Letzte Generation: Geldstrafe fürs Kleben an einen Bildrahmen  |  | Bei der Protestaktion der „Letzten Generation“ in der Alten Pinakothek | |
Drei Klimaaktivisten, die sich im vergangenen Jahr an den vergoldeten Rahmen eines Rubens-Gemäldes in Münchens Alter Pinakothek klebten, müssen eine Geldstrafe zahlen. Das Amtsgericht München verurteilte sie am Montag wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung zu jeweils 160 Tagessätzen. Wie das Gericht mitteilte, entspricht die Tagessatzhöhe den jeweiligen Einkommensverhältnissen der drei Männer der „Letzten Generation“ und liegt in niedriger zweistelliger Höhe. Als Motivation nannten die Angeklagten die Untätigkeit der Politik angesichts der Entwicklung des globalen Klimas. Die Richterin bestätigte zwar die Notlage, die durch die Klimakrise vorliege, fügte hinzu: „Es ist keine Sachbeschädigung aus Vandalismus, sondern weil man auf den Klimawandel aufmerksam machen wollte.“ Da jedoch kein Zusammenhang bestünde zwischen Klimaschutz und der Beschädigung des Rahmens, hätten die Angeklagten jegliche Grenze überschritten.
Der Vorfall geschah am 26. August 2022, als zwei 25 und 60 Jahre alte Männer ihre Fingerspitzen mit Sekundenkleber am Rahmen von Peter Paul Rubens’ Gemälde „Der Bethlehemitische Kindermord“ in der Alten Pinakothek hefteten. Der dritte damals 24jährige Aktivist filmte die Tat und veröffentlichte sie auf den Social Media-Plattformen der „Letzten Generation“. Durch die Aktion wurde der Rahmen beschädigt. Während die Staatsanwaltschaft Freiheitsstrafen von je sechs Monaten ohne Bewährung forderte, beantragte die Verteidigung Freisprüche mit der Begründung auf den Notstand der Klimakrise. Zwei der Angeklagten haben bereits angekündigt, Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen zu wollen.
Inzwischen kooperieren die Klimaaktivisten mit Museen und Ausstellungshäusern. Nach den umstrittenen Attacken auf wertvolle Kunstwerke haben sie am vergangenen Sonntag zum Internationalen Museumstag in mehreren deutschen Häusern, darunter der Kunsthalle Rostock, dem Kölner Museum Ludwig oder dem Deutschen Hygienemuseum in Dresden, wissenschaftliche Texte zur Klimakrise verlesen und somit auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht. Neben der „Letzten Generation“ haben auch das deutsche Nationalkomitee des Internationalen Museumsrats und die Museums For Future Germany die Aktion unterstützt. |