Fünf Tage bis zum Ende der Kunst Mit der Ausstellungsreihe „5 Tage bis zum Ende der Kunst“ proklamiert die Kasseler Kunsthalle Fridericianum keineswegs das schon häufig beschworene Ende der Kunst. Frei nach Joseph Beuys’ Motto geben vielmehr vier Mitglieder der Kuratorenwerkstatt mit ihrem künstlerischen Leiter René Block in je eigenständigen Ausstellungen bis in den Herbst Einblick in ihre aktuelle Arbeit. Verbunden hiermit sind die Fragen nach der gesellschaftlichen und politischen Relevanz zeitgenössischer Kunst und den Bedingungen einer zeitgemäßen künstlerischen und kuratorischen Praxis, die seit Harald Szeemanns Documenta 5 im Jahr 1972 mit zur Umsetzung einer umfassenden Ausstellungskonzeption gehören.
Seit 2003 begleiten junge internationale Kuratoren und Kuratorinnen das Programm der Kunsthalle Kassel über den theoretischen Diskurs universitärer Kuratorenprogramme hinaus, was ihnen die Erprobung des eigenen kuratorischen Handelns und Experimentierens im Bereich der Ausstellung von der ersten Skizzierung einer Idee bis hin zur Realisierung der Ausstellung ermöglicht. Alle fünf Ausstellungen werden bis Dezember zeitlich ineinander greifen und so auch die inhaltlichen Bezüge und Querverweise, die sich aus dem prozessualen und gemeinschaftlichen Arbeiten der Werkstatt entwickeln, sichtbar machen.
Die erste Ausstellung „undo redo“ wirft ab Samstag ein Licht auf den kreativen Aspekt der gleichzeitigen De- und Rekonstruktion einer Geschichte, existierender Bilder oder eines Musikstücks, wobei ein und dieselbe Handlung das Vorhandene durch Rekontextualisierung um eine neue Dimension erweitert. Die 1974 in Dänemark geborene Solvej Helweg Ovesen hat mit dem Prinzip des Auflösens und Neu-Zusammensetzens von bestehendem bildlichen, akustischen oder schriftlichen Material in Form von Fotocollagen, Filmmontagen oder Praktiken der Aneignungen, wie sie in der Kunst der Avantgarde, dem Pop und der Konzeptkunst anzutreffen sind, eine zeitgenössische Erinnerung daran geschaffen, wie sich Ideen durch ihre Neu-Nutzung in der Welt verbreiten und wie viele Möglichkeiten es täglich gibt, kleine Veränderungen in ihr zu erzeugen. Dazu hat sie die Künstler Lucas Ajemian, Mariana Castillo Deball, Martha Colburn, Gabriel Lester, Mads Lynnerup, Ján Mancuska, Melik Ohanian, Susan Philipsz, Kirstine Roepstorff und Tino Sehgal eingeladen.
Die Ausstellung „undo redo“ läuft vom 3. Juni bis zum 16. Juli und nach der Sommerpause vom 2. bis zum 17. September. Die zweite Ausstellung „Die andere Seite“ beginnt am 28. Juni. Geöffnet ist mittwochs bis sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
Kunsthalle Fridericianum
Friedrichsplatz 18
D-34117 Kassel
Telefon: +49 (0)561 - 70 72 720
Telefax: +49 (0)561 - 77 45 78 |