Teuerstes Buch der Welt  |  | Sotheby’s hat den „Codex Sassoon“ für 38,1 Millionen US-Dollar verkauft | |
Vier Minuten dauerte es, dann war das teuerste Buch der Welt verkauft. Der „Codex Sassoon“, die älteste erhaltene hebräische Bibel, erzielte bei Sotheby’s in New York inklusive Aufgeld den Rekordpreis von 38,1 Millionen US-Dollar. Das Manuskript, das mit 30 bis 50 Millionen US-Dollar bewertet war, entstand an der Wende des 9. zum 10. Jahrhundert in Israel oder Syrien. Den Zuschlag erhielt der frühere US-Diplomat Alfred H. Moses aus Washington, der das Buch gemeinsam mit seiner Familie im Auftrag des Freundeskreises des Museum of the Jewish People in Tel Aviv ersteigerte. Das Manuskript soll Teil der weltberühmten Sammlung des Museums werden. Der Hammer fiel bei 33,5 Millionen US-Dollar nach einem Bietgefecht mit einem weiteren entschlossenen Interessenten. „Die hebräische Bibel ist das einflussreichste Buch der Geschichte und bildet das Fundament der westlichen Zivilisation“, so Moses nach der Auktion. „Als ich die historische Bedeutung des Codex Sassoon erkannte, war es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass er an einem Ort aufbewahrt wird, der für alle Menschen weltweit zugänglich ist“, erklärte Moses weiter.
Als ältester, fast vollständiger hebräischer Bibeltext ist der mehr als tausend Jahre alte „Codex Sassoon“ nicht nur ein wichtiger historischer Quellentext, sondern auch ein Zeugnis gelebter Religion. Das Manuskript vermittelt einen Einblick in die Entwicklung und Ausbreitung der abrahamitischen Zivilisationen und enthält eine nahezu akribische Aufzeichnung der kanonischen hebräischen Schriften: der Tora, der Nevi’im und der Ketuvim. Der einige Jahre ältere „Codex von Aleppo“ ist weniger gut erhalten; ihm fehlen fast 200 von ursprünglich 491 Blättern. Der komplett überlieferte „Codex Leningradensis“ wiederum etwa hundert Jahre jünger. Seinen Namen hat das Buch von seinem prominenten Vorbesitzer David Solomon Sassoon. Als Sammler konzentrierte sich der 1942 verstorbene Gelehrte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf religiöse Schriften des Judentums. Das letzte Mal wurde der „Codex Sassoon“ 1989 für 3,19 Millionen Dollar auf einer Auktion gehandelt und ging damals in den Besitz des Schweizer Investors und Sammlers Jacqui Safra über. Das nun erzielte Auktionsergebnis übertrifft die Versteigerung des „Codex Leicester“, einer gebundenen Sammlung von Blättern mit wissenschaftlichen Schriften, Notizen, Skizzen und Zeichnungen Leonardo da Vincis, für die Bill Gates 1994 bei Christie’s 30,8 Millionen US-Dollar bewilligte. |