Dies ist unsere vierte Ausstellung mit Arbeiten Eva Schlegels, jedoch die erste in Zusammenarbeit mit Franz Graf.
Bereits 2005 verwandelte sie in ihrer großen Einzelausstellung in der Wiener Secession den gesamten, ihr zur Verfügung stehenden Raum durch eine Bleiinstallation.
Auch in unserer Ausstellung „Heart of Darkness“ realisiert eine installative Arbeit, die eine neue Form von Bleiwand an der Stirnwand der Galerie mit einschließt
Elisabeth von Samsonow schreibt dazu:
„...die Inanspruchnahme von Blei in der Art und Weise, wie sie im Werk von Eva Schlegel vorliegt, die Fülle von Bedeutungen, die am Blei haften...erscheinen mir alles andere als Zufall ...wenn Eva Schlegel gerade als Photographin, aber auch als Malerin bleierne Botschaften an uns richtet. Eva Schlegel aber verwendet Blei nicht nur in den kleinen, gerade noch vertretbaren Dosen. Ihre Bilder sind aus Blei. Die Wände sind aus Blei. Der Raum ist aus Blei.“
In Eva Schlegels Arbeiten gibt es wiederkehrende Themen und Materialgruppen.
Die frühen Texte auf Glas, Lackarbeiten, Pornos und immer wieder Arbeiten auf Blei. In einem Interview sagt Eva Schlegel: „ Was mich am meisten interessiert ist der Raum an sich. Man muß nicht wissen, ob das Bild eine Landschaft, Wolken oder einfach nur etwas Abstraktes zeigt. Den Blick erschweren. Das war und ist die Ausgangsposition“.
Eine Verbindung zu Franz Graf schlagen Eva Schlegels Textarbeiten. Sie sind Versuche, die Qualität von Textstruktur selbst sichtbar zu machen und „einen emotionalen Zugang zur „Schrift“ oder zur Typografie zu ermöglichen“. (Maren Lübbke-Tidow) Obwohl man die Texte nicht „lesen“ kann, weil sie verschwommen sind, kann man sie verschiedenen Textgruppen wie Gedichten, wissenschaftlichen Texten oder Listen zuordnen.
Eines der wesentlichen Elemente der Verfremdung ist Unschärfe, sowohl in der Fotografie wie auch in der Malerei, indem sie das Abbild der fotografierten Realität verunklären und dadurch die Erinnerung in Gang setzen. Erscheinen und Verschwinden, Erinnerung und Vergessen halten sich die Waage. Neben den unscharf fotografierten Texten geht es Schlegel in ihren Bildern seit Beginn der 90er Jahre auch um malerische Unschärfen, um eine Malerei mit fotografischen Mitteln. Die Fotografie wird in ihren Arbeiten experimentell und wahrnehmungsspezifisch eingesetzt. (Aus einem Interview mit Alexander Pühringer, Frame).
Ein erzählerisch- assoziatives Element, das Graf in seine Rauminstallationen eingeführt hat, ist die Sprache, die an Emotionen und Unterbewußtes appelliert. „Die schlichte Typographie der mit Tusche an die Wand geschriebenen Wörter bildet ein paralleles Zeichensystem, das sowohl als Sprache gelesen werden kann als auch als Bild“. (Brigitte Huck)
Licht und Raum sind sein zentrales Thema, das konstitutive Element die Zeichnung.
Beide Künstler reagieren unmittelbar auf ihre Umgebung um sie in Bezug zum architektonischen Raum setzen.
Die Wörter und Sätze in Grafs Arbeiten sind Fiktionen, Inspirationen eher als Kommentar und Theorie, lose Koppelungen, die auf verschiedenen Ebenen der Symbolisierung Assoziationen mit der Realität aktivieren.
Brigitte Huck schreibt: „Die Zusammenstellung der Elemente ist das Ergebnis spontaner Entscheidungen: Graf hat- sowohl was die Zeichnung als auch was seine fotografische Arbeit betrifft – Archive angelegt, er greift auf einen Fundus von Dokumenten zurück, die in der Vergangenheit gesammelt worden sind und, in der jeweiligen Situation entsprechend, aus dem Speicher hervorgeholt ausgewählt und neu zusammengestellt werden“.
Auch Eva Schlegel greift immer wieder auf ihren Bilderfundus zurück, wobei es ihr immer auf die Transformation des selber angefertigten oder vorgefundenen Materials geht.
Eva Schlegel und Franz Graf leben und arbeiteten beide in Wien.
Ausstellungseröffnung: Dienstag, 20. März, 2007
ab 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 21. März bis 6. Mai 2007
Galerie Six Friedrich Lisa Ungar
Steinheilstrasse 18
80333 München
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