Jürgen Paas greift formal Elemente der Minimal Art auf – er schafft Kreise, Rechtecke, Quadrate, Kuben und übersetzt sie in ein offenes Malereisystem, das Einzelaspekte wie Farbe, Form und Raum befragt. Hierbei verbindet er Systematik und Ordnung mit Zufall und Regellosigkeit, die sich in einer äußerst variantenreichen und sinnlichen Materialmalerei äußert. Auf die Wand gemalte und montierte verschiedenfarbige Figurationen stehen im Dialog mit den darauf oder daneben platzierten Archivsystemen aus Halterungen, Farbtafeln und Farbbändern. Die regelmäßigen geometrischen Formen von Kreis, Rechteck und Quadrat geben eine mathematische Klarheit vor, in ihrem Zusammenspiel aber suggerieren sie einen rhythmischen Raumklang, der im Kontext synästhetischer Wahrnehmung ein polyphones Gesamtkunstwerk zur Anschauung bringt. Text: Dr. Gabriele Uelsberg, Rheinisches Landesmuseum Bonn
Jürgen Paas wurde 1958 in Krefeld geboren. Er studierte von 1981 bis 1987 an der Hochschule Essen bei László Lakner, Rudolf Vombek, Friedrich Gräsel und Franz Rudolf Knubel. Von 1991 bis 1992 setzte er seine Studien an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris bei Jan Voss fort. Von 1995 bis 2003 hatte er zahlreiche Lehraufträge und eine Professur am Institut für Kunst und Kunsttheorie an der Universität zu Köln. Einladungen zu Stipendien folgten durch das Deutsch-Französische Jugendwerk und den DAAD nach Frankreich, an die Cité International des Arts in Paris oder als Artiste résident ans CREDAC, das Centre d’Art Contemporain in Ivry-sur-Seine; durch die Studienstiftung des dt. Volkes nach Italien an das Deutsche Studienzentrum Venedig. Das Werk wurde mit zahlreichen Kunstpreisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis der Volksbank Gelsenkirchen, dem Sickingen Kunstpreis des Landkreises Kaiserslautern und dem Preis für Malerei der Ursula-Blickle-Stiftung. Jürgen Paas ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund.