Römisches Privatheiligtum in Krefeld entdeckt  |  | Bemalter Wandputz aus dem römischen Privatheiligtum in Krefeld | |
Archäologen interpretieren einen zwei auf zweieinhalb Meter großen Estrichboden mit Mauerresten im Krefelder Stadtteil Gellep als kleines privates römisches Heiligtum, wie man es aus Grabungen aus der Schweiz, Großbritannien und Österreich kennt. Der Fund, von dem man zuerst annahm, dass es sich um einen Keller handelte, fällt durch die besondere Qualität der Verarbeitung auf. „Am Niederrhein kennen wir solche Privatheiligtümer nicht – bis jetzt“, betonte Stadtarchäologe Hans-Peter Schletter. In der Region sei dies ein einzigartiger Fund.
Das Heiligtum datiert vermutlich in die zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts nach Christus. Die bauliche Disposition legt nahe, dass der Ort für mehrere Familien aus den umliegenden Streifenhäusern als Kultstätte diente. Wer allerdings genau verehrt wurde – ob beispielsweise Mithras oder Isis – wird wahrscheinlich auch in Zukunft nicht eruiert werden können.
Vor drei Jahren war die bis dato umfangreichste Ausgrabung in Krefeld beendet worden, deren Auswertung bis jetzt anhält. Auf dem 37.000 Quadratmeter großen Areal wurden Relikte gefunden, die aus der Zeit zwischen 800 vor Christus und 500 nach Christus stammen. Die Archäologen dokumentierten 3.300 Befunde und bargen rund 90.000 Objekte. Unter anderem siedelten hier Zivilisten, die den Tross der in Niedergermanien stationierten Soldaten bildeten. |