Der 1944 in Vorarlberg geborene Künstler hat sich seit seiner Akademiezeit innerhalb weniger Jahre vom "Vollblutzeichner" zu Österreichs bedeutendstem Vertreter der Papier-Objekt-Kunst entwickelt. Seine Techniken sind vielfältig: zarte Aquarelle und Bleistiftzeichnungen, dicke Gouachen, kraftvolle Feder- und Kreidezeichnungen oder farbiges Silikon direkt aus der Spritzpistole. Er kritzelt und kratzt mit allen Mitteln auch dann, wenn er mit dem Pinsel Acryl zentimeterdick aufträgt. Er arbeitet in das Papier hinein, zerkratzt es, verschleißt es, reißt und durchdringt es und klebt es dann wieder zusammen, um die Wunden zu heilen. Je größer seine Werke werden, desto mehr überwiegen Regelmaß und Geometrie.
Vom anfänglichen Hauptthema "Landschaft" rückte er rasch ab, das Verfallene, Verfallende interessierte ihn mehr. Er zeichnete in Sanatorien und Asylen, in Schlachthäusern und Fleischbänken. Es gab aber auch dabei genug nicht Abgeschautes, frisch drauflos Fantasiertes: Käferkämpfe, Killerfliegen, Kornfeldungeheuer ...
Der Hang zum Spielerischen hat er sich über die Jahre hinweg erhalten. Die Papierhaut macht die Objekte zu Wesen, sie fungiert als schützende Maske und bietet die Möglichkeit der Verwandlung. Grenzen zwischen den Kunstgattungen sind für Tone Fink da, um übersprungen zu werden, denn er braucht die Abwechslung. Eine besondere Kunstform des Arbeitens mit Papier ist das Zerreißen von Zeitungspapier, Vermischen der Verrisse mit Leimwasser und Formung der daraus generierten Masse zu Möbeln - zu Stühlen, Tischen, Kleiderschränken, kleinen Treppen, Schaukelpferden und rollbaren Sitz- und Fahrgelegenheiten im mobilen Sinne. Diese Möbel sind benutzbar und haben schon vielen Atelierfesten standgehalten. Gelegentlich befördert Tone Fink sie auch aus dem Wohnraum hinaus in den öffentlichen Raum als "Straßentheaterrequisiten" oder "Tonefinkumzugswagen".
Als Film- und Performancekünstler bedient er sich verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen wie Text, Klang, Zeichnung, Bild, Objekt, Performance und Design.
Mit Fotokünstlerin Marianne Greber arbeitet er jahrelang zusammen. Der jüngst erschienene Band "Fotokatastrofieren" ist keine distanzierte Fotodokumentation, sondern ein unmittelbares Hinein(ver)setzen in die Arbeit, die Werkstoffe und das Agieren des Künstlers.
1944 in Schwarzenberg, Vorarlberg, geboren
1963 - 1969 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Prof. Max Weiler und Prof. Max Melcher
1969 - 1973 unterrichtet an Vorarlberger Mittelschulen
1994 - 2006 Lehrauftrag an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg
Lebt und arbeitet in Wien und Vorarlberg.
Auszeichnungen:
Preis der Stadt Wien für Bildende Künste
Ehrengabe des Landes Vorarlberg für Kunst
Auszeichnung bei Handwerk und Form, Bregenzerwald
Aktionen und Performances bie internationalen Festivals (Auswahl):
Steirischer Herbst
Bregenzer Festspiele
Wiener Festwochen
Münchner Filmfest
Kindermuseum Wien
Graz 2003 Kulturhauptstadt Europas
Quadriennale Prag 2003