeschichte. Und sie wächst beständig. Mit diesem wertvollen Einzelstück aus der Frühzeit der Fotografie rundet das Institut für Stadtgeschichte seine fotografischen Sammlungen ab.“
William Henry Fox Talbot war Universalgelehrter aus wohlhabender Familie, Kamerakonstrukteur, Autor des ersten fotografisch illustrierten Buches und gilt als einer der Erfinder der Fotografie und mit der Kalotypie auch des Negativ-Positiv-Verfahrens. 1846 brach er zu einer Reise an den Rhein auf. In diesem Zuge besuchte er die Stadt Frankfurt, die für ihre prächtigen klassizistischen Bauten bekannt war, und quartierte sich im Hotel „Russischer Hof“ ein. Für seine Fotografie nutzte Talbot wahrscheinlich die Fensterbank seines Hotelzimmers als Unterlage für seine Apparatur und belichtete das Papier rund 35 Minuten lang, was zu einem Blick auf die menschenleere Straße mit der Hauptwache im Zentrum, auf den Turm der Katharinenkirche und auf die Fassaden der alten Geschäftshäuser mündete. Die Frankfurter Fotografie von 1846 ist kein unbekanntes Bild; sie wurde schon mehrfach ausgestellt, gehört aber zu den wenigen, selbst angefertigten Motiven Talbots aus Deutschland. |