Losnummer: 6018
Francesco Solimena lernt zunächst bei seinem Vater, dem neapolitanischen Maler Angelo Solimena, ab 1674 dann kurzzeitig bei Francesco di Maria. Dessen Akademismus ist er aber bald überdrüssig und so studiert er selbstständig die Gemälde der Neapolitaner Meister Luca Giordano, Mattia Preti und Giovanni Lanfranco. Außerdem arbeitet er in der zweiten Hälfte der 1670er Jahre weiterhin eng mit dem Vater zusammen, so unter anderem am Kuppelfresko Gloria del Paradiso in der Kathedrale San Prisco in Nocera Inferiore. Sein erster eigener wichtiger öffentlicher Auftrag war ein Deckenfresko in der Sankt-Annen-Kapelle der Kirche Gesù Nuovo in Neapel, das er 1677 ausführte, welches heute leider nur noch fragmentarisch erhalten ist. Zu seinem Frühwerk gehört auch die ca. 1680-81 entstandene Thronende Madonna mit Kind und den Hl. Dominikus und Katharina von Siena, die sich heute in der Gemäldegalerie Berlin findet (Inv.Nr. 71.1) In dieser Rosenkranzmadonna ist deutlich der Einfluss Luca Giordanos erkennbar. Nicola Spinosa, der die Zuschreibung unseres Gemäldes an Francesco Solimena anhand professioneller Fotos gegenüber dem Vorbesitzer mündlich bestätigt hat, datiert unser Gemälde in diese frühe Reifezeit des Malers um 1680, da es sich stilistisch ebenfalls an Giordano und dessen leuchtenden, warmen Farben, der lichterfüllten Komposition sowie dem malerischen, weichen und schwungvollen Pinselstrich orientiert. Ab den 1690er Jahren tritt in Solimenas Stil das Disegno deutlicher hervor, er bedient sich klarerer Konturen und einer deutlicher definierteren Körperlichkeit und huldigt damit einem anderen, eleganten klassischen Ideal. Der Darstellung seines Namenspatron widmet sich Solimena im Weiteren noch öfter. So befand sich z.B. eine um 1695 datierte, vergleichbare Komposition ehemals im Monastero di San Giuseppe, Assisi (vgl. Nicola Spinosa: Francesco Solimena (1657-1747) e la Arti a Napoli, Rom 2018, S. 308, Nr. 117). Seine um 1703/05 entstandene Vision des heiligen Franziskus findet man heute in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden (Inv.Nr. Gal.-Nr. 498).
Provenienz: Privatsammlung Österreich.
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