Preisträgerausstellung in Brühl  |  | Isabell Kamp, Turning Point, 2020 | |
Das Max Ernst Museum in Brühl präsentiert aktuell die Schau „Idyll“, die Werke der Luise-Straus-Preisträgerin Isabell Kamp und des Max Ernst Stipendiaten Fabian Friese umfasst. Ihre surrealen Skulpturen und Objekte erstellt Kamp aus Keramik, Holz, Metall und Stoff, während Friese mit Installationen aus Lichtspielen, Pflanzen und verfremdetem Mobiliar aufwartet. Clara Märtterer, Kuratorin der Ausstellung, betont die ungewöhnlichen Welten und utopischen Traumlandschaften, die Isabell Kamp und Fabian Friese in ihren Arbeiten entstehen lassen: „Zerbrechliche Keramik dient Isabell Kamp als Ausdrucksmittel, während Fabian Friese Illusionswelten inszeniert: In jedem Raumabschnitt entsteht so eine ganz eigene Atmosphäre, die Besuchenden werden in eine andere örtliche oder zeitliche Umgebung entführt.“
Isabell Kamp, Jahrgang 1980, zeigt erstmals die Skulptur „Inmost“. Hier kombiniert sie naturnah modellierte Körperteile aus Keramik mit genähtem Stoff und Alltagsgegenständen. In ihrer Arbeit „Turning Point“ von 2020 bildet eine zentrale runde Form, umhüllt mit grauem Stoff, die Basis für eine Vielzahl an gelenklosen Armen, die in Händen aus Keramik enden. Die Arme sind beweglich, greifen einander oder wölben sich um ihren zentralen Leib, um sich die Hand zu geben, ein V mit den Fingern zu formen oder eine Faust zu bilden. In „Discussions“ wölben sich beredte Hände in unterschiedlichen Gesten zu einer Einheit, die aus der Wand heraus wächst und zwei Krücken hält. Ein anderes Material verwendet Kamp in „Touchable“: im oberen Bereich eine rosafarbene Keramikfläche mit mehreren Kugeln und Zäpfchen, die sich zu einem längeren abgerundeten Fellteppich wandelt.
Der 1994 geborene Fabian Friese nutzt für seine Arbeit „Hollywood Tour“ ein leuchtendes Tor, eine Reproduktion einer ehemaligen Attraktion im Freizeitpark „Phantasialand“, als Pforte in eine neue Welt: Mittels einer Virtual Reality-Anwendung, dramatischer Beleuchtung und Wagners Opernmusik kreiert er eine künstliche Grotte, die auch dem Märchenkönig Ludwig II. gefallen hätte. In der Rauminstallation „Secret Garden“ kombiniert er Götterbäume in einem braunem Holzkasten innerhalb eines weißen Raumes mit Opalglaslampen und auf- und übereinandergeschichteten hölzernen Tischen und Hockern. Frieses Spiel mit Zitaten aus Kultur- und Architekturgeschichte ruft vertraute und zugleich fremdartige Erinnerungen hervor und lässt Traum und Realität verschwimmen.
Die Ausstellung „Idyll. Isabell Kamp / Fabian Friese“ läuft bis zum 9. Juli. Das Max Ernst Museum hat täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 11 Euro, ermäßigt 7 Euro. Für Flüchtlinge wie auch für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist er kostenlos. Der Katalog zur Ausstellung wird am 1. Juli veröffentlicht.
Max Ernst Museum Brühl des LVR
Comesstraße 42 / Max-Ernst-Allee 1
D-50321 Brühl
Telefon: +49 (0)2232 – 57 930 |