Die Bilder Reinhard Stangls sind von einer ganz besonderen Art. Sie faszinieren durch ihre malerische und atmosphärische Vielschichtigkeit. Der künstlerische Ausdruck ist gekennzeichnet durch einen expressiven Umgang mit der Farbe und einer aufgebrochenen Formensprache. Die Gratwanderung zwischen figurativ-ehrzählerischer und abstrakt-reduzierter Formensprache ist oft Atem beraubend und bewegt sich in einer Freizügigkeit, die das ehrzählerische Moment zurückdrängt und dafür das Atmosphärische, das Magische und die Energie des jeweiligen Moments festhält.
Stangl präsentiert keine Standbilder, keine Filmausschnitte einer bestimmten realen Situation. Es sind Momente knisternder Energie, blitzartige Flashs des peripheren Sehens, die beim Vorüberfahren oder Vorbeigehen unbewusst abgespeichert werden und eine entsprechende Stimmung beim Betrachter erzeugen.
Das im Jahre 2005 entstandene, großformatige Ölbild „Abseits“ zeigt keine reale Szene auf einem Fußballfeld. Es herrschen Getümmel, Kampf, Aggressivität, Unübersichtlichkeit, Jeder gegen Jeden- kein Miteinander mehr. Es gibt Fouls, Verletzungen und Stürze, Hektik, Stress und eine große Verlorenheit. Aus dem „Abseits“ wird in ein „Jenseits“ gespielt?
Der Maler Reinhard Stangl gehört seit längerer Zeit zum festen Programm der Galerie Brockstedt und wurde im Jahre 2002 dort das letzte Mal mit einer großen Einzelausstellung gewürdigt.
Uta Schnell
Biographie
1950 geboren in Leipzig
1972-1977 Studium der Malerei an der Hochschule der bildenden Künste, Dresden
1977 freischaffender Maler in Berlin/DDR
1980 Übersiedlung nach Berlin-Kreuzberg
1980-1983 Studienreisen durch Europa
1986 Arbeitsstipendium des Senators für kulturelle Angelegenheiten, Berlin
1989 Erste Berliner Sommerakademie, Mitbegründer und Dozent
1990 Gastprofessur an der Hochschule der Künste, Berlin
1992 Stipendium Villa Serpentara, Rom; Erste Thüringer Sommerakademie, Mitbegründer und künstlerischer Leiter
1993 Zweite Thüringer Sommerakademie, künstlerischer Leiter, Gastprofessur bei Pentiment, Hochschule für Gestaltung, Hamburg
1994 Teilnahme an der Konferenz Kunst und Politik, Aspen Institut, Berlin
1995 Gastprofessur an der Hochschule der Künste, Berlin; Arbeitsstipendium des Senators für kulturelle Angelegenheiten, Berlin; 1. Preis beim Wettbewerb „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ zusammen mit Hela Rolfs, Christine Jackob-Marks und Hans Scheib
1996 Kunstpreis der DRAGOCO-AG
1997 künstlerischer Leiter „Vierseithof“ Luckenwalde, Vorsitzender des Kunstfördervereins Kunsthalle Luckenwalde
1998 Teilnahme an der Konferenz "Cultural Policies in Europe", Wien
1989 Galerie Pels-Leusden, Berlin
1990 Galerie Art & Concept, München; Galerie Mitte, Berlin
1991 Galerie Giesler, Berlin
1992 Galerie Eva Poll, Berlin (mit H. Scheib)
1993 Galerie Rothes Haus, Schwetzingen; Galerie Art & Concept, München
1995 Dt. Oper am Rhein, Düsseldorf; Galerie Baumgarte, Bielefeld
1996 Galerie Eva Poll, Berlin
1997 Galerie Apex, Göttingen
1998 Stadtmuseum Berlin; Galerie Bauscher, Potsdam
1999 Galerie Seyffert-Stahl, Berlin; Galerie Horschik + Schultz, Dresden; Galerie Turmulka, München
2000 Neuer Sächsischer Kunstverein, Regierungspräsidium, Dresden;
Galerie Utzt, Dresden; Galerie Leo.Coppi, Berlin
2001 Galerie Rose, Hamburg (mit S. Schobbert)
2002 Galerie Mitte, Berlin; Galerie Brockstedt, Berlin, Malerei 1995/2002;
Galerie Baumgarte, Bielefeld; TMS-Galerie, Tiblissi, Georgien; VEAG- Kunstpreis, Berlin; Galerie im Turm, Berlin, Zeichnungen 1980-2002
2003 Galerie Bauscher, Potsdam; Galerie Brigitte Utz, Dresden;
Galerie Cornelissen, Wiesbaden
2004 Kunstverein Backnang
2005 Sao Paulo, Salao de arte, „Berlin-Berlin“ (zus. m. Finke/Klein)
Gruppenausstellungen (Auswahl)
1983 31. Jahresausstellung des Dt. Künstlerbundes, Berlin
1985 März-Ausstellung, Berlin
1986 "Malstrom", Haus am Waldsee, Berlin
1987 Kunstverein Mannheim
1988 Galerie Pels-Leusden, Berlin
1989 "Eberhard Roters zu Ehren", Berlinische Galerie, Berlin
1990 "Ausgebürgert", Albertinum, Dresden
1991 Kunstverein Weinheim
1992 Galerie Eva Poll, Berlin
1993 "25 Jahre Galerie Eva Poll"; Vertretung Brandenburg in Bonn
1994 Galerie Rose, Hamburg
1996 Galerie Eva Poll; "50 Jahre Haus am Waldsee", Berlin
1997 Willy-Brandt-Haus, Berlin; Galerie Rose, Hamburg
1998 "100 Jahre Kunst im Aufbruch", Kunsthalle Bonn
1999 Holsteinhaus, Schwerin
2000 Independent ART-Fair, New York; Galerie Paterre, Berlin
2001 Galerie Leo.Coppi, Berlin
2002 Galerie Brockstedt, Berlin; Galerie Leo.Coppi, Berlin; Galerie Hofmann & Kyrath, Karlsruhe; Galerie im Turm, Berlin
2003 Galerie Leo.Coppi, Berlin; Galerie Eva Poll, Berlin
2004 Galerie Leo.Coppi, Berlin; Galerie Brockstedt, Berlin; Anders Galerie Düsseldorf; Galerie Leo.Coppi, Berlin
2005 Interart Galerie Reich, Köln; Galerie Leo.Coppi, Berlin; Martin-Gropius-Bau, Berlin, „Urbane Realitäten: Fokus Istanbul“
Arbeiten in Sammlungen
Berlinische Galerie, Berlin; Stiftung Stadt-Museum, Berlin; Sammlung Land Baden-Württemberg; Stadt Hannover; Stadt Weinheim; Dresdner Bank, Berlin; Weberbank, Berlin; Grundkreditbank, Berlin; Sammlung Land Brandenburg; Sammlung Haberent, Berlin; Vereinsbank, München; Sammlung der BEWAG, Berlin; Investitionsbank des Landes Brandenburg; Deutscher Bundestag u.a.
Entstehungsjahr: 1999
Format: 26 x 21 cm
Gebunden, Hardcover, 76 Seiten, 55 farbige und 2 s/w Abbildungen
Autoren: Christoph Tannert und Wilhelm Gauger
Edition Rothes Haus, Schwetzingen
ISBN 3-933 495 04 0
Mit 1 Künstlerbiografie, 1 ausgewählten Bibliographie und zwei Texten.
Dieses zweisprachig gehaltene (Deutsch und Englisch) und vom Layout äußerst ansprechend gestaltete Katalogbuch zur Malerei Reinhard Stangls ist thematisch gegliedert und zeigt u.a. Landschaftsbilder, Berliner Stadtansichten, blaue Bilder, Lichtbänder und „Wortbilder“. Reinhard Stangl wurde 1950 in Leipzig geboren, studierte Malerei an der HdK in Dresden und lebt seit 1980 in Berlin-Kreuzberg.
EUR 15,-
Dieser Katalog ist über die Galerie Brockstedt erhältlich.