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Die menschliche Figur steht im Zentrum eines packenden Dialogs der Bildhauer Ernst Barlach und Katsura Funakoshi in Hamburg

In weiter Ferne, so nah



stumme Dialoge zwischen Barlach und Funakoshi

stumme Dialoge zwischen Barlach und Funakoshi

Die traumschwelgerischen, weltabgewandten Dichtungen des hochsensiblen Frühromantikers Novalis haben es ihm angetan. Der japanische Bildhauer Katsura Funakoshi, Jahrgang 1951, zitiert gern aus dem spracherweckenden Romanfragment „Heinrich von Ofterdingen“, wenn es um seine Skulpturen geht: „Wer kennt die Welt? Wer sich selbst kennt.“ Funakoshi ist insbesondere in Japan ein hoch geschätzter Bildhauer. Internationale Anerkennung erlangte Katsura Funakoshi 1988 durch die Teilnahme an der Biennale Venedig, der Biennale von São Paulo 1989 und der Documenta 9 in Kassel von 1992. Besucher der Expo 2000 in Hannover konnten seine große Holzskulptur „Asien“ im Pavillon des Vatikanstaates sehen.


Ein Ausstellungsprojekt im Ernst Barlach Haus in Hamburg stellt jetzt einen Dialog zwischen den skulpturalen Menschendarstellungen Funakoshis und den Holzskulpturen des expressionistischen Bildhauers Ernst Barlach (1870-1938) her. Unter dem Titel „A Map of the Time“ werden Gemeinsamkeiten beider Künstler wie die Vorliebe für das Material Holz, die fast spirituell geprägte Darstellung innerer Seelenzustände des Menschen sowie Einflüsse aus der asiatischen Kultur untersucht.

Bei allem Ruhm und internationalen Interesse an seinen Holzskulpturen seitens Privatsammlern und Museen, verfolgt Funakoshi unbeirrt seinen eigenen, ganz unaufgeregten Weg. Langsam und beharrlich stellt er seit über 20 Jahren in seiner eher kleinen Werkstatt am Rande von Tokio pro Jahr einige wenige Holzskulpturen her. Es sind realistische Menschenfiguren aus Kampferholz, einer Lorbeerart, die er bevorzugt, weil die Farbe des Holzes der Hautfarbe der Japaner ähnelt. Präzis ausgeführte Zeichnungen bilden die Vorlage zu Funakoshis bemalten Holzskulpturen, die stets auf Bauchnabelhöhe abgeschnitten sind.

Irritierend und mysteriös zugleich ist Funakoshis Eigenart, Körperteile in fast surrealistischer Manier am falschen Ort zu platzieren: Bei einer männlichen Figur wächst die Hand aus der Schulter, einer Frau mit überrundem Bauch sind die Hände engelsgleich wie Flügel an den Schulterblättern befestigt. Seine Figuren haben überschlanke, gelängte Hälse und lebendig wirkende Marmoraugen. Funakoshi, der Mitte der 1980er Jahre in London gelebt hat, katholisch ist und das Werk des mittelalterlichen Holzbildhauers Tilman Riemenschneider eingehend studiert hat, ist sicherlich geprägt von der europäischen Sicht auf die Dinge. Ebenso ist er jedoch als Japaner auch in der ostasiatischen Philosophie und Tradition verwurzelt: in der historischen japanischen Kunst der Kamakura-Zeit, also dem hohen Mittelalter des 13. und 14. Jahrhunderts, ebenso wie in der Kunst des No-Theaters, bei dem das Gefühl der „geheimnisvollen Tiefe“ (Yugen) eine Rolle spielt.

Durch Abgeschiedenheit und die bewusste Zurückhaltung gegenüber einem anstrengenden Kunstbetrieb hat Funakoshi, der Mann der leisen Töne und der reflektierenden Innerlichkeit, bislang seinen streng geradlinigen Kurs eingehalten. Seine überlegten Äußerungen zeugen von großer Überzeugung, Weltbetrachtung und Philosophie: „Wenn ich in der Lage bin, die Welt durch die Betrachtung meiner selbst klar zu sehen, kann ich auch eine Aussage über die menschliche Existenz allgemein anhand der Abbildung einer einzigen Person machen“, sagt er. „Weil ich so empfinde, werde ich die Arbeit an der menschlichen Gestalt fortsetzen.“

Auch Ernst Barlach konzentrierte sich in seinen expressionistischen Holzskulpturen auf die Darstellung des Menschen. Inneren Seelenkämpfen, Leid, Lust, Freude und Pein eine hölzerne Form zu geben, kurz „die äußere Darstellung eines inneren Vorgangs“, wie er es selbst beschreibt, war die künstlerische Antriebsfeder für den kauzigen Eigenbrötler. Auch Barlach suchte wie Funakoshi den Rückzug aus den Kunstmetropolen. 1911 zog er von Berlin ins mecklenburgische Güstrow und bevorzugte die Stille der Natur und die Welt der kleinstädtischen Bahnhofskneipe, die ihm offenbar näher waren als der Trubel der Kunstwelt. Zu Barlachs kraftvollen, aufgeladenen Holzskulpturen bilden die eher stillen, sphärischen Menschenfiguren Funakoshis einen ruhigen Gegenpol. Der Japaner exerziert feinfühlige, fast meditative Bildhauerkunst, die er in drei Begriffen zusammenfasst: „Balance, Gleichgewicht, Harmonie - darauf kommt es mir an.“

Die Ausstellung „Katsura Funakoshi - Ernst Barlach: A map of the Time“ ist bis zum 24. Juli zu sehen. Das Ernst Barlach Haus hat Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Katalog mit 96 Seiten ist für 19,80 Euro im Kerber Verlag, Bielefeld, in Deutsch und Englisch erschienen.

Kontakt:

Ernst Barlach Haus

Baron-Voght-Straße 50a

DE-22609 Hamburg

Telefon:+49 (040) 82 60 85

Telefax:+49 (040) 82 64 15



24.05.2005

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Nicole Büsing

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Blick in die Ausstellung „Katsura Funakoshi - Ernst Barlach: A map of the Time“
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Katsura Funakoshi, Sound of Lunar Eclipse, 2004
Katsura Funakoshi, Sound of Lunar Eclipse, 2004







Blick in die Ausstellung „Katsura Funakoshi - Ernst Barlach: A map of the Time“

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Katsura Funakoshi, Sound of Lunar Eclipse, 2004

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Porträt des Künstlers mit der Skulptur „A Tale of the Sphinx“ von 2004

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