Iliana Fokianaki wird Kunsthalle Bern leiten  |  | Iliana Fokianaki | |
Die neue Direktorin der Kunsthalle Bern heißt Iliana Fokianaki. Die griechische Kuratorin soll ihr Amt im April kommenden Jahres antreten und wird dann Nachfolgerin von Kabelo Malatsie, die seit April 2022 als Direktorin der Kunsthalle Bern fungiert und ihre Tätigkeit im Februar 2024 auf eigenen Wunsch vorzeitig beendet. Das hat der Vorstand der Kunsthalle Bern heute bekanntgegeben. Lorenza Donati und Benjamin Dodell, Co-Präsidium des Vorstands, betonen Fokianakis Erfahrung an den Schnittstellen von kuratorischer Praxis und gesellschaftlichem Wandel, die der Kunsthalle Bern in den kommenden Jahren zugutekommen wird. „Sowohl Fokianakis bisherige Aktivitäten als auch ihr Vorhaben für die Kunsthalle Bern spiegeln ihre intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Kontext wider, in dem sich ihre kuratorische Arbeit entfaltet“, so Donati und Dodell weiter.
Die Findungskommission überzeugte vor allem Fokianakis Vorschlag für ein mehrjähriges Programm, das sich an den ökologischen Ansatz der „Permakultur“ anlehnt und Künstler*innen, das Team, die breite Öffentlichkeit, verschiedene Interessensgruppen und Gemeinschaften in der Stadt Bern und darüber hinaus aktiv einbezieht. Die 1980 in Thessaloniki geborene Kuratorin, Schriftstellerin und Theoretikerin ist Gründerin von „State of Concept Athens“, einer gemeinnützigen Kunstinstitution in der griechischen Hauptstadt, und hat seit 2013 dort Ausstellungen zu Forensic Architecture, Kader Attia, Kapwani Kiwanga, Basim Magdy, Trinh T. Minh-ha, Laure Prouvost, Sanja Ivekovic, Uriel Orlow oder Anton Vidokle organisiert. Zudem rief Fokianaki die Forschungsplattform „The Bureau of Care“ ins Leben, die seit 2020 Gespräche rund um Politik und Ethik von Care-Arbeit veranstaltet. Auch international war Fokianaki tätig und verantwortete Präsentationen im Museo Reina Sofia in Madrid, in Museum für zeitgenössische Kunst Metelkova in Ljubljana, bei e-flux in New York oder im Kunstinstituut Melly in Rotterdam.
Iliana Fokianaki reagierte begeistert auf ihre Ernennung zur Kunsthallendirektorin und ließ schon erste Gedanken für ihre zukünftige Aufgabe verlauten: „Ich stelle mir vor, dass die Kunsthalle Bern eine zentrale Rolle dabei einnehmen wird, einen Wandel in der Frage herbeizuführen, was es angesichts der ökologischen, sozialen und politischen Krisen unserer Zeit bedeutet, Kunst zu instituieren – ein Unterfangen, das mich in meiner aktuellen Forschungs- und Kuratorentätigkeit beschäftigt. Institutionen generieren wichtige Inhalte. Sie sind ethisch, vielfältig und demokratisch, indem sie Verbindungen zwischen verschiedenen Disziplinen und geografischen Regionen herstellen, künstlerische Praktiken unterstützen und gleichzeitig Allianzen und Symbiosen mit anderen Akteur*innen fördern. Damit sind auch die zentralen Herausforderungen benannt, die Kunstinstitutionen in naher Zukunft beschäftigen werden: Die Ausarbeitung einer nachhaltigen und umweltbewussten Praxis, die das Konzept der sozialen Gerechtigkeit und die reiche Pluralität der zeitgenössischen Gesellschaft im Programm reflektiert und repräsentiert.“ |