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Mit einem Glanzresultat von CHF 3,45 Mio. für «St. Tropez. La ville et les pins» ehrte Koller den Pointillisten Paul Signac zu seinem 150. Geburtstag. An der Auktion für Schweizer Kunst konnten von fünf Werken des Künstlers Albert Anker vier über einer Million Schweizer Franken verkauft werden. Die neu lancierten Auktionen für PostWar & Contemporary brachten unter anderem für James Rosenquist ein Spitzenresultat von CHF 572 000.
„Das ist ein ganz besonderes Gemälde. Am liebsten hätte ich es behalten“, sagt Cyril Koller. Erstbesitzer der stimmungsvollen Abendszene des Fischerdörfchens St. Tropez „St. Tropez. La ville et les pins“ war der berühmte Architekt und Designer Henry van de Velde. Er bekam es im Tausch direkt von Paul Signac; nun kämpften zwei engagierte Privatsammler am Telefon, nachdem der Saal aus dem Bietgefecht ausgestiegen war, in CHF 50 000er Schritten bis zum Spitzenerlös von 3,4 Mio. Auch eine Gouache von Signac mit der Ansicht von Antibes war mit CHF 96 000 unter den erfolgreichen Losen.
Weitere Millionenzuschläge im Bereich der Klassischen Moderne konnte Koller mit den Gemälden von Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir realisieren. Die Strandansicht „Pourville près Dieppe“ von Claude Monet aus dem Jahre 1882 ging gegen den Saal an einen britischen Sammler für CHF 1,4 Mio. Ebenso konnte Renoirs „Le pont d’Argenteuil“ an ausländischen Privatsammler für CHF 1,17 Mio. erfolgreich verkauft werden.
Knapp vor der Millionenmarke Halt machte bei CHF 997 500 das Porträt einer Frau des weissrussisch-jüdischen Malers Chaim Soutine von 1929; ein Sammler aus der Heimat des Künstlers konnte den Zuschlag für sich verbuchen. Für je CHF 432 000 ging die Gouache „Le Zigzag“ von Wassily Kandinsky und Marc Chagalls Gouache „Le coq et les deux visages“. Ein hervorragendes Resultat über der Schätzung erzielte mit CHF 234 000 auch Jawlenskys Variation von 1915.
PostWar & Contemporary
Zeitgenössische Kunst holt auf
Hervorragende Resultate verzeichnete auch die Auktion PostWar&Contemporary vom 7. Dezember. Zum zweiten Mal wurden die Werke der Zeitgenössischen Kunst in einem eigenen grossformatigen Katalog erfolgreich präsentiert. Die gute Nachfrage zeigte sich in der Vielzahl telefonischer und schriftlicher Gebote sowie im vollbesetzten Auktionssaal.
Der Star des Abends war Tony Cragg. Auktionator Cyril Koller musste die hartnäckigen Gebote zweier Saalbieter und zweier internationaler Telefonbieter dirigieren und konnte die wunderbare Chromstahl-Plastik aus dem Jahr 2008 zur oberen Schätzung zuschlagen und somit einen Erlös von CHF 384 000 erzielen. Weiteres Highlight war James Rosenquists „Sister Shrieks“, das für CHF 572 000 in eine Privatsammlung geht. Tom Wesselmanns „Iris nude with Motherwell (filled in)“ brachte CHF 480 000. „Memo to Charlie Parker“, die lebhafte und bewegliche Arbeit von John Chamberlain, der zu den bedeutendsten Bildhauern des Abstract Expressionism zählt, wurde für CHF 420 000 verkauft.
Schweizer Kunst
Vier Gemälde von Albert Anker über einer Million Schweizer Franken verkauft
Zwar konnte das Schweizer Auktionshaus seinen im Juni 2013 selbst aufgestellten Weltrekord von CHF 7,5 Mio. für Albert Ankers Gemälde „Die Turnstunde in Ins“ diesmal nicht toppen. Dass aber von den fünf Bildern im Angebot vier über einer Million Schweizer Franken verkauft werden konnten, war nicht zu erwarten.
Mit einem Zuschlag von CHF 1,86 Mio. war die Darstellung der drei Kränze windenden Mädchen – eine Hommage an das damals eben eingeführte Mädchen-Schulfach Handarbeit – das Highlight der Auktion. Geschätzt wurde es auf CHF 1,5 bis 2 Mio. Ebenfalls mit einer hohen Taxe von CHF 900 000 bis 1,3 Mio. ausgerufen wurde das Bild „Alter Mann mit Kaffeemühle“. Dieses erzielte CHF 1,4 Mio. Für Überraschungen sorgten hingegen zwei tiefer geschätzte Bilder. Sowohl das „Bildnis eines Berner Mädchens“ als auch die 27x21,5 cm kleine Darstellung eines „Knaben mit Reisigbündel“ brachten es mit je CHF 1,17 Mio. auf mehr als das Dreifache ihrer maximalen Taxe von CHF 380 000.
Gute Resultate brachten auch die beiden Gemälde von Ferdinand Hodler. Das Porträt der Tänzerin Francine Maylach ging bei CHF 300 000 und die Eurhythmie-Studie „Herbst“ bei CHF 288 000. Die Versteigerung von Félix Vallotton „Femme torse nu, lisant“ und „Rocher à Ploumanach“ steuerten CHF 252 000 und CHF 120 000 zum Gesamtresultat bei.
Moderne Grafik
Viel Interesse dank gutem Angebotsmix
Roy Lichtensteins farbiger Reliefdruck überstieg die Schätzung von CHF 90 000 deutlich und wechselte bei CHF 180 000 den Besitzer. Ebenso über der Schätzung lag Lucio Fontanas zweiteilige Messingplastik aus der Serie Concetto-Spaziale „Natura“ mit CHF 98 400. Freude bereitete es auch, dass Richard Hamiltons Fotogravur mit der Darstellung des Inneren der Mailänder Scala mit einer Schätzung von CHF 8 000 für CHF 15 600 verkauft wurde. Bei der Modernen Grafik waren vor allem die Klassiker erfolgreich. So verkauften sich sämtliche neun Lose von Pablo Picasso. Sein Farblinolschnitt „Après la pique“ von 1959 stieg auf CHF 55 200. Auch Werke von Henri Matisse wurden erfolgreich verkauft, so z.B. die Farbaquatinta „Odalisque au coffret rouge“ nach dem gleichnamigen Gemälde zu CHF 36 000.
Design
Breit gefächerte Spitzenlose
Aus der umfangreichen Sammlung französischen Designs der 50er bis 70er-Jahre fiel der Schreibtisch Modell „Cité Tropique Nr. 501.“ von Jean Prouvé von 1951/52 auf. Er erzielte CHF 5 800. Spitzenlos war allerdings bei CHF 21 600 der Aluminium-Hocker mit Stahlbeinen des Tokioter Architektur-Büros Sanaa von Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa. Für je CHF 10 800 zugeschlagen wurde der Aluminium-Tisch „Aneto“ aus dem Atelier No Art (Arnaud Lucet) von 2009 sowie der Ameublement-Entwurf „Klismus“ bestehend aus einem Tisch und zwei Stühlen aus Nussbaum und Leder von Terence H.R. Gibbins aus dem Jahre 1937.
Art Déco, Art Nouveau
Bronzefiguren und Glasobjekte für Kenner
Das Spezialgebiet des Jugendstils zog erneut ein Expertenpublikum an. Besondere Aufmerksamkeit schenkte es dem umfangreichen Angebot an Bronze-Skulpturen. Von Louis Chalon signiert ist die 52,2 cm hohe vergoldete Bronze-Plastik einer Tänzerin, „La Pieuvre“, die bei einem Preis von CHF 31 200 als Highlight zugeschlagen werden konnte. Die mit 89 cm noch grössere Skulptur „La Comète“ von Victorien A. Bastet aus dem Jahr 1898 war einem Bieter CHF 26 400 wert. Von Paul Philippe ging ferner für CHF 20 400 die Figur einer russischen Tänzerin aus Bronze und Elfenbein auf Marmorsockel. Von den Glasobjekten war die 39 cm hohe Vase von Daum Nancy mit Hortensien und Schmetterlingen das Spitzenlos. Es brachte CHF 12 000. Gefolgt wurde es von der 60 cm hohen Tischlampe von Emile Gallé in Pilzform und Ahorn-Dekor für CHF 11 400 und der Veilleuse für das Kinderzimmer mit dem Motiv einer rosa kleinen Ballerina für CHF 10 200.
Schmuck und Armbanduhren
Nachfrage nach farbigen Objekten mit Sammlerwert
Mit fast 400 Losen war die Offerte der Schmuck- und Uhrenauktion bei Koller am 4. Dezember etwas umfangreicher als gewöhnlich. Während sich bei den klassischen Diamant-Objekten die Lose im mittleren Preissegment von dreissig bis sechzigtausend Schweizer Franken gut vermitteln liessen, blieb die Nachfrage für den vier- und sechsstelligen Bereich aus. Gesucht waren vielmehr grosse farbige Objekte. Der Diamant-Ring von Hemmerle mit einem zentralen Fancy-Intense-Yellow-Brillanten von 10,41 ct. erzielte mit CHF 432 000 deutlich mehr als die obere Schätzung von CHF 300 000. Der antike Saphir-Diamant-Ring mit einem zentralen Ceylon-Saphir von ca. 30,00 ct. von Bucherer aus dem Jahre 1900 war einem Sammler mehr als die Schätzung wert und er ersteigerte ihn bei CHF 102 000. Auch die die Brosche von Hemmerle mit 34 Brillanten und einem feinen ovalen Cyelon-Saphir von ca 32 ct. überstieg die Schätzung von 50 000 und landete bei CHF 114 000. |