 |  | Die alte Außenfassade des Speicher II in Münster vor der Sanierung | |
Noch riecht es am nördlichen Ufer des Stadthafens nach frischer Baustelle. Hier entsteht die neue "Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster" im "Speicher II". Wenige Straßen weiter: Abschied vom Hawerkamp. „The End of the Beginning“ – unter diesem Motto steht die Abschiedsparty, zu der das Kulturamt der Stadt Münster am 27. Februar einlädt. Besonderer Programmpunkt ist das "Gastmahl der Restauration", ein Kochprojekt von Dieter Froelich.
Im Juli 2004 soll die neue Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster im entkernten Getreidespeicher am Hafenweg 28 eröffnet werden: in der fünften Etage mit ungewöhnlichem Blick auf das Hafenindustriegelände. Die Eröffnungsausstellung trägt den Titel „Firewall“, die teilnehmenden Künstler sind unter anderem Jonas Dahlberg, Andreas Köpnick, Aernout Mik, Julia Scheer, Magnus Wallin und Johannes Wohnseifer.
Das kuratorische Programm wird seit 1991 von Gail B. Kirkpatrick verantwortet und auch nach dem Ortswechsel von ihr weitergeführt. „Ein idealer Produktionsraum und für Münster ein repräsentativer Ort für zeitgenössische Kunst“, lobt die Direktorin den direkt am Hafenbecken gelegenen ehemaligen RCG-Speicher. Zentraler Baustein für das Ausstellungsprogramm sind die Entwicklung, Realisierung und Präsentation zeitgenössischer Tendenzen Bildender Kunst. Internationale Positionen sind dabei ebenso vertreten wie junge, weniger bekannte Künstler. Die neue Ausstellungshalle solle zugleich Laboratorium und Forum sein, in dem neue zeitgenössische Kunst erlebt und diskutiert werden kann, erklärt Gail B. Kirkpatrick.
Das für die Kunst neuerschlossene Hafenareal hat ein spezifisches Flair, das für Münster einzigartig ist: es ist spröde, industriell und weniger heimelig. „Künstler schätzen diese urbane Unaufgeräumtheit. Sie entspricht der experimentellen Seite der Bildenden Kunst, weil sie in großem Maße Gestaltungsfreiheit zulässt. Experimentelle Positionen nach Münster zu holen bedeutet, eine unbequeme Dynamik zu erzeugen und Erfahrungen mit künstlerischen Wagnissen zu ermöglichen.“, beschreibt die Direktorin die Bedeutung, die die zeitgenössische Kunst für die Strukturentwicklung des Stadthafens hat. Der Werkstattcharakter der neuen Ausstellungshalle solle einen Beitrag dazu leisten, dass der Charakter von Offenheit die Hafenatmosphäre auch in Zukunft prägt.
„Münster ist bodenständig, aber auch sehr an Internationalität interessiert - eine Kombination, die der Kultur sehr zugute kommt. Insbesondere Bildende Kunst bedeutet in Münster Internationalität“, erklärt die Direktorin den Kunststandort Münster. Durch die Skulptur Projekte, die seit 1977 alle zehn Jahre stattfinden, sei Münster zum Ort für zeitgenössische Kunst geworden. Politiker und Bürger haben in den letzten Jahren ihr Interesse gerade für die zeitgenössische Kunst intensiviert. Auch der Neubau der Kunstakademie und die Neuberufungen von Professoren wie Katharina Fritsch, Guillaume Bijl oder Maik und Dirk Löbbert tragen zur Vitalität in der Diskussion um die Kunst in Münster bei.
Die transatlantische Identität der 1952 in Princeton geborenen Direktorin spielt für das kuratorische Konzept eine entscheidende Rolle: „Künstler verletzen stets definierte Gattungsgrenzen und brechen ästhetische Tabus. Die Wirkung dieser Grenzüberschreitungen auf unsere Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozesse fand ich schon immer spannend. Bis heute gilt mein Interesse künstlerischen Positionen, die die scheinbaren Grenzziehungen zwischen Architektur, Design, Werbung und Bildender Kunst ignorieren“, beschreibt Gail B. Kirkpatrick ihre Position.
Ebenso ungewöhnlich wie der Charakter der neuen Ausstellungshalle ist seine Geschichte: das Projekt "Speicher II" ist eine Kooperation zwischen der Stadt Münster, dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Privatinvestor Wolfgang Hölker, der bereits das Nachbargebäude - den "Speicher I" – in den 1990er Jahren renoviert und dort seine Verlagsräumlichkeiten untergebracht hat. Erst dieses Public-Private-Partnership ermöglichte die Realisierung des viereinhalb Millionen-Euro-Projekts und schafft damit die Voraussetzungen nicht nur für die neue Ausstellungshalle, sondern zugleich auch für neue, finanziell erschwingbare Ateliers auf den vier Etagen unter der neuen Ausstellungshalle.
Die Abschiedsparty am 27. Februar 2004 beginnt um 19 Uhr in der Städtischen Ausstellungshalle Am Hawerkamp 22. Für die Teilnahme am "Gastmahl" ist eine Anmeldung erforderlich. Der Kostenbeitrag beträgt 10 Euro. Weiterer Programmpunkt: Musik von DJ Cutta T. Anmeldung bis zum 11. Februar an das Kulturamt der Stadt Münster.
Städtische Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster
Am Hawerkamp 22
D-48155 Münster
Neue Adresse ab Juli 2004:
Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster
Hafenweg 28
D-48155 Münster
Telefon: +49 (0)251 - 492-4191
Telefax: +49 (0)251 - 492-7752
Email: kulturamt@stadt-muenster.de
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