Zum 90. von Alison Knowles nach Stuttgart  |  | Alberto Schommer, Alison Knowles: Nivea Cream Piece, 1962 | |
The Gällery – Raum für Fotografie der Staatsgalerie Stuttgart lädt anlässlich des 90. Geburtstags der Fluxus-Pionierin Alison Knowles zu einem Fotoparcours ein. Ab morgen sind 150 historische Aufnahmen aus dem Fluxus-Archiv Sohm zu sehen, in denen Knowles als allein handelnde Akteurin oder als Teil einer Gruppe auftritt, und lassen eine künstlerische Welt lebendig werden, in deren Zentrum Events und Aktionen standen. Mit Stücken wie „Make a Salad“, „Nivea Cream Piece“ oder „Newspaper Music“ überschritt Knowles ab den 1960er Jahren die Grenzen von Kunst, Musik, Theater und Poesie. Daneben werden aber auch bisher kaum oder noch gar nicht ausgestellte Aufnahmen gezeigt, in denen die Künstlerin mit Witz und Humor gegen die elitäre Ausrichtung des Kunstbetriebs und die Hochkunst antrat.
In der Schau geht es jedoch um mehr als das Ausloten von Gattungsgrenzen und die historische Entwicklung der Aktionskunst. Welchen Einfluss hat die Fotografie im Schaffen der Fluxuskünstler*innen in Europa und Amerika? Wie wird ein temporärer Moment wahrgenommen, wenn er mit einer Kamera festgehalten wird? Diese und andere Fragen erwarten die Besucher*innen auf ihrem Rundgang. Die Staatsgalerie Stuttgart verfügt seit dem Erwerb des Archivs Sohm 1981 über einen Bestand von Intermediakunst, speziell zu Fluxus, Happening, Beat, Underground, Wiener Aktionismus und Konkreter Poesie. Hanns Sohm, ein Zahnarzt aus Münchingen bei Stuttgart, legte ab den 1960er Jahren die Sammlung an, bei der Knowles als Mitbegründerin des Fluxus eine wichtige Rolle zukommt.
Alison Knowles wurde 1933 in New York geboren und schloss 1954 ihr Studium im Fach Malerei am Pratt Institute in Brooklyn ab. 1962 nahm sie gemeinsam mit ihrem Mann Dick Higgins, der ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern des Fluxus zählt, an den von George Maciunas organisiert enFluxus-Veranstaltungen teil. Zu Knowles’ bekannteren Projekten gehört das „Big Book“ von 1967, ein begehbares Buch, in dem Knowles ihr eigenes Lebensumfeld in New York abbildete. Außerdem nahm sie 1983 an der Biennale in Venedig teil und schuf Klangkunstwerke und Hörspiele. 1982 erhielt sie den Karl-Sczuka-Preis für die vom WDR produzierten „Bohnen Sequenzen“.
Die Ausstellung „Alison Knowles. Sound and Space“ läuft vom 17. März bis zum 9. Juli. Die Staatsgalerie Stuttgart hat dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und am Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro und ermäßigt 5 Euro.
Staatsgalerie Stuttgart
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