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Das Kölner Museum Ludwig zeigt einen Querschnitt durch das Œuvre Piet Mondrians

Im Rhythmus der Moderne



Gerade zweieinhalb Jahre liegt die grandiose Mondrian-Retrospektive in der Wiener Albertina zurück, dessen 90 exzellente Exponate aus zahlreichen internationalen Kollektionen entliehen waren. Nun bewältigt das Kölner Museum Ludwig erneut eine kleinere Werksübersicht aus 67 Bildern. Abgesehen von je einem Exponat aus dem eigenen Museumsbestand, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und dem Stedelijk Museum in Amsterdam stammen alle aus dem Gemeentemuseum in Den Haag, das mit rund 300 Werken Mondrians über den weltweit größten Bestand dieses Malers verfügt. Im Gegenzug schicken die Kölner ihre mehrere Hundert Teile starke Picasso-Sammlung in die Niederlande. Doch die in Köln versammelte, sehr konzentrierte Auswahl scheint für eine Skizzierung des künstlerischen Weges vom Landschaftsbildner zum linearen, tiefenlosen Flächengestalter instruktiv genug.



Die malerischen Anfänge des am 7. März 1872 in niederländischen Amersfoort geborenen Volksschullehrersohnes und ausgebildeten Zeichners zeigen die Verwurzelung in der Tradition niederländischer Malerei. Ab den 1890er Jahren betätigt sich Piet Mondrian nicht ohne Erfolg als Landschaftsmaler; mit dem Jahr 1906 setzt nun die Kölner Ausstellung an. Flüsse, Mühlen, Felder interpretiert der junge Maler zwar in der impressionistischen Manier der Haager Schule, doch schon früh macht sich sein Hang zum Experiment neuer Ansätze bemerkbar. Zugunsten einer mehr analytischen Aufbereitung des Sujets entfernt sich Mondrian von natürlichen Vorbildern. Immer nur für eine kurze Zeit saugt er die vielen Positionen der Zeit auf. Einflüsse von Edvard Munch, Vincent van Gogh, der Impressionisten und Pointillisten sind unverkennbar. Doch Mondrian bleibt stets bestrebt, eigene Interpretationen zu verfolgen.

Die frühen, in die Ausstellung einleitenden Landschaftsbilder kennzeichnen vertikale Strukturen der dargestellten Architekturen durch lange, durchgezogene Linien und deutliche Reduktionen von Details. Einen Baum fügt Mondrian durch Stapelung übereinander und nebeneinander liegender Striche in gesättigten Farben zusammen. Zusätzlich löst er das Motiv völlig aus der Umgebung heraus. Getupfte oder linear aufgetragene Farben erinnern an die pointillistische Technik. Indem Mondrian viele Varianten eines Motivs durchbuchstabiert, entfernt er sich immer mehr vom realen Vorbild. Die Serien der seit 1911 entstandenen Mühlen bestechen durch gesteigerte Flächenwirkung. Mondrian hebt dabei wenige Details hervor und dramatisiert die Ansicht durch eine starke Untersicht.

Sechs chronologisch nebeneinander gehängte Baummotive legen besonders augenfällig offen, wie Piet Mondrian beeinflusst vom Kubismus das Motiv immer weiter in facettenartige Strukturen aufsplittert und damit sämtliche realistische Elemente verschwinden lässt. Die Leuchtfarben kommen ebenso abhanden. Die Palette reduziert sich auf braune, graue und schwarze Töne; aufgebrochene Linien finden Verwendung. Von Herbst 1911 bis zum Sommer 1914 lebt Mondrian in Paris, wo strenge, eckigere, kantigere Kompositionen entstehen, wie es ein kubistischer Frauenakt aus dem Jahr 1912 offen legt. Darüber hinaus tauchen in Anlehnung an Pablo Picasso ovale Bildformen auf, die über die Fläche verteilte abstrakte Strich- und Farbstrukturen enthalten. Im Gegensatz zu Picasso oder Georges Braque findet man bei Mondrian keine Allansichtigkeit; er bleibt konsequent in der Fläche.

Ab 1916 verzichtet Piet Mondrian vorübergehend auf schwarze Linien und malt frei im Raum schwebende, abgetönte Farbrechtecke, die den Blick von Farbfeld zu Farbfeld springen lassen. 1917 gehört der Maler zu den Mitbegründern der „De Stijl“-Bewegung, die er 1925 wegen divergierender Auffassungen wieder verlässt. Bereits 1919 kehrt er nach Paris zurück und beginnt im darauf folgenden Jahr mit den Kompositionen aus wenigen, unregelmäßigen Farbflächen, jenen Gemälden also, die für ihn charakteristisch gelten und ihn weltweit bekannt machten. Die Tableaus aus den Primärfarben Rot, Gelb und Blau im schwarzen Linienraster resultieren aus langwierigem Austarieren und brillanter Präzision bei Farbeinsatz und -verteilung. In Werbung und Design werden sie fortan immer wieder aufgegriffen und brennen sich in das kollektive ästhetische Bewusstsein ein.

Selbst sein Atelier gestaltet Mondrian nach dieser Präzision, wovon sich der Besucher in Köln anhand eines originalgetreuen, begehbaren Nachbaus im Ausstellungsfoyer überzeugen kann. Wände sind mit Farbfeldern bemalt, selbst die Möbel ordnen sich dem komplexen System unter. All das spiegelt Mondrians Ringen um Ausgewogenheit wider. Alles wird ganzheitlich auf fest umrissenen Proportionen reduziert, Farbe und Form als Einheit aufgefasst. Mondrian hat zudem eine Vorliebe für leere, weiße Flächen, die er in seinem konzentrierten Aufbau als dynamische Kraftfelder teils mit offenen Rändern einsetzt. Die scheinbar einfachen Bilder lassen nicht die harte Arbeit des Variierens und Austarierens erkennen. Es folgt die Verdopplung von Linien, dann das Malen von Linienfragmenten, was eine völlige Loslösung von der Gegenständlichkeit und der Unterscheidbarkeit zwischen Linie und Farbe bedeutet.

1938 muss er nach London emigrieren, von wo aus er 1940 nach New York weiterreist. Hier gipfelt Mondrians zweite, internationale Karriere. Das unvollendete Bild „New York City 1“ des Jahres 1941 demonstriert sein Arbeiten mit Klebebändern, deren Streifen sich wie ein Flechtwerk über die Leinwand legen. Die letzten zwei Schritte werden dem Besucher allerdings vorenthalten. In „Broadway Boogie Woogie“ aus dem Jahr 1942 fügen sich kleine Farbflächen auf den Farblinien ein, inspiriert durch die Rücklichter der Autos im New Yorker Straßennetz und dem Rhythmus der von ihm so geschätzten Jazz-Musik. Aus konservatorischen Gründen wird es vom Museum of Modern Art ebenso wenig mehr ausgeliehen wie sein allerletztes Bild „Victory Boogie Woogie“, das er zudem rautenartig auf die Spitze stellt und damit eine ungeahnte Dynamik eröffnet. Dieses Gemälde wurde vor neun Jahren für 80 Millionen Euro von den Niederlanden aus Amerika erworben und gilt als Ikone der modernen Zeit. Unruhe und Dichte farbiger Elemente sind hier derjenigen der amerikanischen Malerei näher als bei jedem anderen. Am 1. Februar 1944 verstirb Piet Mondrian an den Folgen einer Lungenentzündung in New York.

Die Ausstellung „Piet Mondrian. Vom Abbild zum Bild“ ist bis zum 30. März 2008 zu besichtigen. Geöffnet ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, jeden ersten Freitag im Monat bis 22 Uhr. Der Eintritt beträgt 9, ermäßigt 6 Euro. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der an der Museumskasse 24,95 Euro kostet.

Kontakt:

Museum Ludwig Köln

Heinrich Böll Platz

DE-50667 Köln

Telefax:+49 (0221) 221 241 14

Telefon:+49 (0221) 221 261 65

Startseite: www.museenkoeln.de



25.12.2007

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Hans-Peter Schwanke

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