Jahrelange Haftstrafen für Dresdner Juwelendiebe  |  | Die von den Dieben zerstörte Vitrine im Juwelenzimmer wurde wieder instandgesetzt und um eine Schautafel mit den gestohlenen Schmuckstücken ergänzt | |
Das Landgericht Dresden hat heute die Urteile im Prozess um den Diebstahl mehrerer wertvoller barocker Schmuckstücke aus dem Historischen Grünen Gewölbe verkündet. Demnach müssen fünf der Angeklagten mehrjährige Haft- und Jugendstrafen verbüßen, einer der Beschuldigten wurde aufgrund eines Alibis zur Tatzeit freigesprochen. Das Gericht verurteilte die verdächtigen Männer aus dem arabischstämmigen Berliner Remmo-Clan wegen schweren Bandendiebstahls mit Waffen, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und vorsätzlicher Brandstiftung. Sie müssen nun für bis zu sechs Jahre und drei Monate hinter Gitter.
Der Verurteilung ging eine nicht unumstrittene Verfahrensverständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht voraus. Die Ende 2022 erfolgte Rückgabe des Großteils der gestohlenen Juwelen und die teilweisen Geständnisse der Angeklagten mit Erläuterungen zum Tathergang haben sich mildernd auf das Strafmaß ausgewirkt. Laut MDR begrüßte die sächsische Kulturministerin Barbara Klepsch das Urteil. Sie sei vor allem froh und dankbar, dass es den Ermittlungsbehörden im Rahmen des Verfahrens gelungen sei, einen erheblichen Teil der Beute sicherzustellen. Ungeachtet des Urteils werde der Freistaat prüfen, ob weitere rechtliche Ansprüche in einem zivilrechtlichen Prozess geltend gemacht werden, sagte Klepsch. Denn durch die bisher nicht wieder aufgetauchten Pretiosen und den Einbruch in das Grüne Gewölbe soll den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein Schaden in Höhe von rund 89 Millionen Euro entstanden sein.
Am 25. November 2019 ereignete sich einer der spektakulärsten Diebstähle in Deutschland. In den frühen Morgenstunden drangen die nun verurteilten Täter in das Historische Grüne Gewölbe des Dresdner Residenzschlosses ein, zerstörten im Juwelenzimmer mit Gewalt eine Vitrine und raubten 21 Schmuckstücke mit rund 4.300 Diamanten und anderen Edelsteinen im Wert von über 110 Millionen Euro. Zuvor hatten sie einen Brand in einem Stromverteilerkasten gelegt, durch den die Stromzufuhr des Museums und die Straßenbeleuchtung in der Dresdner Altstadt getroffen werden sollte, und setzten im Anschluss ihr Fluchtfahrzeug in einer Tiefgarage in Brand, um Spuren zu verwischen. Ein Jahr später konnte die Polizei erste Tatverdächtige festnehmen, im Januar 2022 begann dann der Prozess gegen die sechs Angeklagten. Mitglieder des Remmo-Clans waren schon beim Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum im Jahr 2017 beteiligt. |