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In der Auktionsserie vom 2. bis 5. Dezember 2015 versteigert Koller Zürich eine bedeutende Sammlung von Schweizer Kunst, darunter ein seltenes grossformatiges Gemälde von Albert Anker, das „Winzerfest“. Daneben wird mit Gemälden und Skulpturen von Max Beckmann, Mario Schifano und Tony Cragg, bedeutenden Grafiken von Roy Lichtenstein und Andy Warhol, einem Stahlsofa von Ron Arad sowie einer Bronzeskulptur von Rembrandt Bugatti dem 20. Jahrhundert besondere Aufmerksamkeit zukommen. Eine äusserst seltene Patek Philippe World Time aus dem Jahre 1948 ist eines der wertvollsten Lose der Uhrenauktion. Die Schmuckauktion am 2. Dezember ruft einen Fancy-Diamantring mit einem Cushion-Diamanten von Alexander Tillander aus.
Schweizer Kunst
Herausragende Arbeiten aus einer bedeutenden Privatsammlung
Der erste Teil einer bedeutenden Zürcher Privatsammlung von Schweizer Kunst wird diesen Dezember zur Auktion kommen. Das Toplos der Auktion stammt aus diesem Kontext: Albert Ankers „Winzerfest“ (Los 3015). Einst im Besitz eines Weinbauern aus Praz bei Vully, der Geld für die Renovation seines Daches benötigte, konnte es der derzeitige Besitzer für den Preis der Renovation erwerben. Heute liegt die Schätzung für dieses einzigartige, mehrfach ausgestellte und publizierte mehrfigurige Werk bei CHF 3,5 bis 5 Mio.
Aus der gleichen Sammlung bietet Koller zudem ein Mädchenporträt Ankers nach Jeremias Gotthelfs Geschichte des „Erdbeermareilis“ für CHF 1,3 bis 1,8 Mio. an (Los 3024). Auch Alexandre Calames bedeutendes und in seiner hervorragenden Qualität höchst seltenes Gemälde „Nach dem Sturm“ für CHF 80 000 bis 140 000 (Los 3030) ist Teil dieser Sammlung. Um Anker und Calame gruppieren sich weitere durchwegs ausgezeichnet erhaltene und qualitativ hochstehende Werke, beispielsweise von Johann Gottfried Steffan und Robert Zünd aber auch eine Gruppe von Westschweizer Malern um François Diday, Karl Girardet, François Bocion und Gustave Castan.
Impressionismus und Klassische Moderne
Max Beckmanns Ruhm in Deutschland und futuristische Delikatessen von Jules Schmalzigaug
Das Blumenstillleben „Anemonen“ (Los 3230) legt ein charismatisches Zeugnis über Max Beckmanns künstlerisches Schaffen in Deutschland ab. Das Gemälde entstand im Jahre 1932, als zehn Arbeiten Beckmanns feierlich Eingang in einen eigens eingerichteten Saal im Kronprinzenpalais der Berliner Nationalgalerie fanden. Wenig später schon wurde der Künstler von den Nationalsozialisten als „Kulturbolschewik“ diffamiert und seines Amtes als Professor an der Frankfurter Städelschule enthoben. An die ruhmreichen Tage Beckmanns in Deutschland vor der Machtergreifung Hitlers erinnert diese Arbeit, deren Schätzung bei CHF 180 000 bis 240 000 liegt.
Zu den weiteren Höhepunkten der Auktion gehören zwei Gemälde aus dem kleinen aber sehr eindrücklichen Gesamtwerk von Jules Schmalzigaug (Lose 3225 und 3226). Bei den beiden Arbeiten handelt es sich um zwei von sechs Gemälden, die bei der bedeutenden Ausstellung „Esposizione Libera Futurista Internazionale“ 1914 in Rom gezeigt wurden. Die sich seither in italienischem Privatbesitz befindenden Werke repräsentieren die innovativste Schaffensperiode des Künstlers in den Jahren vor seinem Selbstmord im Jahre 1917. (Schätzungen CHF 60 000 bis 100 000 und CHF 15 000 bis 25 000)
Erfrischend und nicht weniger kraftvoll zeigen sich Raoul Dufys Gemälde „Nu dans un paysage“ (Los 3263) in Öl auf Leinwand (CHF 200 000 bis 250 000) und Marc Chagalls „Le paysan en Rouge“ (Los 3268), an welchem der Künstler von 1975 bis 1978 immer wieder Überarbeitungen vornahm (CHF 250 000 bis 350 000). Die Darstellung eines Pariser Jahrmarktes bei Nacht von Nicolas Tarkhoff (Los 3212) wird mit CHF 65 000 bis 100 000 ausgerufen.
PostWar & Contemporary
Mario Schifano, ein Pionier der Pop Art
Das Angebot für Zeitgenössische Kunst führt am 5. Dezember zwei herausragende Diptychen von Mario Schifano aus italienischem Privatbesitz auf. Schifano gehört zu den bedeutendsten und einflussreichsten Vertretern der Pop-Art in Europa. Die beiden Arbeiten illustrieren die Entwicklung seiner Bild- und Formsprache, die stark von der europäischen Kunsttradition beeinflusst wurde. (Lose 3424 und 3427, CHF 90 000 bis 140 000 und CHF 100 000 bis 200 000)
Für CHF 80 000 bis 120 000 kann eine „Vermalung“ in Brauntönen aus dem Jahre 1972 von Gerhard Richter ersteigert werden (Los 3459). Daneben bieten die 210 cm grosse Chromstahl-plastik von Tony Cragg für CHF 330 000 bis 400 000 (Los 3485), eine Serie von Gemälden der drei Zürcher Konkreten Verena Loewensberg, Gottfried Honegger und Richard Paul Lohse mit Schätzungen bis CHF 50‘000 oder Georg Baselitz’ Aquarell „Kopf“ von 1983 einen nur kleinen Ausblick auf das erstklassige Angebot im Bereich PostWar & Contemporary (Lose 3413, 3414, 3415 und 3459). Honeggers Arbeit wird Gegenstand eines Vortrages von Frau Dr. Beatrice Steiner sein, der am 26. November in den Ausstellungsräumen in Zürich stattfindet.
Grafik, Multiples und Fotografie
Blicke auf Krieg, Geld und Liebe von Lichtenstein, Haring und Warhol
Mehrere exzellente Grafiken können in der Auktion für Grafik, Multiples und Fotografie ersteigert werden. Darunter die 134 x 175,5 cm grosse Farblithografie „Reflections on crash“ für CHF 90 000 bis 140 000 (1990), bei dem sich Roy Lichtenstein von einem Comic über den Zweiten Weltkrieg inspirieren liess (Los 3751) oder Andy Warhols Farbserigraphie „Dollar Sign (1)“ von 1982 für CHF 22 000 bis 28 000 (Los 3722). Liebe thematisieren hingegen Marc Chagalls Farblithographie „Bataille de fleurs“ für CHF 10 000 bis 15 000 (Los 3703) und Keith Harings 1989 geschaffenes „Untitled“, das ein zu einem Herz verschlungenes Paar zeigt (Los 3774, CHF 9 000 bis 14 000).
Armband- und Taschenuhren
Seltene Patek Philippe World Time
Zu den rund 140 Losen der Auktion für Armband- und Taschenuhren zählt auch eine Gruppe wertvoller Vintage-Klassiker. Von den 1 5 angebotenen Modellen von Patek Philippe ist hier die extrem seltene Worl d Time aus dem Jahre 1948 mit einer Schätzung von CHF 80 000 bis 120 000 zu n ennen (Los 2592). Als Rarität lässt sich ebenfalls die elegante Vacheron Constantin rosé gold „Two- tone“ aus den 1940er Jahren bezeichnen (Los 2634, C HF 12 000 – 20 000). Selbstverständlich ist auch die Traditionsmarke Rolex in der Auktion vertreten, beispielsweise mit dem Cosmograph Daytona (Los 2635 , CHF 20 000 bis 35 000) oder der Day Date mit Brillanten und Korallen- Ziffernblatt aus dem Jahre 1995 (Los 2587, CHF 18 000 bis 28 000).
Schmuck
Ring eines Rivalen Fabergés
280 Lose umfasst ferner die Schmuckauktion mit einem umfangreichen Angebot an signierten Stücken. Zu den wertvollsten Losen gehört etwa der 1937 von Alexander Tillander entworfene Fancy-Diamantring mit einem Cushion-Diamant von 7.70 ct für CHF 200 000 bis 300 000 (Los 2149). Als ernstzunehmender Konkurrent der Traditionsmanufaktur Fabergé verliess Tillander noch während der Revolution das zerbrechende Zarenreich und eröffnete in seinem Heimatland Finnland das bis heute bestehende Atelier Tillander. Von E. Meister stammt zudem der auf CHF 150 000 bis 200 000 angesetzte Burma-Rubin-Diamantring in Platin und feinem Rubin von 5.16 ct, dessen Erlös dem SOS-Kinderdorf zugute kommen wird (Los 2079).
Design
Arbeiten von Maison Jansen für das Château Solveig und das erste Sofa „Model D“ von Ron Arad
Das Maison Jansen in der rue de l’Annonciation in Paris galt viele Jahre als das weltweit führende Haus für Interior Design. Der „Red Room“ und der „Blue Room“ im Weissen Haus, von Jacky Kennedy initiiert, bilden nur zwei Beispiele für die Kreationen, die im Auftrag angesehener Persönlichkeiten ausgeführt wurden. In den 1930er Jahren zeichnete das Maison Jansen für die Innengestaltung des Château Solveig in Gland (VD) verantwortlich, die es für den Briten Francis Francis ausführte. Ein Ensemble aus diesem Kontext, das die Familie Francis bis heute bewahrte, können im Rahmen der Designauktion bei Koller angeboten werden: ein Damen-Bureau mit Stuhl aus Vogelaugenahorn, Leder und Bronze aus dem Jahre 1935 wird auf CHF 5 000 bis 7 000 geschätzt (Los 1203).
Ein weiteres Highlight der Designauktion ist das Sofa „Modell D“ von Ron Arad aus poliertem Stahl. Das signierte und nummerierte Sofa – es ist das erste von 20 Exemplaren, die Arad 1994 schuf – wird mit CHF 120 000 bis 160 000 veranschlagt (Los 1284).
Art Nouveau & Art Deco
Skulpturen von Rembrandt Bugatti und Marcel Bouraine
Die exzellent modellierte Bronze „Vache meuglant“ von Rembrandt Bugatti ist das Toplos der Auktion für Art Déco und Art Nouveau (Los 1146A, CHF 50 000 – 80 000). Bugatti (1884-1916), der Sohn des Designers Carlo Bugatti, gilt als einer der talentiertesten und innovativsten Skulpteure seiner Zeit. Auch sein Bruder Ettore Bugatti war fasziniert von Rembrandts Figuren und setzte als Automobilhersteller den glamourösen „41 Royal“-Modellen einen der tanzenden Elefanten aus der gleichnamigen Serie auf die Kühlerhaube.
Marcel-André Bouraines Skulptur (Los 1145) wäre zur Illustration eines Lexikoneintrages zum Art Déco-Stil mehr als geeignet. Die Arbeit des französischen Künstlers vereinigt alle klassischen Merkmale der Zeit: geschmeidige Linien, stilisierte Tierdarstellungen und geometrische Konturen. „Diana with Fawns“ um 1920 ist mit CHF 8 000 bis 12 000 veranschlagt. |