Cathrin Pichler-Preis für Masimba Hwati  |  | Masimba Hwati hat den Cathrin-Pichler-Preis gewonnen | |
Masimba Hwati kann sich über den mit 2.500 Euro dotierten Cathrin-Pichler-Preis der Wiener Akademie der bildenden Künste freuen. Die von der Stadt Wien geförderte Auszeichnung geht an den 1982 in Harare geborenen Künstler für sein Projekt „Mapapepa Mapepa Mapepa-Papierkampf-Ensemble“, das er gemeinsam mit den Künstler*innen Ayo the Artist und Serena Lee 2022 und 2023 aufführte. Hwati thematisierte dabei bürokratische Mechanismen und deren Projektionen auf BIPoC (Black, Indigenous, People of Color). Die Jury beeindruckte bei dieser Arbeit vor allem die poetische und persönliche Form eines Sound Ensembles sowie die feinsinnige Sprache.
„Das Projekt untersucht das komplexe Verhältnis gegenwärtiger staatlicher Strukturen der Immigration vor dem Hintergrund der imperialistischen Vergangenheit Österreichs sowie im Kontext zeitgenössischer globaler Migration, um tradifizierte Bilder von Zugehörigkeit herauszufordern“, heißt es in der Begründung. Für „Mapapepa Mapepa Mapepa-Papierkampf-Ensemble“ arbeitet Hwati mit dem semantischen Material der Papiere, die er im Verlauf seiner Immigration von über zwei Jahren sammelte. Die Begründung führt weiter aus: „Im Prozess der künstlerischen Aneignung jenes Materials, das in seiner Zuschreibung – je nach Perspektive – zwischen neutralem Träger und politischer Geladenheit changiert, erforscht das Ensemble mit akustischen Methoden die Anforderungen, die an BIPoCs durch jahrelange Konfrontation mit fremdbestimmenden Papieren gestellt wird. Während dieser bürokratische Hürdenlauf auf eine Objektivierung und Verdinglichung abzielt, löst Hwati diese Beziehungsstruktur auf und weist in Mapepa die Unterwerfung radikal zurück.“
Nach seinen Studien an der Harare Polytechnic Art School, der University of Michigan in Ann Arbor und der Skowhegan School of painting and Sculpture ist Masimba Hwati seit 2020 Doktorand an der Akademie der bildenden Künste Wien im Practice Programm. Er arbeitet intermediär in den Bereichen Bildhauerei, Klang, Performance und Video und behandelt in Gedichten und Zeichnungen seine Reaktion auf die Bürokratie während seiner Einwanderung. Einen besonderen Schwerpunkt bilden hierbei die Sprache und die Aussagen der Dokumente, die über das Schicksal der einzelnen Person bestimmen, ohne auf sie Rücksicht zu nehmen, und direkt in Entwicklungen eingreifen.
Der Cathrin-Pichler-Preis wird seit 2017 vergeben. Er erinnert an die 2012 verstorbene Denkerin, Kuratorin und Autorin Cathrin Pichler, die auch an der Akademie der bildenden Künste Wien unterrichtete. Die Auszeichnung will Studierende oder Absolventen der Akademie hervorheben, die spezifisch künstlerische Methoden und Praktiken als Beitrag und Intervention zu einem wissenschaftlichen Diskurs entwickeln. Der Preis ging bisher unter anderem an Nicole Suzuki, Angela Anderson oder Kyungrim Lim Jang. |