 Trügerisch wie die vermeintliche Authentizität unserer Erinnerung ist die Malerei der Schweizer Künstlerin VERA IDA MÜLLER. Denn hier geht es nicht um Malerei als Malerei, sondern um den ins Bild gebrachten Verlust oder die Infragestellung der Möglichkeit, sich überhaupt ein Bild von den Dingen, Situationen und Themen zu machen. Betäubt wirken die Figuren, Menschen wie Larven – unanwesend, melancholisch, apathisch, maskiert. Es ist ein Spiel mit den Befindlichkeiten, der Gefühlsirritation und lauernden Ahnungen. Und dem Verdacht, dass die Bilder, die wir sehen und in uns haben, nicht sind, was sie sind, uns nicht die letzte Wahrheit zeigen, dass dahinter Abgründe harren, Verdrängtes, Vergessen-sein-wollendes. Vera Ida Müllers Malerei ist Reflexion über Abbild und Bild; vor ihren Bildern wird der Blick des Betrachters wie von einem Spiegel zurückgeworfen und richtet sich nach innen, auf einen selbst. Ihre Ausstellung „obskur“ eröffnen wir in der FILIALE am Freitag, 30. Mai, von 18 bis 21 Uhr.
Vera Ida Müllers Bilder wurden im Verlauf des letzten Jahres schon in Zürich, Miami und New York gezeigt und haben ihren Weg in namhafte Sammlungen gefunden. Die in Berlin präsentierten Arbeiten entstanden allesamt in den letzten Monaten und sind zu sehen bis Mitte Juli.
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