Öl auf Holz. 25 x 34 cm.
Christopher Wright, 19.11.1984. – Helga Heikamp-Wagner, München, 1.12.1984.
Provenienz
Ehemals Slg. Hickman Bacon (verso alter Klebezettel mit handschriftlicher Bezeichnung: „John Vander Heyden / Sir H. B.‘s Coll / N. 119 H. B. C.“). - Deutscher Privatbesitz. |
Losnummer: 1507
Die besondere Kunst des Jan van der Heyden besteht darin, mit einem äußerst präzisen, minutiösen Malstil Atmosphäre zu schaffen. Die stupende Feinheit bei der Wiedergabe von Backsteinmauern und Architekturdetails verbindet sich mit einer überlegenen Lichtregie, bei der zum Beispiel beim vorliegenden Gemälde die Häuser von einer tiefstehenden Sonne seitlich angestrahlt werden. Hinzu kommen die fein differenzierten Wolkenformationen mit ihrem perspektivischen Tiefenzug und einer oben links bereits ins Rötliche übergehenden Himmelsfärbung. Zur abwechslungsreichen und lebendigen Wirkung tragen auch die Staffagefiguren bei. Sehr häufig in den Werken van der Heydens stammen sie von Adriaen van de Velde oder später von Johannes Lingelbach, in unserem Bild dürften sie jedoch, wie Helga Heikamp-Wagner in ihrem Gutachten festhält, vom Meister selber ausgeführt worden sein und entbehren nicht der vergnüglichen Details: so erkennt man im Vordergrund einen Mann in Rückenansicht, der seinen Hund ermahnt, sowie zwei Kinder, die mit ihren Reifen spielen.
Unser Gemälde wird sowohl von Helga Heikamp-Wagner als auch von Christopher Wright dem Frühwerk Jan van der Heydens zugeordnet. Sehr ähnlich und wohl als direktes Gegenstück anzusehen ist van der Heydens Gemälde „Brücke und Stadtbefestigung an einem Graben“, das sich im Besitz des Kopenhagener Statens Museum for Kunst befindet (siehe Helga Wagner: Jan van der Heyden, Amsterdam und Haarlem 1971, Nr. 114, mit Abb.).
Jan van der Heyden galt bereits zu Lebzeiten als bedeutendster Maler holländischer Stadtansichten und überdies als einer der Begründer dieses Sujets. Umso erstaunlicher erscheint, dass über seine künstlerische Ausbildung nur wenig bekannt ist. Besser informiert sind wir über seine technischen Interessen: 1668 legte er dem Magistrat der Stadt Amsterdam ein Projekt für eine Straßenbeleuchtung vor, 1672 entwickelte er eine neuartige, pumpengetriebene Feuerlöschspritze. In seinem künstlerischen Werk konzentrierte sich van der Heyden neben einigen frühen Stillleben auf Landschaften und vor allem Stadtansichten Amsterdams und anderer holländischer, flämischer und deutscher Städte (darunter Köln mit dem unvollendeten Dom). Diese Werke sind, wie auch das vorliegende, weniger topographisch korrekte Bestandsaufnahmen als vielmehr Stimmungsbilder einer Stadt.
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