Max Ernst Museum wird eröffnet  |  | Das neue Max Ernst Museum mit dem mittig eingesetzten Glaskubus | |
Am kommenden Wochenende wird in Brühl das Max Ernst Museum feierlich eröffnet. Damit ist in der Geburtsstadt des weltbekannten Surrealisten ein Großteil seines vielseitigen Schaffens an einem Ort und in umfangreicher Fülle versammelt. In dem neuen Museum sind allein 60 Bronzeskulpturen aus dem Nachlass des Künstlers zu besichtigen. Darüber hinaus besitzt das Haus rund 90 Prozent aller grafischen Arbeiten des 1891 geborenen Malers, Bildhauers und Dichters. Der Überblick über alle Schaffensperioden reicht von frühen Gemälden und Zeichnungen aus der Zeit zwischen 1908 bis 1914 sowie Fotografien bis zum späten grafischen Werk des 1976 verstorbenen Max Ernsts.
2001 hatten sich die drei Stiftungspartner, die Stadt Brühl, die Kreissparkasse Köln und der Landschaftsverband Rheinland, zusammengeschlossen, um dem Werk Ernsts eine Heimstatt zu geben. Nachdem die Eröffnung zweimal verschoben wurde und es zuletzt noch einen Eklat zwischen der damaligen Direktorin Bettina Mette und dem Stiftungsrat gab, der im April zur ihrer fristlosen Entlassung führte, hält das Museum ohne eigene Leitung Einzug im klassizistischen Benediktusheim aus dem Jahr 1844 in Sichtweise des Unesco-Weltkulturerbes Schloss Augustusburg. Mit einer transparent schwebenden Glasbetonarchitektur erweiterte Kölner Architekt Thomas van den Valentyn in drei Jahren Bauzeit das vorhandene Gebäude und verschmolz collagenhaft Alt und Neu. Der zweigeschossige Altbau bietet Platz für die Dauerausstellung. Die Wechselausstellungen finden in dem neu geschaffenen Glas-Stahl-Kubus statt.
Damit dürfte das spannungsvolle Verhältnis zwischen dem Weltbürger Ernst, der einen Großteil seines Lebens in den USA und Frankreich verbrachte und ab 1922 in Paris zum wichtigen Protagonisten des Surrealismus’ um André Breton und Salvador Dalì wurde, und seiner Heimatstadt Brühl ein gutes Ende finden. Die seit 1969 bestehende städtische Sammlung wurde seit 1999 durch eine stetig wachsende Dauerleihgabe der Kreissparkasse Köln ergänzt. Fast vollständig sind Ernsts Arbeiten auf Papier, seine revolutionären Collagen und die innovativen Frottagen, die surrealen Durchreibebilder, zu sehen. Eine Auswahl aus den 1200 Radierungen, Lithografien, Buch- und Mappenwerken, wird im Dämmerlicht der ehemaligen Séparées des Ex-Vergnügungslokals gezeigt.
In der Eröffnungsausstellung, die vom 4. September bis zum 5. März 2006 läuft und vom Stiftungsratsvorsitzenden Werner Spies kuratiert wird, werden die großen Sammlungskonvolute des Museums durch über dreißig hochkarätige Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen bereichert. Ergänzend bietet die multimediale Wechselausstellung „Peter Schamoni zeigt Loplop“ des Filmregisseurs Peter Schamoni bis zum 30. September 2006 einen erlebnisvollen Gang durch das Leben und Werk von Max Ernst. Das Max Ernst Museum hat täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr, am ersten Donnerstag im Monat zusätzlich bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro und für Schulklassen ist der Museumsbesuch kostenlos.
Max Ernst Museum Brühl
Comesstraße 42
D-50321 Brühl
Telefon: +49 (0)2232 - 579 31 10
Telefax: +49 (0)2232 - 579 31 30 |