ZKM übernimmt Archiv von Andreas Müller-Pohle  |  | Andreas Müller-Pohle, Zyklus „Transformance“, 1979-1982 | |
Andreas Müller-Pohle hat dem Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) sein Archiv als Schenkung überlassen. Zudem hat das Karlsruher Museum eine repräsentative Auswahl von Arbeiten des Fotografen, Medienkünstlers und Verlegers erworben. Der 1951 geborene Digitalpionier habe die Medienkunstszene seit den späten 1970er Jahren entscheidend mitgeprägt – durch seine künstlerischen und theoretischen Arbeiten, durch die Gründung der Zeitschrift „European Photography“ und nicht zuletzt durch die Herausgeberschaft der Schriften Vilém Flussers, teilte das ZKM mit. Zum Archivmaterial gehören Korrespondenzen, Manuskripte und Projektdokumentationen, die nicht nur einen faszinierenden Einblick in das künstlerische Werk Müller-Pohles, sondern ebenso in die über vierzigjährige Geschichte der Zeitschrift „European Photography“ und in die langjährige verlegerische Zusammenarbeit mit dem 1991 verstorbenen, tschechisch-brasilianischen Medien- und Kommunikationsphilosophen Flusser böten.
Seit Mitte der 1970er Jahre beschäftigt sich Andreas Müller-Pohle in Theorie und Kunst mit Fragen der Medialität und Wahrnehmbarkeit und ist wichtiger Vertreter einer experimentellen Fotografie. Zentrales Thema seiner künstlerischen Arbeit ist das „apparative Bild“ – von der Fotografie über das codierte Bild des Digitalen bis hin zum Video. Dabei gilt sein Interesse den ästhetischen, sozialen und materiellen Bedingungen bildgebender Technologien. Vilém Flusser beschrieb Müller-Pohles besonderes Verhältnis zu den technischen Medien am Beispiel seiner Fotografien als „Bekenntnisse zur Freiheit im Angesicht des automatischen Apparats“.
Müller-Pohles Arbeit gliedert sich in vier größere Werkphasen, die unterschiedliche Aspekte des durch technische Apparate entstandenen Bildes behandeln: Visualismus, Dekonstruktion und Bildrecycling, Erforschung digitaler, genetischer und politischer Codes sowie thematische Langzeitstudien zu ökologischen, sozialen und politischen Fragen. Seine Werke wurden weltweit in über 200 Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und umfassen neben Fotografien, computergenerierten Arbeiten und Videos auch Objekte und
Installationen. |