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Marktberichte |
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Nicht alles, was das Wiener Dorotheum für seine Design-Auktion zusammengetragen hatte, nahm das Publikum mit. Einige Objekte überraschten dann aber doch  Ein Touch von Star Trek

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 |  | Gaby Fois Dorell, Voyager’s Nest, 2001 | |
Die Serie „Star Trek“ mit all ihren Schösslingen, sei es auf der USS Voyager oder der USS Enterprise, gehört zum Science-Fiction-Fernsehkult. Viele werden ihre Vorlieben haben, letztlich aber mögen das Design der Raumschiffe und die Ausstattung der Quartiere die Uneingeweihten interessieren. Nicht nur die Mutterserie der 1960er Jahre bestach mit progressiven Ideen, wie der Kultfigur des „Spock“ oder dem Allzweckinstrument „Phaser“, die Besatzung wollte auch schön leben. Da kam die letzte Design-Auktion des Dorotheums gerade recht und ließ mit mehreren Objekten das Sci-Fi-Herz überquellen. Unter den teuersten Posten pries sich der Stuhl „Voyager’s Nest“, den Gaby Fois Dorell 2001 mit grauem Aluminium und einer Sitzfläche aus warmem rotem Technogel auf Silikonbasis als weit geöffnete Blüte formte, als perfekter Ort für Spocks Meditation oder als Kommandositz für die Voyager-Kapitänin Kathryn Janeway an. Der glückliche Käufer konnte sich das ausladende Möbelstück bereits für 18.000 Euro übernehmen, so dass die mindestens erhofften 20.000 Euro unterschritten blieben.
Für 20.000 Euro verließ der ungewöhnliche Sekretär „Only dead fish go with the flow“ das Wiener Parkett. Die Designerin Julia Hanzl und die Wiener Designschmiede Wagenschlag schufen 2022 ein skulpturales Unikat mit waagrechter Holzplatte, an deren Ende die Akazienholz-Carbon-Verbindung sich in drei hinabschlängelnde Flussläufe frei auftrennt, über denen wiederum ein dicker Metallfisch mit Totenkopf drohend seinen Mund aufreißt (Taxe 24.000 bis 30.000 EUR). Eher in den Bereich der Cyborgs passt Gabriella Crespis ausziehbarer Sofatisch Modell „2000“ aus der Serie „Plurimi“. Das scheinbar schwebende Möbel mit goldfarbenem Messingüberzug aus den 1970er Jahren erzielte den unteren Wunschwert von 20.000 Euro. Das teuerste Stück der Auktion vom 21. September stammte indes aus dem Art Déco: Eugène Printz’ eleganter Schreibtisch von circa 1930. Auf bogenartig geschwungenen Metallbeinen erhebt sich der streng geometrisch aufgebaute schwarze Korpus mit drei Schubladen und elfenbeinweißer Ledereinlage. Das restaurierte Möbel platzierte sich mit 90.000 Euro innerhalb seines Schätzwerts von 80.000 bis 120.000 Euro.
Bei der Auktion in Wien bewegten sich die Kaufpreise zwischen drei- und fünfstelligen Nettopreisen, wobei die meisten Positionen im Bereich zwischen 1.000 Euro und 10.000 Euro verkauft wurden. Die Zuschläge rangierten meist innerhalb des Schätzrahmens oder leicht darunter. Die losbezogene Verkaufsrate lag bei schlanken 50 Prozent, und so manche Objekte kehrten unverrichteter Dinge zu ihren Einlieferern zurück, etwa ein massiger Schreibtisch von Lajos Kozma aus Walnuss- und Palisanderfurnier der 1930er Jahre (Taxe 28.000 bis 50.000 EUR), die 1920 entworfene konstruktivistische Tischlampe „Typ DS 23“ des De Stijl-Mitbegründers Vilmos Huszár (Taxe 1.000 bis 1.500 EUR) oder das erst 2023 von Philippa von Bastha entwickelte, schlichte und tief liegende Tagesbett „Penitent“ mit graubrauner Filzauflage (Taxe 5.000 bis 9.000 EUR).
Unter den Stühlen machte Hans J. Wegners „Valet Chair – PP 250“ aus hellem Ahornholz von 1953 das Rennen. Das kluge, für Stauraum aufklappbare Stuhldesign auf drei Beinen mit Hängevorrichtung für Hemd und Hose verdoppelte seine Schätzung auf 8.500 Euro. Mit gleich sechs „Cab“-Stühlen in weinrotem Leder plus zwei Armlehnstühlen desselben Modells, das sich Mario Bellini 1977/79 für Cassina ausdachte, ging ein Bieter um 4.000 Euro ärmer aus dem Auktionshaus (Taxe 2.000 bis 3.000 EUR). Unter den ungewöhnlichen Designs bot der 2022 aus Champagnerkorken genähte und in einen Metallkasten eingefügte Prototyp des „Buchhockers“ von Gabriel Wiese eine Sitzgelegenheit für 3.400 Euro (Taxe 2.000 bis 3.000 EUR). Das silbrige Duo der schmelzenden Stühle, die an flüssiges Quecksilber erinnern und Philipp Aduatz 2011/15 in fünfzehn nummerierten Fassungen produzierte, konnte je für 8.000 Euro den Besitzer wechseln (Taxe 8.000 bis 11.000 EUR). Kinderfreuden erweckten Dimitri Omersas Stühle in Form von Tieren aus der Mitte der 1960er Jahre, hier sicherte sich ein Nashorn 3.800 Euro, sein Kollege 2.200 Euro (Taxe je 2.000 bis 3.000 EUR).
Bei den Polstermöbeln bestach etwa das zarte Blau des Sofas „Minerva“ von Peter Hvidt und Orla Mølgaard-Nielsen von 1958/59 auf einem Teakholzgestell und entlockte einem Liebhaber 2.800 Euro (Taxe 1.600 bis 2.000 EUR). Gut lief es für das kaffeebraune gemütliche Lederset „DS 47“ aus der Schweiz. Die zwei braunen Sessel samt Fußhocker und das passende Sofa des de Sede-Designteams aus dem Jahr 1976 kletterten auf 4.800 Euro und 4.200 Euro (Taxe je 1.600 bis 2.200 EUR). Aus demselben Haus stand das große, ums Eck geführte, frei kombinierbare Modulsofa „DS15“ um 1960 mit drei Tischen zum Verkauf, blieb bei finalen 7.500 Euro aber leicht unter der Taxe von 8.000 bis 12.000 Euro.
Die Ordnungsmacht wartete mit zwei Prototypen des „Bookworm“ von Ron Arad auf. Die beiden 1983 aus Stahl geformten Buchregale mussten bei je 12.000 Euro einen Abschlag zur unteren Erwartung von 15.000 Euro hinnehmen. Wem dies zu teuer war, konnte sich bereits für 800 Euro den langen Sofatisch von Ernst Fuchs aus leicht geschwungenem, rot gebeiztem Kirschholz und einer Glasplatte sichern (Taxe 1.200 bis 2.000 EUR). Verspiegelte Flächen mit roten Rosen und einen verspielten Metalldekor hatte eine Spiegelkommode aus Frankreich von etwa 1970/80 zu bieten, die sich gute 8.000 Euro erarbeitete (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR).
Beim Licht musste der große rechteckige Kristallleuchter von E. Bakalowits & Söhne aus der Nachkriegszeit bereits bei 2.400 Euro das Parkett verlassen (Taxe 3.000 bis 5.000 EUR). Wenig besser lief es für eine seltene Deckenlampe mit zwei Neonröhren von Gino Sarfatti. Das minimalistische Modell 3026 von 1954 verfehlte seine Erwartung von 8.000 bis 12.000 Euro mit einem Zuschlag bei 6.000 Euro. Ihre beiden Kollegen aus der selben Baureihe kamen bei dieser Schätzung überhaupt nicht an den Mann. Mehr in der Käufergunst stand Verner Pantons poppige „Wonderlamp“ Typ H von 1969/70 aus roten, violetten und orangefarbenen Kugeln mit den erhofften 9.500 Euro (Taxe 8.000 bis 13.000 EUR), ebenso Carlo Scarpas aus den titelgebenden kleinen „Poliedri“ zusammengesetzte Hängelampe von 1958/60, die sich in ihrer kaskadenartigen Gestalt bei 3.200 Euro behauptete (Taxe 2.000 bis 3.000 EUR).
Beim kleinen Allerlei fiel den Freunden von Maurits Cornelis Escher der schwarz-weiße Wollteppich „Metamorphose II“ einer Biene zu einem Fisch von 1939/40 ins Auge, der von 1.000 Euro auf 2.400 Euro zulegte. Denselben Wert verzeichnete ein Teppich des dänischen Herstellers Ege Axminster, der sich dabei auf Paul Klees „Fischbild“ von 1925 bezog (Taxe 1.200 bis 2.000 EUR). Bei den dekorativen Skulpturen konnte ein hölzerner Antilopenkof der Werkstätte Hagenauer um 1950 unerwartete 3.000 Euro, Franz Hagenauers metallener springender Windhund aus derselben Zeit jedoch nur 1.500 Euro erreichen (Taxe je 1.600 bis 2.000 EUR).
Die Ergebnisse verstehen sich als Zuschlag ohne das Aufgeld. |  | Kontakt: Dorotheum Dorotheergasse 17 AT-1010 Wien |
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07.11.2023 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/S. Hoffmann |  |
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 Wagenschlag, Julia
Hanzl und
Schreibtisch, 2022 |  | Taxe: 24.000 - 30.000 EURO Zuschlag: 20.000,- EURO Losnummer: 205 |  |  |  |  |  | 
 Eugène Printz,
Schreibtisch, um
1930 |  | Taxe: 80.000 - 120.000 EURO Zuschlag: 90.000,- EURO Losnummer: 15 |  |  |  |  |  | 
 Dimitri Omersa,
Hocker-Objekt
„Nashorn“, um 1965 |  | Taxe: 2.000 - 3.000 EURO Zuschlag: 3.800,- EURO Losnummer: 93 |  |  |  |  |  | 
 Gabriella Crespi,
Sofatisch Modell
2000 aus der Serie
„Plurimi“, 1970/82 |  | Taxe: 20.000 - 30.000 EURO Zuschlag: 20.000,- EURO Losnummer: 107 |  |  |  |  |  | 
 Ernst Fuchs,
Sofatisch |  | Taxe: 1.200 - 2.000 EURO Zuschlag: 800,- EURO Losnummer: 163 |  |  |  |  |  | 
 de Sede, Sofa Modell
DS 47, 1976 |  | Taxe: 1.600 - 2.200 EURO Zuschlag: 4.200,- EURO Losnummer: 122 |  |  |  |  |  | 
 de Sede, Modulsofa
Modell DS15, um 1960 |  | Taxe: 8.000 - 12.000 EURO Zuschlag: 7.500,- EURO Losnummer: 123 |  |  |  |  |  | 
 Peter Hvidt, Peter
Hvidt und Orla
Mølgaard-Nielsen,
Sofa Modell
„Minerva“, 1958/59 |  | Taxe: 1.600 - 2.000 EURO Zuschlag: 2.800,- EURO Losnummer: 60 |  |  |  |  |  | 
 de Sede, Zwei Sessel
Modell DS 47 und ein
Fußhocker, 1976 |  | Taxe: 1.600 - 2.200 EURO Zuschlag: 4.800,- EURO Losnummer: 121 |  |  |  |  |  | 
 Hans J. Wegner, Valet
Chair – PP 250, 1953 |  | Taxe: 4.000 - 6.000 EURO Zuschlag: 8.500,- EURO Losnummer: 57 |  |  |  |  |  | 
 Gino Sarfatti, Lampe
Modell 3026, 1954 |  | Taxe: 8.000 - 12.000 EURO Zuschlag: 6.000,- EURO Losnummer: 74 |  |  |  |  |  | 
 Gabriel Wiese,
Buchhocker, 2022 |  | Taxe: 2.000 - 3.000 EURO Zuschlag: 3.400,- EURO Losnummer: 171 |  |  |  |  |  | 
 Mario Bellini, Satz
von sechs
„Cab“-Stühlen Mod.
412 und zwei
„Cab“-Armlehnstühlen
Mod. 413, 1977/79 |  | Taxe: 2.000 - 3.000 EURO Zuschlag: 4.000,- EURO Losnummer: 108 |  |  |
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