Julius Bissier für Freiburg  |  | Julius Bissier, 14.2.65 I, 1965 | |
Dreizehn Werke, die Julius Bissier zwischen 1935 und 1965 schuf, bereichern nun das Museum für Neue Kunst in Freiburg. Den Ankauf aus dem Nachlass des Künstlers, dem Archivio Bissier in Ascona, förderten die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung und die Stadt Freiburg. Bei den Schöpfungen des Malers, der die abstrakte Kunst in Deutschland prägte und als Wegbereiter des Informel gilt, spielt vor allem dessen Kombination nichtwestlicher kultureller Kontexte und antiker Symbolsprache eine wichtige Rolle. „Mit dem Ankauf der Werke von Julius Bissier erfahren wir viel über dessen spätere Schaffensjahre. Bissier wurde schon zu Lebzeiten internationale Anerkennung zuteil. Er lebte lange in Freiburg, das Museum für Neue Kunst in Freiburg hat ihm bereits einen Sammlungsschwerpunkt und zeitweise einen eigenen Raum in der Dauerausstellung gewidmet“, beschreibt Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, die Motivation für den Ankauf. Das Museum für Neue Kunst besitzt nun mehr als 80 Werke Bissiers, die umfassend sein Leben und Schaffen dokumentieren.
1893 in Freiburg geboren, spielt Julius Bissier für seine Geburtsstadt eine wichtige Rolle. Dort beschränkte sich die Sammlung bisher zum größten Teil auf das noch figurative Frühwerk. Zeitlebens emanzipierte sich der 1965 in Ascona verstorbene Künstler, wie viele seiner deutschen Kollegen, von der gegenständlichen hin zur abstrakten Kunst. Sein Durchbruch erfolgte relativ spät mit seiner ersten großen Retrospektive 1958 in der Kestner-Gesellschaft Hannover. Zudem war er auf der 29. und 30. Biennale in Venedig sowie der Documenta II und III in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren vertreten. Die Neuerwerbungen zeigen sein Interesse für außereuropäische Kunst und seinen Versuch, mithilfe der Abstraktion eine religionsübergreifende Spiritualität zu kreieren. Gerade die erworbenen, späten Tuschezeichnungen atmen den ostasiatischen Geist der Tuschemalerei. Zum Teil wirken sie wie Schriftzeichen, während sie gleichzeitig an dynamische Figurenstudien erinnern. |