Düsseldorf restituiert NS-Raubkunst  |  | Zwei chinesische „Fischbecken“ aus dem Düsseldorfer Hetjens-Museum gehen an die Erben der Kunsthandlung A.S. Drey zurück | |
Die Stadt Düsseldorf gibt Porzellangefäße aus dem Hetjens-Museum an die Erben der ursprünglichen jüdischen Eigentümer zurück. Dabei handelt es sich um zwei sogenannte „Fischbecken“, die in China um 1700 gefertigt wurden. Das hat der Stadtrat heute beschlossen. Durch Provenienzrecherchen konnten die beiden großformatigen Porzellane als Teil des Warenbestandes identifiziert werden, den die Kunsthandlung A.S. Drey im Juni 1936 im Berliner Auktionshaus Paul Graupe versteigern lassen musste. In die Düsseldorfer Kunstbestände waren die Fischbecken mit der Sammlung von Ernst Georg Schneider gelangt. Nachdem sie bereits als Dauerleihgaben in der Präsentation der Stiftung Schneider im Schloss Jägerhof ausgestellt waren, kaufte die Stadt die Porzellane 1987 an. Wann und von wem Schneider sie erworben hat, ist bisher unklar.
Das alteingesessene Unternehmen A.S. Drey mit Stammhaus in München und Dependancen in Deutschland, Europa und New York zählte zu Beginn der 1930er Jahre zu den führenden Kunsthandlungen und befand sich im Besitz von mehreren Nachkommen und Familienangehörigen des 1891 verstorbenen Gründers Aron Schmay Drey. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurden die Teilhaber vom NS-Regime verfolgt. Die Schließung der Kunsthandlung auf Druck der Reichskammer der bildenden Künste erfolgte 1935/36. Außerdem wurden im Zuge der NS-Repressalien hohe Nachforderungen und Strafen im Rahmen einer Steuerprüfung fällig. Daraufhin musste der Warenbestand 1936 veräußert werden. Die Familienmitglieder der Firmenbesitzer waren gezwungen, diskriminierende Abgaben zu leisten und konnten nur unter weiteren Verlusten ihres Besitzes emigrieren. |