Kiew in Basel  |  | in der Ausstellung „Born in Ukraine. Die Kyjiwer Gemäldegalerie zu Gast“ | |
Das Kunstmuseum Basel präsentiert in der kurzfristig organisierten Ausstellung „Born in Ukraine“ Werke von 31 ukrainischen Kunstschaffenden aus dem Nationalmuseum Kiewer Gemäldegalerie. Gezeigt werden Gemälde aus dem 18. bis 20. Jahrhundert, die mit dem Transfer nach Basel vor den russischen Angriffen auf die Ukraine geschützt werden. Zu den Exponaten gehören Werke von Ilja Repin, Dmitry Grigoryevich Levitsky, Wladimir Lukitsch Borowikowski, Archip Kuindschi, Nikolai Alexandrowitsch Jaroschenko und David Burljuk. Alle diese Maler wurden auf ukrainischem Gebiet geboren. Viele von ihnen wurden jedoch in Russland ausgebildet und dadurch zu kulturellen Exponenten des russischen Reiches und später der Sowjetunion. Wie selbstbewusst und unabhängig die osteuropäische Kunst dieser Jahre war, verdeutlicht das Selbstporträt der Malerin Zinaida Serebrjakova von 1923/24: Mit Pinsel und blauer Bluse sitzt sie nachdenklich vor Farbpigmenten und Lösungsmitteln.
Das Projekt „Born in Ukraine“ trägt der besonderen Geschichte der Kiewer Gemäldegalerie Rechnung, die, als die Ukraine Teil der Sowjetunion war, in Kiewer Museum für Russische Kunst umbenannt war. Seit 2014 engagiert sich das Museum für eine kritische Lektüre und Erforschung der eigenen Sammlung, die den Topos einer vermeintlich homogenen russischen Kunst in Frage stellt. In diesem Jahr hat der russische Krieg gegen die Ukraine dem Vorhaben neue und existenzielle Aktualität verliehen. In diesem Sinne sind in Basel auch Kunstschaffende mit jüdischen, polnischen, armenischen oder griechischen Wurzeln vertreten, deren Praxis gleich von mehreren nationalen Traditionen geprägt wurde. Dazu gehören Ivan Konstantinovich Ajvazovskij, Ljew Felixowitsch Lagorio, Konstantin Yakovlevich Kryzhitsky, Isaak Israilewitsch Brodski und David Schterenberg.
Das Nationalmuseum Kiewer Gemäldegalerie zählt zu den bekanntesten Kunstmuseen der Ukraine. Das 1922 gegründete Institut befindet sich in einem architektonischen Denkmal aus dem 19. Jahrhundert, das dem ukrainischen Geschäftsmann und Kunstmäzen Fedir Tereschtchenko gehörte. Die Kunstwerke aus Tereschtchenkos Familiensammlung sowie aus anderen ukrainischen Privatsammlungen bildeten den Grundstock der Sammlung. Das Museum bewahrt über 14.000 Exponate auf, die von einzigartigen Ikonen aus dem 13. Jahrhundert bis zu Werken des 20. und 21. Jahrhunderts ein breites Spektrum abdecken.
Die Ausstellung „Born in Ukraine. Die Kyjiwer Gemäldegalerie zu Gast“ läuft bis zum 30. April 2023. Das Kunstmuseum Basel hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie mittwochs bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt regulär 26 Franken, ermäßigt 13 Franken beziehungsweise 8 Franken.
Kunstmuseum Basel | Hauptbau
St. Alban Graben 8
CH-4010 Basel
Telefon: +41 (0)61 – 206 62 62 |