Berlin würdigt Coco Fusco  |  | Coco Fusco, Your Eyes Will Be an Empty Word, 2021 | |
Das Berliner KW Institute of Contemporary Art widmet der kubanisch-amerikanischen Künstlerin Coco Fusco eine Sonderausstellung – die erste große Retrospektive überhaupt. Seit mehr als drei Jahrzehnten beteiligt sich die 1960 geborene Künstlerin als maßgebliche Stimme an den Debatten über die Darstellung von race, Feminismus, postkolonialer Theorie und Institutionskritik. Die Kuratoren Anna Gritz, Léon Kruijswijk und Linda Franken wollen den tiefgreifenden Einfluss nachzeichnen, den Fuscos Werk auf die zeitgenössischen Kunstdiskurse in Amerika und Europa hat, und versammeln dafür neben Fuscos Videos, Fotografien und Texten auch ihre Installationen erstmals in Berlin.
In ihrer aktivistischen Kunst beschäftigt sich Coco Fusco vor allem mit Fragen zur Konstruktion des Selbst und den Vorstellungen von kultureller „otherness“. Sie greift dazu sowohl multikulturelle und postkoloniale Diskurse als auch feministische und psychoanalytische Theorien auf. Aus ihrer Untersuchung interkultureller Dynamiken sind künstlerische Projekte über ethnografische Ausstellungen, Tierpsychologie, Sextourismus in der Karibik, Arbeitsbedingungen in Freihandelszonen, unterdrückte koloniale Dokumente, über indigene Kämpfe und militärische Verhörmethoden im Krieg gegen den Terror entstanden.
Die Berliner Schau umfasst neben historischen Arbeiten, wie etwa Fuscos einflussreiche Performances der 1990er Jahre, auch aktuelle Positionen der Künstlerin. In ihren neueren Arbeiten beschäftigt sie sich mit der Beziehung zwischen Poesie und revolutionärer Politik in Kuba. Die Struktur der Ausstellung orientiert sich in etwa an diesen verschiedenen, bei Coco Fuscojedoch häufig mit einander verbundenen Themenkomplexen. Angesichts der derzeit nicht nur in Deutschland geführten politischen und kulturellen Debatten dürfte Fuscos Werk durchaus spannende Perspektiven bieten.
Die Ausstellung „Coco Fusco. Tomorrow, I Will Become an Island“ läuft vom 14. September bis zum 7. Januar 2024. Das KW Institute for Contemporary Art hat täglich außer dienstags von 11 Uhr bis 19 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro; bis 18 Jahre ist er kostenlos. Zur Ausstellung erscheint eine Monografie zu Fuscos Werk.
KW Institute for Contemporary Art – Kunst-Werke Berlin e.V.
Auguststraße 69
D-10117 Berlin
Telefon: +49 (0)30 – 24 34 590 |