Jana Gunstheimer (*1974, lebt und arbeitet in Jena) hat neben Kunst auch Ethnologie studiert. Gunstheimer parodiert in ihrer künstlerischen Arbeit die ethnologische Sprache und Methodik der Feldforschung. Sie schweift jedoch nicht in ferne Länder, sondern thematisiert akute Brandherde unserer Zivilisation wie Arbeits-losigkeit, zunehmende Gewaltbereitschaft, Kontrollmechanismen und postindustrielle Verödung bei gleichzeitiger Ökonomisierung aller Lebensbereiche. Ausgehend davon entwirft sie in düsteren schwarzweiss Bildern ein fiktives Szenario, in dem neben zivil-gesellschaftlichen Normen auch der gängige Arbeitsbegriff nicht mehr existent zu sein scheint. Dreh- und Angelpunkt in der von Jana Gunstheimer entworfenen Welt bildet der Firmenkonzern Nova Porta ( www.nova-porta.de ). Im Mission Statement von Nova Porta heißt es: “In der zunehmenden Verwilderung, der Gewaltbereitschaft und Eskalation liegt ein gesellschaftliches Potential, dessen Kraft bisher wenig erforscht ist. Wir sollten lernen, sie uns zunutze zu machen.” Innerhalb dieses von Jana Gunstheimer geschaffenen konsistenten Firmenkosmos ist bereits die Werkgruppe „Personen ohne Aufgaben – Ein Modellversuch von Nova Porta“ entstanden, in der Nova Porta anhand von Personen-versuchen mit POAs (Personen ohne Aufgaben) untersucht, wie Menschen sich verhalten, wenn man sie aus dem aktiven Berufsleben in die Untätigkeit entlässt. Ein zweites Projekt mit dem Namen „Stammsitz“ untersuchte die Mechanismen in der Chefetage von Nova Porta anhand einer Serie von Aquarellen. Eine Auswahl aus diesen beiden Werkgruppen wurde in der Galerie Römerapotheke im Frühjahr 2005 gezeigt; zu beiden Zyklen liegt eine Monographie vor.
In der aktuellen Werkgruppe "Über F." spielt Jana Gunstheimer durch, was passiert, wenn ein Mitglied aus der Organisation ausbrechen will. Das Kapitel „F. macht den ersten falschen Schritt“ mit grossformatigen Scherenschnitten und einem 10 Meter langen Rollbild auf Leinwand wird die Ausstellung prägen.
Die erste Ausgabe der „Massnahme zur Bewältigung von Risiken“, ein Artistbook im Zeitungsformat, ist soeben erschienen.
Bevorstehende Ausstellungen von Jana Gunstheimer im Jahr 2007:
- The Art Institute of Chicago
- Kunsthalle Düsseldorf
- Kunstverein Dortmund
- Kunstverein Hildesheim
2004
Stammsitz, Galerie im Künstlerhaus 188, Halle/Saale
Personen ohne Aufgabe, Kunsthaus Essen (Katalog)
World Watchers, Galerie Kunst Haus Dresden (b)
2003
reset, Antrittsausstellung Stipendium Junge Kunst, Kunsthaus Essen
Kunststudenten stellen aus, Kunsthalle der Bundesrepublik Bonn (b)
Marburger Kunstverein (b)
Nova Porta, Volkspark Halle/Saale
2002
Grosse Kunstausstellung Halle, Kunsthalle Villa Kobe, Halle/Saale (b)
Konrad-Adenauer-Stiftung, Schloss Wendgräben
2001
die länder und die träume, Galerie Künstlerhaus 188, Halle/Saale (b)
Franckesche Stiftungen, Halle/Saale (b)
Museum Schloss Bernburg (b)
Preise und Stipendien
2005
Marion-Ermer-Preis
2004
Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds
2003
Stipendium Junge Kunst im Kunsthaus Essen
Förderpreis Bildende Kunst des Bundesministeriums
Arbeitsstipendium Villa Vigoni, Italien
2002
Sonderpreis der Wilhelm-und-Lotte-Neufeld-Stiftung
2001
Erasmus-Stipendium für die Academy of Fine Arts Athens
Personen ohne Aufgabe, Ein Modellversuch von Nova Porta, Kunsthaus Essen 2004
Here we come, Ausstellungskatalog 2003 des 16. Bundeswettbewerbs des Bundesministeriums
Presse
Wochenzeitung, Anonyme Helden, Patrick Neithard, 28.04.05
Schweizer Illustrierte, Die Romantik der Krisen, Isabel Teuwsen, 25.04.05
www.fallonandrosof.com, Scope over shoulder, Libby Rosof, 15.03.05
www.heise.de, Utopia sponsored by..., Krystian Woznicki, 05.02.05
Düsseldorfer Kultur, Wachträume von Stahlbaronen in der Normaltinte, Helge Meister, 05.02.05
TAZ Berlin, Robinson lebt hier nicht mehr, Krystian Woznicki, 26.01.05