
Ernst Mollenhauer
Lebensdaten
27.8.1892 geboren in Tapiau/Ostpreußen, aufgewachsen in Königsberg. Sein früher Entschluss, Maler zu werden, wird bestärkt durch die Befürwortung von Lovis Corinth. Auf Wunsch des Vaters jedoch zunächst eine kurze Lehrzeit in einer bekannten Königsberger Reederei.
1913 Beginn des Studiums an der Königsberger Akademie. Erlass des damals üblichen Probejahres durch Prof. Dettmann. Aktklasse unter Prof. Pfeiffer, dazu Graphiker- und Bildhauerklasse. Praktische Mitarbeit an den Wandgemälden Pfeiffers in Elbing und Tilsit. Akademieferien in Großkuhren im Kreis von Waldemar Rösler, Illies, Dellbrück, Domscheit, Jernberg u.a.
1914-18 Als Kompanieführer im Ersten Weltkrieg in Polen, Russland, Italien, Frankreich. Das umfangreiche gezeichnete Kriegstagebuch wird 1945 in Nidden vernichtet.
1918-22 Fortsetzung des Studiums an der Königsberger Akademie, Meisterschüler bei Prof. Degner.
1918 Gründungsmitglied der Künstlervereinigung "Der Ring".
1919 Vorsitzender des Studierendenausschusses. Anlässlich einer Gedenkfeier für die Gefallenen Eröffnung der "Ausstellung der Zurückgekehrten". Verschiedene Ausstellungen innerhalb Ostpreußens.
1920 Heirat mit Hedwig Blode, der Tochter des "Künstlervaters" Hermann Blode, Mäzen und Eigentümer des bekannten Künstlergasthofes in Nidden, der Keimzelle der Niddener Künstlerkolonie.
1922-24 Aufenthalt in den USA. Verlust zweier Ausstellungen durch Diebstahl und Brand. Stellt dort als einer der ersten deutschen Maler nach dem Weltkrieg aus (Dudensing Galleries, New York). Mitarbeiter in einem Studio zur Herstellung projizierbarer Bühnenbilder (u.a. für die Metropolitan Opera). Diese Arbeit hat nach der Rückkehr nach Deutschland einen Ruf Max Reinhardts an dessen Berliner Theater zur Folge, dem Mollenhauer jedoch nicht folgt. Er geht nach Nidden im jetzt von Litauen annektierten Memelgebiet zurück. Verschiedene Reisen durch Deutschland und Österreich. Ende der zwanziger Jahre übernimmt er den alten Künstlergasthof seines Schwiegervaters und sorgt bis 1945 maßgebend für Erhalt und Pflege der Niddener Künstlerkolonie, des Dorfes und der einmaligen Nehrungslandschaft.
1939 Rückgliederung des Memellandes an das Deutsche Reich. Mollenhauer wird durch die Nationalsozialisten als "entartet" abgestempelt und erhält sofortiges Ausstellungsverbot. Die große Gemäldesammlung des Hauses Hermann Blode bedroht ein zweimaliger "Bildersturm", dem sich Mollenhauer mit allen Mitteln widersetzt. Seine Bekanntschaft mit Thomas Mann und die Betreuung von dessen Domizil in Nidden, die Aufnahme jüdischer Gäste und die Weigerung, sein Haus der Partei zu öffnen, bringt ihm die ständige Bedrohung einer Verhaftung durch die Gestapo ein.
1944-45 Kriegsdienst. Durch die militärischen Gegebenheiten bleibt Mollenhauer noch bis 1945 in Nidden. Das gesamte künstlerische Werk in Atelierbesitz wird im Januar/Februar 1945 durch einmarschierende sowjetische Truppen zerstört oder verschleppt, desgleichen die Gemäldesammlung des Hauses Hermann Blode. Kriegsgefangenschaft in Dänemark und in englischem Lager in Schleswig- Holstein. Nach der Entlassung Neubeginn in Kaarst bei Neuss.
1950-63 Atelier in Düsseldorf.
Ab 1946 wiederholte Studienaufenthalte in der Eifel, der Lüneburger Heide, an der Nord- und Ostseeküste, in Österreich, Frankreich, Holland und in der Schweiz. Dazu jährliche Aufenthalte auf Sylt, erst in Kampen, dann in Keitum. Seit Anfang der 50er Jahre zweites Atelier in Keitum, das 1969 mitsamt den dort befindlichen Bildern einer Brandstiftungsserie zum Opfer fällt.
1957 Bundesverdienstkreuz
3.4.1963 gestorben in Düsseldorf, beigesetzt auf dem alten Friedhof in Keitum auf Sylt.
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