
Die gelernte Steinbildhauerin und ehemalige Meisterschülerin Franz-Erhardt Walthers an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, Annette Streyl (* 1968), hat in den vergangenen Jahren ein beachtliches und vielfach ausgestelltes Werk geschaffen. Streyls Arbeiten kreisen um die Erfahrungswelt des Alttäglichen, um die von Menschen erschaffene und gestaltete Umwelt, das die Künstlerin nach dem Ausdrucksgehalt der Architekturen in Hinsicht auf seine formal-ästhetischen wie auch auf seine soziokulturellen Bedingungen befragt. Sie ist eine Spurensucherin, die die Architektur und die sie schmückenden Bildwerke liest und entzaubert.
Seit Mitte der 1990er Jahre setzt sich Streyl in ihrer künstlerischen Arbeit mit den Themen Architektur und Raum auseinander. Insbesondere die Bedeutungsebenen und -strukturen von Architektur thematisiert Sie in ihren Rauminstallationen und Sandsteinskulpturen. Die machtvolle emblematische Bildwirkung und -sprache der Architektur wird in Streyls Werk sichtbar und nachvollziehbar.
In ihrem jüngsten Werkkomplex IDOLS aus den Jahren 2008/09, spielt Annette Streyl mit dem Schönheitsideal mittelalterlicher Kunst und knüpft damit gleichzeitig an ihre früheren Strick- und Steinarbeiten an. In dieser Werkserie analysiert Streyl die auratische Qualität der Uta und einiger Heiligenfiguren von Tilman Riemenschneider. Ihre handmodellierten Repliken der Köpfe dieser Figuren sind in leichter Untersicht dargestellt und stehen auf hellen Steinsockeln, die im oberen Bereich, fast wie Siegerpodeste aussehen. Petra Roettig und Sabrina van der Ley gehen in ihrem Textbeitrag auf das Verhältnis von Figur und Sockel ein: „Durch das lange Brennen des Tons erzielt die Künstlerin eine ungewöhnlich dunkle, steinartige Patinierung der Figuren, die sich von dem hellen Material der Sockel kontrastreich abheben und so Skulptur und Träger in ein neues Verhältnis setzt. Diese Kombination der perfekten Bildnisbüsten mit den reduziert-sachlichen Treppensockeln, die beinahe eigene konkrete Skulpturen sind, verblüfft. Die Künstlerin zitiert hier nicht nur Riemenschneider, sondern auch sich selbst mit ihren Architekturen in Steintafeln.“
Baldachinartig eingerahmt werden diese Ensembles aus Figur und Sockel von einem silber-graufarbigen Fanschal.
Die Art und Weise der Präsentation dieser IDOLS verdeutlicht Annette Streyls Intention, den, insbesondere in Großausstellungen demonstrierten, unkritischen Kult um historische und zeitgenössische Künstlergrößen zu entlarven.
Im Hatje Cantz Verlag wurde ein Katalog mit Textbeiträgen von Harald Falckenberg, Dagrun Hintze, Petra Roettig/Sabrina van der Ley und Alexander Sairally publiziert.
Arbeiten befinden sich u.a. in der
Sammlung Dresdner Bank (2001)
Württembergisches Landesmuseum (2002)
Technikmuseum Berlin (2002)
Hamburger Kunsthalle (1999 und 2004)
Sammlung Falckenberg Hamburg (2003 und 2005)
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Aktuelle und vergangene Ausstellungstermine:
01.11.2007 ARTFAIR 21 Köln
12.01.2010 Annette Streyl - IDOLS
02.11.2010 Das Ohr von Giacometti. (Post-) Surreale Kunst von Meret Oppenheim bis Mariella Mosler 
Weitere Termine:
2007
The West Museum of Decorative Art, Bergen / National Museum of Art, Oslo and Gallery Bomuldsfabriken Kunsthall in Arendal , Norwegen / Norway (bis /until03.2008) (G, K)
Life as a Legend: Marilyn Monroe, The Women's Museum: Dayton Art Institute,Ohio; Huntington Museum of Art, WV; Sioux City Art Center, Iowa(G, K)
Liste, Köln (E, K)
2006
Galerie Levy, Hamburg
"Große Halle Berlin", Kunsthaus Hamburg
Galerie Thron, Reutlingen
Life as a Legend: Marilyn Monroe, The Women's Museum: An Institute for theFuture, Dallas;The Boca Raton Museum of Art (G, K)
2005
INDEX Hamburg, Kunsthaus Hamburg
Stedelijk Museum Aalst, Belgien (K)
2004
Galerie Kusseneers, Antwerpen
Sammlung Falckenberg im Maison Rouge, Paris
Art Cologne und Art Forum Berlin mit Galerie Fahnemann, Berlin
Kunstverein Ahlen (K)
Phoenix-Kunstsammlung Falckenberg, Hamburg
Strickprojekt "Große Halle Berlin"
2003
artfinder Hamburg
Hamburger Architektursommer (K)
Phoenix - Kunstsammlung, Hamburg
new attitude, Art Frankfurt
Kunsthaus kaufbeuren
2002
Kaispeicher A Hamburg
Galerie Breitengraser Berlin
büro orange im Aktionsforum Praterinsel, München
städtische Galerie Albstadt (K)
Buchprojekt "guckmalda"
Trittauer Wassermühle, (K)
2001
"dem-naechst", Bremerhaven (K)
"Streyl.Immobilien", Galerie Breitengraser, Berlin
Dix-Preis 2001, Kunstsammlung Gera (K)
Stadtgalerie Kiel, (K)
Kunst in der Börse, Hamburg (K)
2000
Kulturstiftung Schloß Agathenburg (K)
Òein/räumenÓ, Hamburger Kunsthalle (K)
Westwerk , Hamburg
Anwärter Villa Romana, Neues Museum Weimar
47. Landesschau , Kunsthalle Kiel (K)
1999
Auswahl Stipendium der Stadt Magdeburg
Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler, Dresdner Bank,Frankfurt (K)
1998
"Saar Ferngas Förderpreis Junge Kunst", Saarland Museum, Saarbrücken (K)
"StadtFinden", Projekt im Stadtraum von Hannover; (K)
Ausstellung AEG Kunstpreis Ökologie,Nürnberg
G = Gruppenausstellung
E = Einzelausstellung
K = Katalog
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