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Otto Heinrich Engel, "Das Häuschen der Witwe" (Gespräch an der Tür eines Friesenhauses auf Föhr), 1908/09 |
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Öl auf Leinwand. 104 x 121 cm. Unten rechts signiert "O. H. Engel", verso auf dem Keilrahmen bezeichnet "Am Sonntag nachmittag" sowie ebenda und auf dem Rahmen diverse alte Ausstellungsetiketten. 1908/09. |
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Vorliegendes, lange verschollen geglaubtes Werk, gehört zu den Hauptwerken des hessischen Malers Otto H. Engel. Er begann das großformatige Gemälde 1908 in Alkersum und vollendete es 1909 während der Wintermonate in Berlin. Noch im selben Jahr präsentierte er es auf Ausstellungen in Berlin und wahrscheinlich Dresden im berühmten Kunstsalon Emil Richter. Wie ein Brief nahelegt, arbeitete Engel bereits 1906 an ersten Vorläufern des Motivs: „Noch ein kleines Bild auf Holz habe ich angefangen, das winzige Häuschen der Witwe Alida Sörensen. Sie soll in der Tür stehen und zwei Mädchen mit vollem Schmuck davor.“ (zit. nach Ulrich Schulte-Wülwer: Föhr, Amrum und die Halligen in der Kunst, Heide 2003, S. 142).
Engel hatte Friesland und seine Lebenswelt zum Mittelpunkt seines Schaffens gemacht. Im Sommer 1892 unternahm er noch als Student der Münchner Akademie eine erste Reise auf die Halligen, Oland und Gröde, seit 1901 verbrachte er jährlich seine Sommeraufenthalte auf Föhr, zunächst in Alkersum und später im eigenen Atelier in Nieblum. Engel gehörte zu den Wegbereitern der modernen Malerei in Deutschland und war Mitglied der Münchner Secession sowie zusammen mit Max Liebermann Gründungsmitglied der Berliner Secession. Den vom Impressionismus und der Freilichtmalerei abgeleiteten Stil wandte er an, um eine im Verschwinden begriffene, als „ursprünglich“ wahrgenommene Lebenswelt künstlerisch empfindsam einzufangen. Den Szenen liegt immer etwas Erzählendes zugrunde, das nie in die Falle des allzu Genrehaften tappt. Die herbe Frische der Farbpalette hat bis heute nicht an Lebendigkeit eingebüßt. Bevorzugte Sujets waren Frauen in ihren Trachten, aber auch Dorfstraßen und Friesenstuben, die neben ihrem Erfolg bei Sammlern vor allem auch für die Bewohner und Bewohnerinnen von Föhr eine identitätsstiftende Wirkung hatten.
Provenienz: 1918 vom Künstler verkauft durch die Kunsthandlung Lichtenberg, Breslau.
Ausstellung: Kunstsalon Emil Richter, Dresden (Etikett verso, Nr. 2532/6). o.D.
1909, Große Berliner Kunstausstellung (Etikett verso).
1909, Königliche Akademie der Künste zu Berlin.
1914 Venedig, XI. Esposizione internazionale d'Arte della Città di Venezia (Etikett verso).
1917 Düsseldorf, Große Berliner Kunstausstellung im Kunstpalast Düsseldorf (zwei Etikette verso).
Literatur: Ausst.Kat. Katalog Grosse Berliner Kunst-Ausstellung, Berlin/Stuttgart 1909, Nr. 1585 ("Häuschen der Witwe").
Ausst.Kat. Königl. Akad. zu Berlin, Sonderausstellung Johann Gottfried Schadow und Ausstellung von Werken der Mitglieder der Akademie, Berlin/ Stuttgart u.a. 1909, Nr. 254.
Abgebildet in: Über Land und Über Meer, Bd. 103 (1910), Nr. 8, S. 197.
Ausst. Kat. XI. Esposizione Internazionale d'Arte della Città di Venezia, Mailand 1914, Nr. 18 ("Domenica nel villaggio").
Ausst. Kat. Katalog Grosse Berliner Kunst-Ausstellung im Kunstpalast zu Düsseldorf, Berlin 1917, Nr. 65 ("Sonntag im Dorf").
Abgebildet in: Westermanns Monatshefte, Bd. 123 (1917), S. 349.
Jutta Müller: Otto H. Engel. Ein Künstlerleben um 1900 zwischen Berlin und Schleswig-Holstein. Monographie und Werkverzeichnis, Heide 1990, Kat. 192.
Christoph Wodicka: Otto Heinrich Engel 1866-1949 - Briefe und Aufzeichnungen eines Malers, Heide 2009, dort das eigenhändige Hauptverzeichnis des Malers, HV-Nr. 337.
Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. |
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Weitere Details:
Vorliegendes, lange verschollen geglaubtes Werk, gehört zu den Hauptwerken des hessischen Malers Otto H. Engel. Er begann das großformatige Gemälde 1908 in Alkersum und vollendete es 1909 während der Wintermonate in Berlin. Noch im selben Jahr präsentierte er es auf Ausstellungen in Berlin und wahrscheinlich Dresden im berühmten Kunstsalon Emil Richter. Wie ein Brief nahelegt, arbeitete Engel bereits 1906 an ersten Vorläufern des Motivs: „Noch ein kleines Bild auf Holz habe ich angefangen, das winzige Häuschen der Witwe Alida Sörensen. Sie soll in der Tür stehen und zwei Mädchen mit vollem Schmuck davor.“ (zit. nach Ulrich Schulte-Wülwer: Föhr, Amrum und die Halligen in der Kunst, Heide 2003, S. 142).
Engel hatte Friesland und seine Lebenswelt zum Mittelpunkt seines Schaffens gemacht. Im Sommer 1892 unternahm er noch als Student der Münchner Akademie eine erste Reise auf die Halligen, Oland und Gröde, seit 1901 verbrachte er jährlich seine Sommeraufenthalte auf Föhr, zunächst in Alkersum und später im eigenen Atelier in Nieblum. Engel gehörte zu den Wegbereitern der modernen Malerei in Deutschland und war Mitglied der Münchner Secession sowie zusammen mit Max Liebermann Gründungsmitglied der Berliner Secession. Den vom Impressionismus und der Freilichtmalerei abgeleiteten Stil wandte er an, um eine im Verschwinden begriffene, als „ursprünglich“ wahrgenommene Lebenswelt künstlerisch empfindsam einzufangen. Den Szenen liegt immer etwas Erzählendes zugrunde, das nie in die Falle des allzu Genrehaften tappt. Die herbe Frische der Farbpalette hat bis heute nicht an Lebendigkeit eingebüßt. Bevorzugte Sujets waren Frauen in ihren Trachten, aber auch Dorfstraßen und Friesenstuben, die neben ihrem Erfolg bei Sammlern vor allem auch für die Bewohner und Bewohnerinnen von Föhr eine identitätsstiftende Wirkung hatten.
Provenienz: 1918 vom Künstler verkauft durch die Kunsthandlung Lichtenberg, Breslau.
Ausstellung: Kunstsalon Emil Richter, Dresden (Etikett verso, Nr. 2532/6). o.D.
1909, Große Berliner Kunstausstellung (Etikett verso).
1909, Königliche Akademie der Künste zu Berlin.
1914 Venedig, XI. Esposizione internazionale d'Arte della Città di Venezia (Etikett verso).
1917 Düsseldorf, Große Berliner Kunstausstellung im Kunstpalast Düsseldorf (zwei Etikette verso).
Literatur: Ausst.Kat. Katalog Grosse Berliner Kunst-Ausstellung, Berlin/Stuttgart 1909, Nr. 1585 ("Häuschen der Witwe").
Ausst.Kat. Königl. Akad. zu Berlin, Sonderausstellung Johann Gottfried Schadow und Ausstellung von Werken der Mitglieder der Akademie, Berlin/ Stuttgart u.a. 1909, Nr. 254.
Abgebildet in: Über Land und Über Meer, Bd. 103 (1910), Nr. 8, S. 197.
Ausst. Kat. XI. Esposizione Internazionale d'Arte della Città di Venezia, Mailand 1914, Nr. 18 ("Domenica nel villaggio").
Ausst. Kat. Katalog Grosse Berliner Kunst-Ausstellung im Kunstpalast zu Düsseldorf, Berlin 1917, Nr. 65 ("Sonntag im Dorf").
Abgebildet in: Westermanns Monatshefte, Bd. 123 (1917), S. 349.
Jutta Müller: Otto H. Engel. Ein Künstlerleben um 1900 zwischen Berlin und Schleswig-Holstein. Monographie und Werkverzeichnis, Heide 1990, Kat. 192.
Christoph Wodicka: Otto Heinrich Engel 1866-1949 - Briefe und Aufzeichnungen eines Malers, Heide 2009, dort das eigenhändige Hauptverzeichnis des Malers, HV-Nr. 337.
Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. |
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 | Preis: 12000 |  |
 |  | © Galerie Bassenge KG, Berlin |  |
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