Hans Kupelwieser in Krems  |  | Hans Kupelwieser, Gonflable H – Ohne Titel, 2021 | |
Seit dem Wochenende bespielt Hans Kupelwieser die Kunsthalle Krems, den Museumsvorplatz und die dortige Dominikanerkirche mit seinen Arbeiten, in denen es abermals um das Erweitern von Gattungsgrenzen und das Ausloten technischer Möglichkeiten geht. In der Kunsthalle stellt der 1948 geborene Bildhauer, Grafiker und Medienkünstler zehn Werke großen Formats vor, die das Ergebnis seiner experimentellen Arbeit mit Fotogrammen sind. Seit den frühen 1980er Jahren arbeitet Kupelwieser mit dieser Technik, indem er Gegenstände auf fotosensitive Materialien auflegt und somit ein Foto ohne Kamera erstellt. Herausgekommen sind dabei abstrakte kreisende Liniengeflechte, ein Ensemble schlichter Stühle oder Formfindungen, die Kupelwieser dann wieder eingescannt, aus Metall herausgeschnitten und somit wieder zu einem dreidimensionalen Gegenstand gemacht hat.
Seine zwei Skulpturen am Museumsplatz illustrieren die Experimentierfreude des an der Hochschule für Angewandte Kunst ausgebildeten Bildhauers. Ein Werk gehört zu den Skulpturen, die er als „Gonflable“ bezeichnet, zu Deutsch aufblasbar: Ein mit Hochdruck aufgeblasenes Polster aus Aluminium, das ähnlich einem riesigen Kissen gegen die Hauswand lehnt. Dann treten noch eine dynamische Arbeit aus zerknautschtem Edelstahl und schließlich ein Augmented-Reality-Objekt hinzu. Dieses, so Kurator Andreas Hoffer, projiziert die Holzskulptur in der Dominikanerkirche auf den Museumsplatz. Besucher können diese virtuelle Skulptur begehen und mit ihr interagieren.
Wer die dreidimensionale Realität einer virtuellen Projektion vorzieht, kann in der Dominikanerkirche die Skulptur aufsuchen. Hier hat Kupelwieser das gotische Kreuzrippengewölbe der Decke auf den Boden des Mittelschiffs als Holzgerippe gespiegelt. Damit wird das Bauelement zu einer begehbaren Skulptur, die die gotische Architektur erlebbar macht. Im Chor finden sich Plexiglasstelen, die eine Hommage an Galileo Galilei sind. Aus den Stelen formen sich konvexe und konkave Wölbungen, die als Lupen mit unterschiedlichen Radien gefräst wurden. Der Betrachter erhält damit einen Blick durch eine Art Fernrohr und kann je nach Position der Stelen verborgene Details der Kirche besser erkennen.
Die Ausstellung „Hans Kupelwieser“ läuft bis zum 30. Oktober. Die Kunsthalle hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, die Dominikanerkirche täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt in die Kunsthalle beträgt 10 Euro, ermäßigt 9 Euro und enthält den Besuch der Dominikanerkirche. Die Eintrittspreise einzig für die Dominikanerkirche belaufen sich auf 5 Euro, ermäßigt 4 Euro.
Kunsthalle Krems
Museumsplatz 5
A-3500 Krems
Telefon: +43 (0)2732 – 90 80 10
Dominikanerkirche Krems
Körnermarkt 14
A-3500 Krems
Telefon: +43 (0)2732 – 801 567 |