Erwin Olaf gestorben  |  | Der niederländische Fotograf Erwin Olaf ist mit 64 Jahren gestorben | |
Der niederländische Fotograf Erwin Olaf ist tot. Laut niederländischen Medienberichten starb der 64jährige Künstler am Mittwoch wenige Wochen nach einer Lungentransplantation, die ein langjähriges Lungenemphysem erforderlich machte. Der Verlust von Erwin Olaf sei ein sehr persönlicher für ihn, teilte sein Amsterdamer Galerist Ron Mandos mit. Weiter schrieb er: „Über die Jahre wuchs unser gemeinsames Band nicht nur über die Kunst, sondern auch in den vielen ehrlichen Momente, die wir teilten, und über das freundliche Wesen des Künstlers. Es war immer eine Freude in seiner Begleitung zu sein, da sein Witz und Lachen seine Weisheit und Inspiration ergänzten.“ Neben seiner Tätigkeit als Fotograf, der sich mit den Außenseitern der Gesellschaft und marginalisierten Gruppen beschäftigte, sei Olaf auch ein Aktivist für LGBTQI+ gewesen, so Mandos.
Die internationale Karriere des 1959 in Hilversum geborenen Erwin Olaf zog sich über vier Jahrzehnte hin und mündete in Ausstellungen, etwa in der Kunsthalle München, im Rijksmuseum in Amsterdam, im Centro de Arte Contemporaneo Málaga, im Museum of New Art in Detroit oder im Museo de Arte Contemporáneo in Santiago de Chile. Erwin Olaf, der nach seinem Schulabschluss Publizistik in Utrecht studierte, begann seine Karriere als Fotograf journalistische Arbeiten und für Werbekampagnen von internationalen Unternehmen wie Levi’s, Microsoft und Nokia. Viele seiner freien Arbeiten weisen einen provokanten und verstörenden Charakter auf, da sie etwa offen sexuelle Anspielungen zeigen, doppeldeutig sind und vor dem Hässlichen nicht Halt machen. Hierbei verbindet Olaf das auf Hochglanz Getrimmte und bewusst Inszenierte der Modefotografie mit Themen wie Queerness oder mit kunsthistorischen Zitaten. So bezog er sich in „Apolonia“ auf Francisco de Zurbarans im Louvre aufbewahrtes Gemälde „Die heilige Apollonia“ und positionierte die im Foto verewigte Märtyrerin in einen leeren, schmucklosen Betonflur.
In seiner jüngeren Serie „April Fool“ zeigte sich der Künstler selbst als eine Art trauriger Pierrot mit weiß bemalten Gesicht und einer weißen spitz zulaufenden Kappe. Hier wollte der in Isolation einsam durch leere graue Geschäfte und Parkplätze laufende Erwin Olaf die Angst und das Absurde der Corona-Pandemie einfangen. Der Fotograf wurde mit Auszeichnungen geehrt: 2006 wurde er Fotograf des Jahres der US-amerikanischen International Colour Awards, 2008 nahm er einen der Lucie Awards entgegen und 2011 den Johannes Vermeer Prijs der Niederlande, 2019 wurde er zum Ritter des Löwenordens der Niederlande ernannt. Dieses Jahr verlieh ihm König Willem-Alexander die Ehrenmedaille für Kunst und Wissenschaft des Hausordens von Oranien. |