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Vorbesichtigung:
01./02. Dez.10 - 18 Uhr
03./04. Dez. 13 - 17 Uhr
05. Dez. 10 - 15 Uhr
Anlässlich der 100. Auktion freuen wir uns eine wohl weltweit einmalige Kollektion von Vasen und Lampen von Daum Frères anbieten zu dürfen, die Eva Homberg in den letzten dreißig Jahren, also lange bevor die Produktion der Glasmanufaktur monografisch von Christophe Bardin ausführlich untersucht worden ist, mit einem feinen Gespür für höchste Qualität und Seltenheit von Motiven und Formen zusammengetragen hat.
Im Jahr 2006 wurde die Sammlung im Museum Zons in Dormagen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die 187 Objekte umfassende Kollektion beinhaltet zahlreiche besonders qualitätvolle Miniaturvasen.
Miniaturvasen waren vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die 1920er Jahre eine Spezialität der Gebrüder Daum. Bereits auf der Ausstellung für angewandte Kunst in Lothringen, auf der Exposition des Arts Décoratifs et Industriels Lorrains, im Jahr 1894 waren solche kleinen Vasen ausgestellt, wie man auf einer historischen Fotografie der Abteilung der Manufaktur erkennen kann. Die Arbeit an diesen Miniaturen verlangte einen besonders geschulten Mitarbeiterstab. In der Manufaktur entstand schon in den frühen 1890er Jahren eine eigene Zeichenschule, in der bis zu zwanzig Lehrlinge ausgebildet wurden. Die Ausführung der Miniaturen erforderte eine große Meisterschaft. Namentlich bekannt sind Meister wie Henri Bergé, Emile Wirtz, Jacques Gruber oder die Gebrüder Schneider. Die meisten Vasen sind nur mit dem Signet der Manufaktur versehen, Daum Nancy und Lothringer Kreuz. Bei manchen Gläsern konnte an der Unterseite der Miniaturen Monogramme der ausführenden Dekorateure gefunden werden.
Kleinste Gefäße mit feinsten Dekorationen entstanden auch im Rahmen der Service, zu denen oft kleine Likörgläser und Schalen gehörten, bei deren Herstellung die Fähigkeiten der Glasbläser besonders herausgefordert wurden. Die Service wurden wie die Vasen dekoriert mit traditionellen lothringischen Motiven. Die Qualität der kleinen Vasen und Gefäße machten diese schnell zu begehrten Sammlerobjekten. So zieren mehrere dekorierte Vasen und Flakons von weniger als 10 cm Höhe ein Regal der Gebrüder Daum auf der Weltausstellung in Chicago im Jahr 1893.
Zu den frühen Dekormotiven in der Sammlung Homberg gehören Landschaften in Schwarzlot, in denen auch Themen der Fabeln von La Fontaine eine Rolle spielen wie bei dem Salzschälchen mit dem Titel ‚Le Rat et l’hitre’ von 1898 (€ 400 – 500).
Volkstümliche Dekore fehlen nicht in dieser umfassenden Kollektion wie die Vase mit der Katalognummer 6 zeigt, auf der eine Gänsemagd nach einem Märchen der Gebrüder Grimm zu sehen ist (€ 2.500 – 2.800). Die Pointe der feinen Darstellung besteht darin, dass die Magd in Elsässer Tracht versucht, den Gänsen anstatt des Gänsemarsches Kunststücke beizubringen – ein Seitenhieb gegen die Preußen; zwischen 1871 und 1918 gehörte Elsass zum deutschen Kaiserreich. Im reichen Repertoire der Sammlung sind natürlich auch die beliebten Motive mit wilden Blumen und gezüchteten Pflanzen zu finden, die in unterschiedlichen Techniken (geschnitten, geätzt und emailliert) ausgeführt worden sind wie die Katalognummern 26 bis 32 und 44 bis 53 besonders eindrucksvoll illustrieren.
Die Manufaktur Daum entwickelte im Laufe der Jahre eine vielfältige Palette unterschiedlichster Landschaften, zuerst die monochromen 'Paysage de Delft' wie bei den Katalognummer 12 bis 25, dann Baumlandschaften, die die Jahreszeiten in einer großen Farbpalette weitergeben. Zu den seltenen Motiven gehören die so genannten ‚Pluviose’, die Regenlandschaften, die nach dem fünften Monat des Republikanischen Kalenders der Französischen Revolutions benannt wurden. Ein besonders schönes Beispiel ist Katalognummer 35 (€ 3.000 – 4.000). Die stimmungsvollen Landschaftsbilder wurden durch die farbigen Darstellungen der Tageszeiten variiert. Schließlich wurde die Palette der französischen Landschaften erweitert durch Motive aus anderen Ländern. Katalognr. 75 bis 81 zeigt Szenen vom Nil (Schätzpreise zwischen € 500 – 1.000). Katalognr. 114 bis 116 zeigen die Ansicht der Lagune von Venedig ‚Venise’.
Zu den seltensten Objekten der Kollektion Homberg gehören die drei Lampen (Katalognr. 91 ‚Paysage mauve' € 6.000 – 7.000, Katalognr. 135 Deckenlampe ‚Arbres en hiver’ € 6.000 – 7.000 und Katalognr. 138 Tischlampe ‚Arbres en hiver’ € 8.000 – 10.000. |