Adele Bloch-Bauer zu Gast in Wien  |  | Gustav Klimt, Adele Bloch-Bauer II, 1912/13 | |
Das Belvedere in Wien präsentiert ab heute Gustav Klimts Gemälde „Adele Bloch-Bauer II“. Anlässlich von kunsttechnologischen Analysen und einer Restaurierung in den Werkstätten des Museums ist das weltberühmte Portrait von 1912/13 in die österreichische Hauptstadt zurückgekehrt, wo es bis zur Restitution im Jahr 2006 im Belvedere auch zu sehen war. „Wir bedanken uns bei den Leihgeber*innen für das Vertrauen, eine kunsttechnologische Untersuchung und Restaurierung an diesem bedeutenden Werk Gustav Klimts durchführen zu dürfen, und freuen uns besonders, unseren Besucher*innen für kurze Zeit das Gemälde mit seiner Geschichte und neuesten Erkenntnissen präsentieren zu können“, so Belvedere-Direktorin Stella Rollig.
Als Kompetenzzentrum für die Erforschung von Klimts Gemälden nimmt das Belvedere laufend kunsttechnologische Analysen vor, die neue Einblicke in Aufbau und Entstehungsprozess der Bilder erlauben. „Durch eine ebenso schonende wie minutiöse Reinigung der Bildoberfläche von Adele Bloch-Bauer II konnten die Grauschleier entfernt und die klaren Rosa-, Grün- und Blautöne wieder zum Vorschein gebracht werden. Mithilfe neuester Untersuchungsmethoden war es möglich, unter die Oberfläche des Bildes zu blicken und dabei Erkenntnisse über den Entstehungsprozess zu gewinnen“, so Stefanie Jahn, Leiterin der Restaurierung des Belvedere. Die Röntgenbilder und Infrarotreflektografie-Aufnahmen zeigen nun eine andere Komposition. In dieser ersten Version steht Adele auf einem ovalen Teppich und ist näher an die Betrachter*innen herangerückt. Ihr Kleid entfaltet sich raumgreifender, unterhalb der Juwelenkette liegt ihr Hals frei, opulent ragt ihr Federhut bis an den Bildrand.
Der Name der jüdischen Unternehmerfamilie Bloch-Bauer aus Wien ist mit dem Belvedere eng verbunden. Schon 1919 liehen Adele und Ferdinand Bloch-Bauer ihre Klimt-Gemälde dem Museum. Während der NS-Zeit mussten sie einige dieser Bilder an das Belvedere abgeben. Um diese Beutekunst kam es Jahrzehnte später zu einem Rechtstreit zwischen den Erben Bloch-Bauers und der Republik Österreich, der 2006 mit der Restitution der von den Nazis beschlagnahmten Gemälde an Maria Altmann, der letzten noch lebenden Nichte, und ihre Miterben endete. Darunter befand sich auch „Adele Bloch-Bauer II“, die im November 2006 bei Christie’s in New York zum damaligen Klimt-Rekord von 78,5 Millionen Dollar netto versteigert wurde. Nach Medienberichten war die US-amerikanische Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey damals die Käuferin, die sich 2016 wieder davon trennte und von einer chinesischen Privatperson laut Bloomberg dafür 150 Millionen Dollar erhalten haben soll. Bis zum 11. Februar 2024 ist Klimts „Adele Bloch-Bauer II“ nun im Oberen Belvedere zu sehen. |