"Ich möchte so gern, dass meine Bilder mehr sind, keine zufällige schöne Unterhaltung, nein, dass sie heben und bewegen und dem Beschauer einen Vollklang vom Leben und menschlichen Sein geben." (Emil Nolde zit. nach Sauerlandt 1927).
Emil Nolde zählt zu den führenden Malern des Expressionismus in Europa und gilt als einer der großen Aquarellisten in der Kunst des 20. Jahrhunderts.
Das Werk von Emil Nolde gehört inhaltlich und stilistisch zu den besonders gefühlsgeladenen Ausprägungen des Expressionismus. Seine Kunst war von Anfang an auf Ausdruckssteigerung durch Intensivierung der Farbigkeit und Raffung der Formen ausgerichtet. Thematisch befasste sich Emil Nolde mit religiösen Darstellungen, Landschafts- und Meeresbildern mit kosmischer Naturauffassung und Figurendarstellungen, die Emil Nolde aus einer mystischen Erlebniskraft heraus gestaltete. Von besonderem Reiz sind seine Blumenaquarelle, die Aquarellfolge der "Ungemalten Bilder" und das grafische Werk.
Biographie
1867
Emil Nolde (Schleswig) wird als Sohn eines Landwirtes geboren.
1884-1888
Beginn einer Lehre als Schnitzer und Möbelzeichner in Flensburg
Während dieser vier Jahre arbeitet Emil Nolde in verschiedenen Möbelwerkstätten in München und Karlsruhe, wo er auch Abendkurse an der Kunstgewerbeschule besucht.
1892
Emil Nolde wird Lehrer für ornamentales Zeichnen und Modellieren an der Kunstgewerbeschule in St. Gallen (Schweiz)
1898
Besuch privater Malschulen in München und Dessau, nachdem Franz von Stuck die Aufnahme von Emil Nolde in die Münchener Akademie abgelehnt hat.
1899
Besuch der "Académie Julian" in Paris
1901
Umzug nach Berlin
Mitlgied der "Berliner Sezession"
1909
Aufenthalt in Ruttebüll (Schleswig), wo Emil Nolde eine Reihe von Bildern religiösen Inhalts anfertigt.
1911
Abweisung der Bilder von Emil Nolde und anderer Expressionisten durch die "Berliner Sezession"
Aufgrund der daraus resultierenden Kontroverse mit Max Liebermann wird Emil Nolde aus der "Sezession" ausgeschlossen und tritt der "Neuen Sezession" bei. Es entstehen Theateraquarelle nach Aufführungen von Max Reinhardt am Deutschen Theater.
1913/14
Teilnahme an der Expedition des Reichskolonialamts nach Neu-Guinea
Es entstehen zahlreiche Arbeiten, die auf der Rückreise aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges verlohren gehen und erst 1921 in London wieder gefunden werden.
1926
Umsiedlung nach Seebüll (Nordfriesland)
1931
Mitglied der "Preußischen Akademie der Künste" Emil Nolde schreibt seine erste autobiographische Schrift "Das eigene Leben".
1937
Die Werke Emil Noldes werden als "entartete Kunst" diffamiert. 1.052 seiner Werke werden aus deutschen Museen beschlagnahmt.
1938-1945
Entstehung vorwiegend kleinformatiger Aquarelle, die Emil Nolde seine "ungemalten Bilder" nennt, da er 1941 Malverbot erhält und seine Bilder verstecken muss.
1956
Emil Nolde stirbt in Seebüll im Alter von 89 Jahren.
1906
Ausstellung in der Galerie Arnold in Dresden
1927
Jubiläumsausstellung zum 60. Geburtstag in Dresden
1937
Werke von Emil Nolde sind auf der Ausstellung "Entartete Kunst" in München zu sehen
1955
"documenta 1" in Kassel
Urban, Martin: Emil Nolde, Blumen und Tiere, Aquarelle und Zeichnungen. Herausgegeben von der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, Köln 1980, erweiterte u. neubearbeitete Auflage 2002.
Osterwold, Tilman/ Knubben, Thomas (Hrsg.): Emil Nolde, Ungemalte Bilder; Aquarelle 1938 bis 1945 aus der Sammlung der Nolde-Stiftung Seebüll, Ostfildern-Ruit 2000.
Haftmann, Werner: Emil Nolde – Ungemalte Bilder, Aquarelle und „Worte am Rande“, Kökn 1971, 7. korrigierte Auflage 1996.
Urban, Martin: Emil Nolde, Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. I: 1895-1914, London/ New York. München 1987; Bd. II: 1915-1951. London, München 1990.
Urban, Martin: Emil Nolde, Landschaften Aquarelle und Zeichnungen
Köln 1980.