TEFAF startet in Maastricht  |  | Augustus Rex-Bechervase mit Vogelbaum-Dekor im „famille verte“ Stil, Meißen, 1738 | |
Ab dem Wochenende ist es wieder soweit. Dann treffen sich die weltweit wichtigsten Händler für Kunst und Antiquitäten in Maastricht und richten The European Fine Art Fair, kurz TEFAF, aus. Heuer ist die Messe wieder auf ihren angestammten Termin in den März gezogen, nachdem im vergangenen Jahr aufgrund der unsicheren Lage während der Corona-Pandemie noch eine Sommerausgabe bevorzugt wurde. Und auch die Sicherheitsvorkehrungen haben die Verantwortlichen noch einmal verschärft, da im Juni 2022 ein spektakulärer Juwelendiebstahl mit Millionenbeute bei der TEFAF für Aufregung sorgte. Die Täter wurden bisher noch nicht gefasst, die niederländische Polizei vermutet die Bande aber in den Balkanstaaten.
Heuer haben sich rund 270 wichtige Kunsthändler aus über 20 Ländern auf der TEFAF versammelt und offerieren ihre Ware von der Antike bis ins 21. Jahrhundert. Neben der traditionellen Ausrichtung auf Gemälde Alter Meister, erlesenem Kunsthandwerk und antiken Artefakten ist der Bereich mit Kunst der Moderne bis zur Gegenwart, mit Design des 20. Jahrhunderts und Arbeiten auf Papier in den letzten Jahren stetig gewachsen und nimmt schon die Hälfte der Stände ein. Hier findet sich auch eines der Highlights der Messe: Die Galerie Landau Fine Art aus Kanada will für René Magrittes „La Corde Sensible“, eine helle weite Landschaft von 1960 mit einer überdimensionierten Sektschale, in der sich eine Wolke niedergelassen hat, rund 33 Millionen Euro sehen. In das ausgehende Mittelalter entführt dagegen der deutsche Kunsthändler Peter Mühlbauer und offeriert einen spätgotischen Altarflügel mit der Geburt Christi von Wolfgang Beurer um 1485, dessen Gegenpart in Staatsgalerie in Aschaffenburg hängt.
Für die verfeinerte Lebenskunst des französischen Rokoko steht eine Louis XV-Kommode von Antoine-Robert Gaudreaux mit fernöstlichen Lackpaneelen und wuchernden Bronzebeschlägen in Palmen-Art, die Christophe de Quénetain mit Niederlassungen in Paris und London erst vor kurzem nach Museumsstandard renovieren ließ. Dazu passt etwa die Meißner Augustus Rex-Vase in Becherform mit dem Motiv eines Vogelbaums, die 1738 im Turmzimmer des Dresdner Residenzschlosses Aufstellung fand und nun von Elfriede Langeloh aus Weinheim mit auf die TEFAF gebracht wurde. Auf klassische Produkte aus Murano hat sich Ai Weiwei bezogen und einen Kronleuchter erstellen lassen. Allerdings war der chinesische Künstler bei seiner Motivwahl nicht so zimperlich und hat menschliche Gerippe aus schwarzem Glas dafür blasen lassen. Das über zwei Meter hohe Vanitas-Objekt hängt am Stand der italienischen Galleria Continua.
Die TEFAF hat vom 11. bis zum 18. März täglich von 11 bis 19 Uhr, am 19. März von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Das Onlineticket kostet 45 Euro, für Jugendliche von 12 bis 18 Jahren 20 Euro.
Maastricht Exhibition & Congress Centre
Forum 100
NL-6229 GV Maastricht |