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Nägel, Tupfen und Feuerblumen

Karin Kneffel, Untitled, 2016

2019 feiert Van Ham sein 60-jähriges Bestehen und hat in den Frühjahrsauktionen „Modern – Post War – Contemporary“ ein herausragendes Programm zusammengestellt. Arbeiten der ZERO-Künstler Günther Uecker und Otto Piene stechen aus dem Angebot hervor, ebenso wie Gerhard Richters Werk „Fuji“ sowie ein Tupfenbild von Günther Förg. Im Bereich der Moderne kommen Gemälde bekannter Künstler wie Paula Modersohn-Becker und Karl Hofer zum Aufruf; Karin Kneffel und Katharina Grosse vertreten die Zeitgenossen. Für Van Ham ist es eine besondere Ehre am 29. Mai 2019 zahlreiche Werke der privaten Sammlung des Kölner Galeristen und Verlegers Gerhard F. Reinz anbieten zu dürfen, darunter eine herausragende Arbeit von Ernst Wilhelm Nay. Die größte Auktion Zeitgenössischer Kunst in Deutschland bildet die SØR Rusche Collection. Über 4.000 Werke der aktuellen Kunst werden zum Aufruf kommen – den Auftakt machen im Mai 150 Werke dieser herausragenden Sammlung.

In dem vielseitigen Werk von Gerhard Richter bilden die in einer Auflage geschaffenen Fotogra¬fien, Drucke, Objekte und Gemälde eine wichtige Rolle. In ihnen lotet er experimentierfreudig die Ausdrucksmöglichkeiten unterschiedlichster Medien und Gattungen aus, wobei er sich selbst und seine Kunst immer wieder hinterfragt. Dies gilt auch für die Fuji-Bilder aus dem Jahr 1996, von denen nun eines zur Auktion bei Van Ham kommt (Schätzpreis: 300.000 – 500.000 Euro). Doch obwohl Richter für jedes von ihnen dasselbe kleine Format von 29 x 37cm wählt und alle nach dem gleichen Prinzip bemalt, schafft er im seriellen Prozess 110 Unikate.

Schon seit den 1950er/60er Jahren setzt sich Günther Uecker mit dem Motiv der Spirale auseinander, die er zu immer neuen Nagel-Formationen variiert. Bei der „Spirale“ von 2001 entsteht durch den Schattenwurf je nach Lichteinfall eine Gegenbewegung, wodurch die Dynamik des Reliefs noch gesteigert wird (Schätzpreis: 500.000 – 700.000 Euro). Neben diesem Werk aus einer nordrhein-westfälischen Privatsammlung kommen zwei weitere attraktive Arbeiten von Günther Uecker im Frühjahr zum Aufruf.

In Otto Pienes „Rauch-“ und „Feuerbildern“ ist der performative Akt des Malens mit Feuer Teil des Werks, besonders auch die gleichzeitige Gefahr der Zerstörung, die darin liegt. Es entstehen Arbeiten, die wie Blumen oder stellare Konstellationen anmuten, und sowohl klang- als auch bedeutungsvolle Namen tragen, wie die „Feuerblume Dezember“, die durch ihre seltene schwarz-weiße Farbgebung zu den herausragenden Arbeiten des ZERO-Künstlers gehört (Schätzpreis: 70.000 – 90.000 Euro).

Tony Craggs raumgreifende Bronzeplastik "Eye to Eye" gehört zu einer bis heute fortgeführten Serie: den "Rational Beings". Dieser Serie liegen geometrische Rundformen - Kreise und Ellipsen - zugrunde, die geschichtet und mehrfach in sich gedreht werden. Die rund 1,50m hohe Arbeit stammt aus einer nordrheinwestfälischen Privatsammlung und wird auf 180.000 – 240.000 Euro geschätzt.

Günther Förg ist ein Meister vieler Medien. So besteht sein Oeuvre aus Malerei, Wandarbeiten, Skulptur und Fotografie. Einer Kategorisierung entzieht sich der Künstler stets: Sobald eine Werkgruppe erfolgreich war, wendete er sich einer neuen zu. Das offerierte Gemälde von 2004 zählt zu einer der späten Werkphasen des Künstlers, den Tupfenbildern (Schätzpreis: 150.000 – 200.000 Euro). Förg lässt darin das Gestische und den Akt des Malens sichtbar werden – es entsteht eine expressive Freiheit manifestiert in den wunderbar gesetzten Farbtupfen.

Bei Sean Scullys Arbeit „Small Union Yellow“ von 1997 schaut der Betrachter auf ein Bild, das andauernd neue Beziehungen zwischen Linien, Formen und Farben herstellt und wieder auflöst, so wie der Künstler diese aufgebaut bzw. wieder gebrochen hat (Schätzpreis: 180.000 – 240.000 Euro). Seine Malerei scheint so simpel zu sein, dass jeder diese verstehen soll und vielmehr fasziniert wird von dem “Umgang” mit dem Bild. Dieser schwierige Begriff von Schönheit ist es, der den Künstler reizt und der auch dieses Werk so reizvoll für die Sammler macht.

Einen direkten Bezug zur Klassischen Moderne stellt die zeitgenössische, unbetitelte Arbeit von Karin Kneffel her (Schätzpreis: 120.000 – 180.000 Euro). Sie zeigt eine Ansicht aus dem neuen Anbau des Franz-Marc-Museums im bayrischen Kochel. Nach einem Ausstellungsbesuch greift die Künstlerin die vorgefundene Situation auf: Zu sehen ist mittig ein Gemälde von Franz Marc, das rechts durch eine Arbeit von Wassily Kandinsky und links durch die zwei Tänzerinnen von Ernst Ludwig Kirchner eingerahmt wird. Insofern offenbart sich hier ein Blick auf Werke von bedeutenden, die Moderne prägenden Künstlern, mit denen sich Karin Kneffel intensiv auseinandergesetzt hat.

In dem angebotenen Gemälde von Katharina Grosse von 2005 schafft die Künstlerin einen dynamischen „Prototyp der Imagination“. Es zeigt Kreise in wunderbaren Farben, die in lasierenden Schichten übereinander gelagert sind und so Raum erzeugen (Schätzpreis: 30.000 – 50.000 Euro).

Im Zuge der Auktion “Contemporary“ stellen wir erstmals eine größere Auswahl zeitgenössischer, chinesischer Kunst vor. 37 Arbeiten aus verschiedenen deutschen Privatsammlungen bieten einen Überblick der aufstrebenden und spannenden aktuellen Kunstszene Chinas, darunter Yi Dings unbetitelte Malerei (Appearance of Crosses) von 2005. Sie ist ein Spiel von Präzision und Unregelmäßigkeiten, die nie das Ergebnis einer mechanischen Reproduktion ist, sondern ein heikler manueller Prozess (Schätzpreis: 100.000 – 150.000 Euro).

In der Klassischen Moderne ist abermals der Haus-Künstler Karl Hofer mit mehreren Arbeiten vertreten, u.a. mit dem Gemälde „Blumenstrauß in grauer Vase“ von 1933, das bereits in zahlreichen Ausstellungen gezeigt wurde (Schätzpreis: 50.000 – 70.000 Euro). Die unkonventionelle und zugleich einprägsame Darstellung „Kopf eines sitzenden Mädchens, nach links“ in satter Farbigkeit stellt ein typisches Werk Paula Modersohn-Beckers dar (Schätzpreis: 100.000 – 150.000 Euro). Das Porträt dürfte große Zustimmung finden, sind es doch insbesondere die Frauen- und Mädchenportraits Modersohn-Beckers, die auf dem internationalen Auktionsmarkt sehr beliebt sind.

In der SØR Rusche Collection sind u.a. Stephan Balkenhol, Norbert Bisky, George Condo, Leiko Ikemura, Sven Kroner, Alicja Kwade, Jonathan Meese, Neo Rauch, Daniel Richter sowie David Schnell mit Werken vertreten. Wie in seinem Unternehmen, so steht für Thomas Rusche auch beim Sammeln die Qualität stets an vorderster Stelle. „Jede Neuerwerbung sollte qualitativ so hochrangig sein, dass diese das Niveau der gesamten Sammlung anhebt und den Bestand relevant ergänzt,“ so Thomas Rusche zu seiner Strategie beim Aufbau der Sammlung. Mehr Informationen zur SØR Rusche Sammlung finden Sie in der dazugehörigen Pressemitteilung.

Durch die Gründung der Art Cologne, des ZADIKs und durch seine langjährige Präsidentschaft im Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) prägte Gerhard F. Reinz (1930 – 2013) die deutsche Kunst- und Kulturszene wie kein Zweiter. Nun wird seine Privatsammlung aufgelöst, darunter herausragende Arbeiten von Ernst Wilhelm Nay, Salvador Dalí, George Rickey und Miguel Berrocal. Ernst Wilhelm Nays Gemälde „Chorisch Grau“ von 1960 gehört zu den Hauptwerken der Sammlung Gerhard F. Reinz (Schätzpreis: 300.000 – 500.000 Euro) und gilt als Paradebeispiel für die Entwicklung seiner Scheibenbilder – seiner wohl bekanntesten, längsten und bis heute erfolgreichsten Schaffensperiode (1954-1962).

Veranstaltungen zum Bericht:
429. Auktion: Modern
430. Auktion: Post War
431. Auktion: Contemporary

Quelle: © Van Ham Kunstauktionen

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