Neuer Rekord für Renaissance-Meister Salaì  |  | Matthieu Fournier versteigert die „Büßende Magdalena“ von Gian Giacomo Caprotti zum neuen Rekordpreis | |
Gian Giacomo Caprotti, genannt Salaì, hat mit 1,4 Millionen Euro eine neue persönliche Bestmarke aufgestellt. Die „Madeleine pénitente“ des Schülers und engen Vertrauten von Leonardo da Vinci konnte am 18. November beim Pariser Auktionshaus Artcurial ihre ursprüngliche Einschätzung mehr als verzehnfachen. Das Gemälde, das die nackte, nur mit Haaren bedeckte Büßerin vor schwarzem Hintergrund als Brustbild wiedergibt, ging letztendlich für 1,745 Millionen Euro an einen amerikanischen Sammler. Bei der Auktion von Gemälden Alter Meister und des 19. Jahrhunderts kam es via Internet und Telefon zu einigen Bietergefechten. Für 240.000 Euro erwarb ein Käufer aus dem asiatischen Raum Jean-Baptiste Carpeaux’ „Pourquoi naître esclave?“ und zahlte damit das Vierfache der Schätzung. Carpeaux hat die rebellisch blickende Sklavin hervorragend mit flotten Pinselstrichen und düster erdiger Palette auf die Leinwand geworfen, sodass die Frage, die der Titel stellt, geradezu aufrührerisch von den funkelnden Augen beantwortet scheint. Bei einer losbezogenen Zuschlagsquote von 65 Prozent verzeichnete Artcurial mit der Versteigerung „Maîtres anciens & du XIXe siècle“ einen Gesamtumsatz von knapp 5,7 Millionen Euro.
Als zweitteuerstes Objekt segelte Jean-François Millets „Barque de pêche“ auf ruhigen Gewässern davon; der Hammer für die stimmungsvolle Szene mit einem Segelboot im leicht dunstigen Mondschein fiel zu Gunsten eines europäischen Sammlers bei 400.000 Euro an der unteren Schätzgrenze. Auch ein paar Museen schlugen in Paris zu. Der Château de Versailles konnte ein Bilderpaar von Charles Le Brun und seiner Werkstatt erwerben. „Les différentes nations de l’Asie“ und „Les différentes nations de l’Afrique“ sind wichtige Zeuge für die sogenannte „Gesandtentreppe“. Diese Stiege war unter dem Sonnenkönig ein bedeutender zeremonieller Ort im Schloss Versailles, allerdings fiel dieser symbolträchtige Raum bereits 1752 unter seinem Urenkel Ludwig XV. Umbauarbeiten zum Opfer. Die Pendants kehren für 150.000 Euro nun nach Versailles zurück (Taxe 60.000 bis 80.000 EUR).
Auch Schloss Pau in der Baskenregion kann sich über einen Neuzugang für 40.000 Euro freuen. Es ist Corneille de Lyons Portrait von Antoine de Bourbon, dem Vater von König Heinrich IV., der die Bourbonen-Dynastie als Herrscherhaus in Frankreich etablierte und in Schloss Pau zu Welt kam (Taxe 40.000 bis 60.000 EUR). Das Stockholmer Nationalmuseum konnte sich für 150.000 Euro ein überbordendes Früchte- und Blumenstillleben des Klassizisten Antoine Berjon sichern, der für dieses Sujet besonders bekannt ist (Taxe 150.000 bis 200.000 EUR). Jean-Baptiste Oudrys galante Spaßmachertruppe „Comédiens italiens dans un parc“ von 1719 kam auf 110.000 Euro (Taxe 100.000 bis 150.000 EUR), und bei den Skulpturen reüssierte Alfred Bouchers zarter Mädchenkopf unter dem Titel „Volubilis“, der noch mit dem weißen Marmorblock verbunden ist, bei 32.000 Euro (Taxe 20.000 bis 30.000 EUR). |