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Das Deutsche Architekturmuseum präsentiert Dominikus Böhm

Schmuckstücke zwischen Kubismus und Spiritualität



Dominikus Böhm, Katholische Kirche St. Petrus Canisius, Offenbach a.M.

Dominikus Böhm, Katholische Kirche St. Petrus Canisius, Offenbach a.M.

Schon vor Jahren übereignete die Baumeisterfamilie Böhm den Großteil des Nachlasses ihres Seniors Dominikus dem Historischen Archiv der Stadt Köln. Eine „kleinere“ Auswahl von rund 550 Zeichnungen hielt sie aber zurück. Dabei handelte es sich um als bedeutend eingestufte Arbeiten oder Projekte, die nicht nur den herausragenden Ruf des Architekten begründen, sondern die auch für die Familie hohe Bedeutung besaßen. Diese Stücke des privaten zeichnerischen Nachlasses konnte das Deutsche Architekturmuseum vor zwei Jahren erwerben. Zusammen mit elf neu angefertigten Modellen stellt das Frankfurter Haus die virtuosen Präsentationsblätter in der typischen Kohlestift-Manier Böhms nun erstmals zur 50. Wiederkehr des Todestages komplett vor. Ergänzend verdeutlichen Originalfotografien des Kölners Hugo Schmölz die Wirkung der Bauten in der Realität.


Die Ausstellung aus dem eigenen Bestand stellt also keine monografische Retrospektive dar, sondern wirft einige Blitzlichter auf das Œuvre des großen Architekten sakraler Bauten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eng zusammengefasst im Ausstellungssaal des ersten Obergeschosses wird in einer wohltuend konzentrierten Präsentation der Fokus auf das Wesentliche gerichtet. Die Bedeutung Dominikus Böhms erschließt sich in der Schau durch klar herausgestellte Eigenschaften seiner primär kirchlichen Projekte für die Katholiken. Böhm war der erste, der den Altar wieder in das Zentrum des Raumes unter die Menschen rückte.

Vier Jahrzehnte vor dem zweiten Vatikanischen Konzil konzipierte er architektonische Räume, die die Gottesdienstbesucher aktiv in das Geschehen einbeziehen. Die Anstöße dazu empfing Böhm aus der liturgischen Reformbewegung der katholischen Kirche, die vom abgerückten Handlungsmittelpunkt des Trienter Ritus’ Abstand nahm. Der nicht realisierte Entwurf „Circumstantes“ aus dem Jahr 1922 war der erste mit einem Altar als östlichen Brennpunkt einer Ellipse, während der Taufstein den westlichen bildet. Immer wiederkehrendes Merkmal ist eine äußere, von norddeutschen oder oberitalienischen Vorbildern inspirierte Blockhaftigkeit, die schon früh einhergeht mit einer inneren Leichtigkeit, wie das Beispiel von St. Peter und Paul in Dettingen bei Hanau von 1922/23 zeigt.

Der Drang zu neuen Formen resultiert auch aus Traditionen heraus. Dabei vermeidet Böhm aber direkte Zitate aus der Baugeschichte. Erinnerungen an Urformen aus frühen Epochen des Kirchenbaus lässt auch die katholische Pfarrkirche Christkönig in Bischofsheim bei Mainz mit ihrem parabolisch rohen Betongewölbe über dem Innenraum erkennen. Das Kircheninnere sollte nicht nur modern, sondern auch mystisch sein. Dominikus Böhm verstand es meisterhaft, eine Raumstimmung der Sehnsucht zu evozieren, die die Menschen zwar nicht klein macht, aber eine sakrale Monumentalität herausstreicht. Einhergehend mit seinem ausgewiesenen Gespür für Lichteffekte stehen viele Beispiele für eine herausragende Inszenierungs- und Erfindungsgabe, die in den 1920er Jahren vom Kubismus und Expressionismus zu schlichten Formen überleitet.

Der Wille zu neuen Formen verband sich bei Böhm auch mit reich gestalteten Oberflächen. Dabei achtete er auf Materialwirkungen, die oft ihre Reize in Mauerschichtungen entfalten. Im Rang von Hauptwerken mit internationaler Ausstrahlung steht die katholische Kirche St. Kamillus in Hindenburg im heutigen Polen. Der Bau aus dem Jahr 1929 nimmt bereits Formen der strukturalistischen Architektur vorweg, die sich Jahrzehnte später bei Louis Kahn herausbilden. Im Mittelpunkt stehen die kubischen Außenformen sowie der markante Eingangsbau mit der großartigen, auf Fernwirkung zielenden Geste.

Dieses Bauwerk zählt ebenso mit zu den am meisten abgebildeten Werken Böhms wie die Kirche St. Engelbert im Kölner Stadtteil Riehl aus den Jahren 1930/32. Der bekannteste Bau im Œuvre Böhms besteht aus schwingenden Backsteinschilden und Betonschalen. Der eigenwilligen Architektur verliehen die Kölner die Bezeichnung „Zitronenpresse“. Die internationale Beachtung dieser Kirche reichte bis weit in die USA. In den 1930er Jahren stieß dann Böhms Moderne bei den Kirchenoberen auf Ablehnung; neuzeitliche Akzente konnte er erst wieder in den 1950er Jahren setzen.

Der Besucher der Ausstellung erlebt eine Architektur der Sparsamkeit mit klaren Volumina, städtebaulich wirksamen Portalen und Bauten mit Momenten von Überwältigung und Anziehung. Auch die Reduktion von Altar und Kultgeräten auf ihre Kernformen erweisen sich als bestimmende Charakteristika Böhms Sakralarchitekturen, auf denen sein Ruf gründet. Von 55 Kirchen werden 17 in der Ausstellung behandelt.

Der Zeit voraus war der 1880 im schwäbischen Jettingen geborene Dominikus Böhm auch hinsichtlich seiner Marketingstrategien. Er scharrte eine Schar schreibender Unterstützer aus wichtigen Medien um sich. Meisterhafte Aufnahmen von Hugo Schmölz taten ein Übriges. Aber auch diese Helfer konnten Böhm nicht vor den üblichen Konflikten und Niederlagen des Architekturbetriebes bewahren. Als Böhm 1955 in Köln verstarb, übernahm sein 1920 geborener Sohn Gottfried das Büro. Noch heute arbeitet er hier, unterstützt von seinen Söhnen Stephan, Peter und Paul.

Die Ausstellung „Raum ist Sehnsucht. Der Kirchenbaumeister Dominikus Böhm 1880-1955“ ist noch bis zum 19. Juni im Deutschen Architekturmuseum zu besichtigen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs zusätzlich bis 20 Uhr. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 3 Euro. Der Katalog zur Ausstellung kostet an der Museumskasse 32 Euro.

Kontakt:

Deutsches Architekturmuseum

Schaumainkai 43

DE-60596 Frankfurt am Main

Telefon:+49 (069) 21 23 88 44

Telefax:+49 (069) 21 23 63 86

Startseite: www.dam-online.de



19.05.2005

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Hans-Peter Schwanke

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15.04.2005, Raum ist Sehnsucht - Der Kirchenbauer Dominikus Böhm 1880-1955

Bei:


Deutsches Architekturmuseum

Kunstsparte:


Architektur

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Gottfried-Böhm-Stipendium ausgeschrieben

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Gottfried-Böhm-Stipendium ins Leben gerufen

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Raum und Rahmen menschlicher Würde

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Kirchenbau zwischen Fluch und Segen

Variabilder:

Dominikus Böhm, Christkönig, Bischofsheim, 1926
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Dominikus Böhm, Kamillianerkirche in Hindenburg (Zabrze), Polen
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Dominikus Böhm, Christkönig, Bischofsheim, 1926

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Dominikus Böhm, Kamillianerkirche in Hindenburg (Zabrze), Polen

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Dominikus Böhm, St. Josef in Hindenburg (Zabrze), Polen, 1929-1931

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Dominikus Böhm, St. Josef in Hindenburg (Zabrze), Polen, Juni 1930

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Dominikus Böhm, St. Engelbert in Köln-Riehl, 1930-32

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Dominikus Böhm, St. Engelbert in Köln-Riehl, 1930-32

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Dominikus Böhm, St. Martin in Nürnberg, 1925/26

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Dominikus Böhm, Christus-König in Leverkusen-Küppersteg, 1927/28

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Dominikus Böhm, Messopferkirche, Motto „Circumstantes“, 1922

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Dominikus Böhm, St. Engelbert in Köln-Riehl, 1930-32

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