Deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer. Vertreter des Symbolismus. Seine künstlerischen Ausdrucksmittel reichen vom Klassizismus über die Romantik bis zum Jugendstil.
Biographie
Von 1874 bis 76 studierte Max Klinger in Karlsruhe und Berlin, 1877 leistete er in Leipzig seinen Militärdienst ab. Von 1878 bis 1887 folgten verschiedene Aufenthalte in Berlin, Brüssel, London, Paris und München. Die Jahre von 1888 bis 1893 verbrachte er in Italien. 1893 ließ er sich dann in seiner Geburtsstadt Leipzig nieder, wo er sich 1896 im Gartengelände der elterlichen Villa in Plagwitz ein eigenes Atelierhaus bauen ließ. Dieses Atelier wurde zum Treffpunkt vieler namhafter Künstler. 1897 bekam er eine Professur an der Akademie der graphischen Künste zu Leipzig und im selben Jahr wurde er korrespondierendes Mitglied der 'Wiener Secession'.
Sein Schaffen wurde nachhaltig von Adolph Menzel und Arnold Böcklin geprägt. Neben seinem herausragenden grafischen Werk schuf Max Klinger - meist großfromatige - Gemälde mit antiken und christlichen Motiven, auch Landschaftsbilder und Porträts.
Zu seinen bedeutendsten Leistungen gehören seine technisch virtuos ausgeführten Radierungen. Mit einer Reihe von sozialkritischen Zyklen machte er auf die oft bedrückenden sozialen Verhältnisse der damaligen Zeit aufmerksam. Mit seinem grafischen Werk gab er den Impuls zur Erneuerung der grafischen Künste in Leipzig und bereitete den Weg für die spätere Ausbildung einer eigenen Leipziger Schule.
Als Bildhauer verwendete er gerne verschieden farbigen Marmor in Kombination mit anderen Materialien, wie Bernstein, Elfenbein, Bronze, Halbedelsteine u.a., um schon damals die - heute anerkannte Idee - einer verloren gegangenen Farbigkeit antiker Plastiken seinem Publikum näher zu bringen.
In seinen Kunstwerken verband er sehr geschickt eine naturalistische Darstellung mit idealistischen Interpretationen und entsprach damit sehr dem bürgerlichen Zeitgeschmack der Gründerjahre. Max Klinger gehört auf jeden Fall zu den vielseitigsten Künstlern in Deutschland um die Jahrhundertwende und gilt zudem als der bedeutendste Vertreter des Jugendstils in Deutschland um 1900.
Guratzsch, Herwig (Hg.): Max Klinger: Bestandskatalog der Bildwerke, Gemälde und Zeichnungen im Museum der bildenden Künste Leipzig. Seemann Verlag, Leipzig 1995.
Pese, Claus: Max Klinger (1857 - 1920). Bildhauer, Grafiker, Maler. In: Anette Scherer: Mäzene, Schenker, Stifter. Das Germanische Nationalmuseum und seine Sammlungen. Nürnberg 2002.
Riedel, Horst: Stadtlexikon Leipzig. Pro Leipzig Verlag, Leipzig 2005.
Singer, Hans W.: Max Klingers Radierungen, Stiche und Steindrucke. Berlin 1909, Reprint New York 1978, Neuausgabe San Francisco 1991.