 Tim Roda's schwarz-weiße Familienportraits spiegeln seine Kindheitserinnerungen und Familientraditionen als Ort individueller und gesellschaftlicher Mythenbildung. Er photographiert sich selbst, seine Frau und seine beiden Söhne in sorgfältig ausgearbeiteten, symbolisch aufgeladenen Kulissen, die er aus einfachen Materialien, wie Holz, Ton, Gips, Papier und Alltagsgegenständen für jedes Bild im Atelier baut. Seine jüngsten Arbeiten behandeln Themen wie Immigration, Wünsche und Träume oder auch die Einsamkeit von Einwanderern in die Vereinigten Staaten. Die Photographien erscheinen wie Bruchstücke von Erzählungen, in denen sich Vertrautes mit Fremdem, Bekanntes mit Unheimlichem mischt. Ihre technische Ausführung ist bewusst nachlässig. Roda schneidet die Photopapierkanten grob ab, lässt chemische Spritzer und andere technische Unsauberkeiten zu. Diese Entwertung korrespondiert mit den Bildinhalten. Zugleich geben die Herstellungs- und Gebrauchspuren den photographischen Reproduktionen einen handwerklichen Charakter, der im Gegensatz zur gewohnten, glatten und perfekten Photooberfläche steht.  |
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